Der Beichtzettel Von Fritz Thema Mit 9 Abbildungen und 10 Textbildern Es soll hier nicht jener Zettel beschrieben werden, auf dem das Beichtkind seine Sünden schön säu berlich nach den Zehn Geboten aufschreibt, um ja nicht eine Sünde zu vergessen, wenn es am Beichttag dem Beichtvater gegenübertritt und sein Gewissen erleichtem wül; sorgfältig wurde dieser verwahrt, meistens im Gebetbuch. Über solche verlorengegangene oder von Eltern heim lich gelesene Zettel wurde schon viel Heiteres und Ernstes geschrieben. Vielmehr wird jener Zettel behandelt, den man nach dem Empfang des Sakramentes der Buße, der Beichte, bekam. Daneben gab es ursprünglich auch eigene Bestä tigungen über den Empfang der hl. Kommunion (vgl. Textbüd 1, oben). Es wurde üblich, die zu mindest einmal jährliche Beichte in der österli chen Zeit abzulegen (vgl. Textbüd 2ff.). ®SS. Communionem gin Con-j Sacarfi'ent^cim pcregiü'eii M . .. ' U ^dic McnSs AnndDo-g. {?? Tubfcriptusaccefta-^^ Scur. ^ QOrfißÖPäj jinno i6j8* ■>-kau»-* - ([^onfeflionem & Cotpmtinionem » Sacramcntalem tempore pafehaii r peregit m Parödiia Kirchdorf, w Anno 1804 _ ' Der Beichtzettel war in früherer Zeit nicht nur eine einfache Bestätigung, sondern unter Um ständen auch ein wichtiges Dokument. Beson-, ders in der Gegenreformation - bis um die Mitte des 18. Jahrhunderts - war der Nachweis einer Beichte und des Empfanges der Kommunion der Entscheid über den Verbleib in der Heimat. Die einmalige Jahresbeichte wurde auf der vier ten Lateransynode vom 11. bis 30. November 1215 verordnet. Jeder katholische Christ hatte, sobald er die Entscheidungsjahre erreichte, jähr lich mindestens einmal seinem Priester (Beicht vater) das Bekenntnis aller seiner Sünden abzu legen (CIC, can. 906). Im Unterlassungsfalle solle er aus der Kirchengemeinschaft ausgeschlossen werden und eines christlichen Begräbnisses ver lustig gehen. Auf einem von einem Stahlstich oder Holzschnitt gedruckten Andachtsbild wurde handschriftlich die durchgeführte Osterbeichte und Kommunion 1610 gefunden^. Daß die Kontrolle streng gehandhabt wurde, be legt ein im Stift Kremsmünster liegender Akt ,,Memoriale R. F. Davidüs contra Lachberger a se excommunicatum". In diesem wird über die Ur sache des am 3. Mai 1676 von der Kanzel der Hal ler Kirche verkündeten Ausschlusses von Wolfen Lachberger d. J., Fleischhackers zu Hall, und Georgen Hödls, Sattlers allda, vom Zugang zur Kirche und vom geweihten Begräbnis berichtet. Wie Pfarrer David ausführte, lag der Grund die ser Exkommunikation der beiden - die zugleich auch die Vernichtung der bürgerlichen Existenz ' Für die Mitteilung danke ich Frau OSR Wait, Kustodin des Mariazeller Heimathauses, sowie dem Archivar P. Benedikt Blass vom Stift St. Lambrecht, die beide auf die Abbildung im Buche ,,Die GnadenbUder unserer lieben Frau Maria zell" (Mariazell - St. Lambrecht 1916) hinweisen.
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