Mein Leben, das ist nun zu Ende, überstanden ist des Todes Qual, es war ein fürchterliches Ende, so geschieht's nicht überall. Man soll vom Sterben nichts mehr sagen, denn das ist nun für immer aus, und in den allemächsten Tagen erfolget meines Körpers Schmauß. Ihr habt mich einstens groß gezogen, Ihr wäret wirklich nett zu mir, das beste habt Ihr mir geboten, verwöhnet habt Ihr mich fast hier. Und als i nix mehr griag zum fressen, da wußte ich, mit mir ist's aus, der Sepp, der schliff sich schon die Messer, die Ketten klirrten hinterm Haus. Sauschädeldieb; Zeichnung von Karlheinz Hans, Linz. Ein Schnitt, zwoa Drahra, der Kopf ist weg, abgetrennt vom übrign Speck. Und der Kopf wird guat bemessn, denn der Hals ist a zum Essn. Doch ein spezieller Fall, ist das heut'ge Saukopf mahl. Und so geht's halt dann sein Gang, d' Sau ist zteilt, es daut net lang, hängand zwoa Trümmer auf da Ram. Heatzt sagt der Max. Buam, nehmts enk zsam. Neta grad sand die zwoa Kuntn mit der halbm Sau verschwundn, spoacht der Max, 's Messer voran, wia ein Magnet ziagt der Saukopf an und mit an Schnitt, zwoa kurze Drahrer, ist der Max um an Saukopf schwarer. Hiatzt nix wia abi zum Wagn tuat er mit 'm Saukopf jagn. Und dann geht's der Hoamat zua alle drei sand 's voll Hamur. Abends schaut der Höfler nu zum Wirt, ob er net an Saukopf gspührt, doch der Kopf hat die ganz Nacht, aufm Balkon von Max zuabracht. Erschwerend kommt hinzu, daß im Lauf der Zeit die besonders erfahrenen Burschen im Bezirk be kannt werden und ihnen die Durchführung der Unternehmen schon bei ihrem ersten Auftau chen erschwert wird. Lassen wir noch einen Hauptbeteiligten zu Wort kommen: die Sau. Johann Winkler aus Lembach hat das hier nur auszugsweise wiedergegebene Gedicht zu einem Saukopfessen verfaßt: Der Körper wurde mir verstümmelt, man haut mich schließlich ganz entzwei, da hat sich schon jemand bekümmert wia kiiagat ma den Schädl glei. Ich hörte plötzlich leises gehen der Dieb bog in den Keller ein, auf einmal war es schon geschehen, denn der Schädl kert scho sein. Ich mußte dann in kalte Truhe das ist schon einmal so der Brauch heute geht's durch heiße Brühe und dann in Euren dicken Bauch. Ich lade Euch nun ein zum Ende verschmaust meinen Kopf, den Schwanz samt Ende beim Wirt in Steinstraß soll's geschehn, dort gibt's ein letztes Wiedersehn. Der Saukopfdiebstahl beim Höfler zu Witzers dorf, erzählt vom Dieb und das zugehörige Ge dicht ergeben eine gute Zusammenschau des Brauches. Ergänzend spricht die Sau im Gedicht aus ihrer Sicht, so daß der grundsätzliche Ablauf der Ereignisse aufgezeigt wird. Die Gedichte und Schilderungen beziehen sich auf Ereignisse in den sechziger Jahren, aber der Brauch ist immer noch so lebendig wie damals. Eduard Anreiter aus Schlag, Pfarrkirchen i. M., hatte erfahren, daß beim Kaiser-Vitus zu Putz-
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