OÖ. Heimatblätter 1980, 34. Jahrgang, Heft 1/2

Wunsch nach einer eigenen Ballveranstaltung wach werden. Dem Gedanken folgte rasch die Tat. Am 3. Februar 1929 erlebte Linz im Gasthaus „Zur Bergbahn" den 1. Bauernball, der Vorläufer des zeitgemäßen Mühlviertier Balles. Der Ball der Mühlviertler ist in der Zwischenzeit zu einem der größten Trachtenbälle in der Landeshauptstadt aufgestiegen. Das traditionell im Linzer Märzen keller beheimatete Tanzfest erfreut sich bei der Bevölkerung ständig steigender Beliebtheit. Ne ben vielen Trachtengruppen aus dem Mühlvier tel trifft man hier auch Ballbesucher aus dem be nachbarten Bayern. Für neue Aktivitäten stets aufgeschlossen, ge sellte sich 1979 der Simandlball dazu. Im kleinen Kreis des Vereines von Anfang an eines der kurz weiligsten und lustigsten Feste der Altstädter Bauerngmoa. Der Simandlball, als Tanzfest mit ausschließlicher Damenwahl, entbehrt natürlich nicht einer gewissen Komik, die bisweilen die Männer treffen kann. Linzer Brauch begründet Die zwanziger Jahre der Vereinsgeschichte dür fen nicht überblättert werden, ohne die Grün dung der Schnalzergruppe herauszuheben. Die Chronik verzeichnet dieses Ereignis dürftig nur mit einem einzigen Satz. Die Schnalzer verdie nen ungeachtet dessen eine gebührende Würdi gung, ist es ihnen doch gelungen, mit dem Neujahrsschnalzen vor dem Linzer Landhaus und dem Dreikönigsschnalzen in der Neuen Heimat Linzer Brauchtum zu begründen, das die Altstäd ter und mit ihnen ein breites Publikum nicht mehr missen möchten. Die vier Meter langen Peitschen knallen aber nicht nur zum Jahres wechsel, sie sind ebenso bei vielen anderen Ver anstaltungen der Gmoa zu hören. Großartige Gründungsfeste' Leistungskraft und Lebenswerk eines Menschen werde üblicherweise an Jubiläen gemessen. Die großartigen Gründungsfeste der Altstädter ma chen die Tatkraft und Zuversicht deutlich, mit der diese Vereinigung zeit ihres Bestehens in die Zukunft schritt. Im Kreise 40befreundeter Trach tenvereine feierte man 1937 im Linzer Volksgar tenrestaurant und mit einem vielbejubelten Fest zug die „Silberne". Zum40jährigen Gründungs fest traf man sich 1953 im Märzenkeller zu einem Heimatabend und zu einem Festzug, der über die Landstraße zum Hauptplatz führte. Groß ging es her anläßlich des 50jährigen Jubiläums. Das Fest, das im Kaufmännischen Vereinshaus seinen An fang nahm, wurde zu einem Bekenntnis für süd deutsches Volkstum. 52 Trachtenvereine und sechs Musikkapellen, unter ihnen eine große Zahl aus Bayern und dem übrigen Österreich, zogen durch die festlich geschmückte Landes hauptstadt, begleitet vom Applaus des Publi kums. Rund 400 Besucher und prominente Ver treter der Stadtverwaltung kamen zu einem Heimatabend aus Anlaß des 55jährigen Bestan des. Am eindrucksvollsten fielen die Feierlichkeiten zum 60iger aus. Der buntgefächelte Veranstal tungsreigen zog sich über einen längeren Zeit raum hin. Mehr im „privaten" Rahmen jubilier ten die Altstädter einige Tage vorher im Vereins lokal mit zahlreichen Patenvereinen und rund 100 Besuchern. Dem Jubiläumsfest selbst wird in der Chronik breiter Raum gewidmet. ,,Eine unüber sehbare Menschenmenge", so heißt es im Ver einstagebuch, ,,drängt sich um die Ehrentribüne am Schillerplatz. Die Straßenbahn mußte meh rere Male anhalten, weil die Menge ihr den Weg verstellte. Am Festabend war das Vereinshaus bis auf den letzten Platz gefüllt, auch der Alte Dom quoll über. 40 Fahnen und Kirtabuschen füllten beim Festgottesdienst zudem den Kirchenraum. Nur ein schmaler Durchblick auf den Altarraum blieb frei. Der anschließende Vorbeimarsch der 56 Trachtengruppen aus dem In- und Ausland dau erte über eine volle Stunde." Näher zu den Menschen Ihre Veranstaltungen machten die Altstädter zu nehmend bekannter. Die vielfältigen Aktivitäten stießen bei den Linzem und Oberösterreichem auf aufgeschlossene Herzen. Der Ruf der Zu stimmung aus der Bevölkerung bestätigte die Bauerngmoa auf ihrem Weg. Jetzt reifte mehr und mehr die Überzeugung heran, die Grün dungsideale einem noch breiteren Publikum zu gängig zu machen. Und so kam es, daß in den 70iger Jahren die Bauerngmoa dazu überging, ihre Vereinstätigkeit zum weitaus größten Teil

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