OÖ. Heimatblätter 1980, 34. Jahrgang, Heft 1/2

über 100 fl. Aus dem ausständigen Dienstboten lohn geht hervor, daß eine Haus- und eine Vieh magd vorhanden war (vielleicht aber auch nur während der Bettlägrigkeit der Hausfrau). Daß der Bergmeister mit sieben Kindern, er selbst im besten Mannesalter, allein blieb, währte nicht allzu lange. Am 20. Juni 1837 erfolgt die zweite Heirat mit Notburga, geb. Baumgartner, einer halbbürtigen Schwester seiner ersten Gattin. Die Braut ist 25 Jahre, der Bräutigam 42. Aus Grün den der Schwägerschaft im ersten Grade mußte zur Heirat die päpstliche Dispens eingeholt wer den. Ramsauers diesbezügliches Ansuchen an das Bischöfliche Consistorium ist erhalten geblieben^''. Es ist ein bemerkenswertes Dokument, von Ramsauer eigenhändig geschrieben - eine schwer lesbare Handschrift mit auffallenden Un terlängen, er verwendet auch noch Haar- und Schattenstriche - und wohl auch von ihm verfaßt. Wenn ja, so erweist sich der Bergmeister darin als gewandter Schreiber, die Eloquenz des Aus drucks ist bewundernswert. Ramsauer hat sich nach dem Tode seiner Gattin deren Halbschwe ster Notburga von seinen Schwiegereltern zur Versorgung des Haushalts ausgebeten. ,,Da nun diese wirklich mütterlich die Kinder liebt und von ihnen geliebt wird, mit Fleiß und Eifer die Ord nung und Reinlichkeit des Hauses besorgt, die Kinder wohl erzieht, zum Guten lenket und zu gleich voll Anhänglichkeit und Treue gegen den gehorsamst Gefertigten erfüllet ist" - verblaßt da nicht fast Hermanns Dorotheen? - ,,so hofft er mit derselben eben so glücklich wie mit seliger Gattin leben zu können, ohne eine stiefmütterli che Behandlung seiner lieben Kinder befürchten zu dürfen." Die päpstliche Dispens wurde erteUt und - wenn man nach Anzahl der Kinder eine Ehe beurteUen darf- das Familienleben glücklich. Frau Notburga schenkte ihrem Gatten 14 Kinder: Marie Therese (geb. 13. 10. 1837, verh. mit Franz Schrempf). Franziska Notburga (geb. 2. 9. 1838, gest. Hallstatt 27. 10. 1838 an Fraisen, fehlt bei Engl). Franziska Therese (geb. 4. 10. 1839, lt. Engl im Irrenhaus ge storben). Josefa Gabriela (geb. 20. 3. 1841). Rudolf Georg (geb. 9. 5. 1842, lebte 1928 als Postkontrollor i. R. in Klagenfurf). Anton Hermann (geb. 10. 6. 1843, gest. Hallstatt 8. 10. 1849 an nervösem Scharlach und Fraisen). Sophie (geb. 10. 5. 1844, verh. mit Josef Schrempf, lt. Engl Bergrat in Hallein). Ferdinande (geb. 29. 5. 1845, lt. Engl Postbeamtenswitwe). Emilian (geb. 11. 9. 1846, Apothekergehilfe in Linz, später nach Frankenmarkt verzogen^'). Johann Georg (geb. 9. 4. 1849, Staatsbahninspektor i. R., Wien"*"). Theresia Rosa (geb. 13. 4. 1850, gest. Hallstatt 3. 9. 1854 an Scharlach). Leopoldina Notburga (geb. 17. 9.1851, lt. Engl verh. mit k. k. Förster Gruber). Karl Hermarm (geb. 3. 11. 1852, lt. Engl pens. k. k. Hofrat). Des Herrn Bergmeisters Job. Georg Ramsauer todtgeborenes Mädchen (geb. 14. 11. 1858, gest. 14. 11. 1858). Die Geburt des totgeborenen Mädchens kostete auch der Mutter das Leben. Sie starb an Erschöp fung infolge innerem Blutfluß, 46 Jahre alt. Zwei Tage später, am 16. November, wurde sie begra ben. Auch ihr Schädel liegt heute im Hallstätter Beinhaus „F. Nothburga Ramsauer kk Bergmei sters Gattin gest. im Jahre 1858". Ramsauer ging noch eine dritte Ehe ein, und zwar am 13. September 1859. Die Braut war Franziska Josefa Serafina Ludwig, eheliche Tochter des Jo sef Anton Ludwig, Verwesers der Eisenblech Walzfabrik zu Obergrünburg. Die Trauung fand in der Pfarrkirche zu Maria Lauffen statt. Die Braut war 30 Jahre alt, Ramsauer bereits 64. Die Ehe blieb kinderlos. Ramsauers finanzielle Verhältnisse waren ver mutlich um vieles besser als die des Großteils der HaUstätter Bevölkerung, sein Gehalt als Bergmei ster von 700 fl war, wenn auch jahrelang unver ändert, nicht schlecht (der Amtsverweser in Hallstatt bezog 900 fl, der Oberschaffer 450 fl, bezogen auf das Jahr 1834)'*i. Er verstand es auch, sich zusätzlich um Belohnungen zu bemühen und auch zu bekommen und verbesserte seine Entlohnung durch Nebeneinkommen. So geht aus seiner Korrespondenz und auch bei Engl her vor, daß er offenbar während der Jahre der Aus grabungen, da er Verbindung mit einflußreichen und wohlhabenden Persönlichkeiten hatte, Ge schäfte mit aus Versteinerungen führendem " Diözesanarchiv Linz, Ordinariatsarchiv Linz, Consistorialakten 2, Sch. 87, Fasz. 11/2, 1836/37. Brief V. Georg Ramsauer jun. vom 11. September 1928, Naturhist. Museum Wien, Archiv Prähist. Abt. (Für alle hier zitierten Wiener Briefe habe ich Dr. Stefan Nebehay zu danken.) Polizeidirektion Linz, Meldeamt, Meldebuch Linz 1870-79. ^ Wie Anm. 38. Schraml, Salinenwesen, S 49.

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