de, 15 Likörfabrikanten, 11 Ingenieure, jeweils 10 Konfektionäre, Beamte und Unterbeamte, Han delsangestellte, jeweils 6 Fabriksbeamte, Trödler und Buchhalter, 5 Fabrikanten, jeweils 4 Ärzte, Advokaten, Agenten, Besitzer von Lederhand lungen und Besitzer von Agenturen bzw. Kom missionsgeschäften. Wir finden 3 Verzehrungssteuerbeamte, jeweils 2 Spiritusfabrikanten und Bankbeamte. Je einen Vertreter zeigen folgende Berufsgruppen: Richter, Bankdirektor, Redak teur, Fotograf, Besitzer einer Kaltwasseranstalt, Tapezierer, Manipulant, Bäcker, Geschäftsfüh rer, Tabaktrafikant, Versicherungsbeamter, Kanditenfabrikant, Schneider, Modistin^^. Nach fast zehnjährigem Wirken in Linz hat der Religionslehrer imd Oberkantor Isidor Schwarz ,,ohne Kündigung" seinen Posten niedergelegt; an seine Stelle wird Bernhard Löwensohn aus Wien berufen. Auch der Vorsteher der Kultus gemeinde, Ignaz Hahn, legt seinen Posten wegen Krankheit zurück und wird 1905 durch Benedikt Schwager ersetzt. Im gleichen Jahr gibt es Bemü hungen, in Bad Ischl einen Friedhof und ein Bet haus zu errichten. 1906 werden nach fast zehnjähriger Pause neuer lich Bestrebungen sichtbar, eine eigene israeliti sche Kultusgemeinde in Salzburg zu errichten. Dieser Versuch stößt zwar bei der Kultusge meinde Linz noch irruner auf Ablehnung, doch versucht man in Linz in einer Ergänzung zum Statut auf die besonderen Verhältnisse der Salz burger Juden einzugehen. Die Spannungen zwi schen Linz und Salzburg werden allerdings auch dadurch sichtbar, daß die zur Linzer Hauptver sammlung geladenen Salzburger Juden erklären, daran nicht mehr teilzunehmen, weil sie die Er richtung einer eigenen Kultusgemeinde in Salz burg planen und deshalb auch kein Interesse an der Erweiterung der Linzer Statuten hätten. Zum geplanten Anhang der Linzer Statuten wird in Linz bemerkt, „daß diese Angehörigen der Ge meinde jetzt die Schaffung einer eigenen Kultus gemeinde anstreben. Es erwies sich aber als not wendig, denselben bis zur Errichtung dieses ih res Zieles eine gewisse Autonomie zu gewähren, andererseits ihre Rechtsgewohnheiten statua risch zu regeln, welche sich auf Grund der bishe rigen Verhältnisse herausgebildet haben". Zu den geplanten Linzer Statutenänderungen bzw. Statutenergänzungen insbesonders über den für die Salzburger Juden bestimmten An hang nimmt die Salzburger Landesregierung im Herbst 1909 Stellung. Hier wird mitgeteilt, daß das ,,Geschäftsführende Komitee der israeliti schen Cultusgemeinde in Salzburg" mit dem Anhang nicht einverstanden sei. Mit Recht stellt die Salzburger Landesregierung fest, daß die Frage der Linzer Statuten abhängig sei von der Frage einer eigenen Kultusgemeinde in Salzburg. Einer entsprechenden ,,Petite" der Salzburger Is raeliten vom Jahre 1906 wurde seitens des Mini steriums nicht willfahren. Nun haben die Salz burger Israeliten diese ,,Petite" 1908 erneuert. Salzburg meint, die Kultusgemeinde habe Stel lung zu nehmen, ob „eine selbständige israeliti sche Kultusgemeinde Salzburg nicht nur jetzt, sondern auch für die Zukunft trotz ihrer relativ so geringen Zahl leistungsfähiger Mitglieder unge fährdet für ihre materiellen Bedürfnisse zu sor gen in der Lage sein werde"^. Zu den neuerlichen Salzburger Bemühungen stellt der Vorstand der israelitischen Kultusge meinde Linz im Oktober 1909 fest, daß der An hang deshalb aufgenommen wurde, um den in Salzburg lebenden Israeliten weitergehendere Rechte zu verschaffen als sie bisher hatten und daß das, „was bisher zum Teil tatsächlich in Übung war, in gesetzliche Form zu bringen" war. Eine Autonomie sei den Salzburgern nicht ge währt worden, dies im Rahmen der Statuten zu schaffen wäre gesetzwidrig. Als Alternative sei nur die Gründung einer eigenen Kultusge meinde möglich. Der geplante Anhang zu den Statuten bilde einen ,,großen Fortschritt" für Salzburg, insbesondere durch das Recht, selb ständig budgetieren zu können; auch werde nur ein bescheidener Beitrag zu den Selbstkosten der Gemeinde Linz beansprucht. Diese Belastung aber müsse sich Salzburg gefallen lassen, so lange sie keine eigene Kultusgemeinde hätte. Man OÖLA, gedrucktes Verzeichnis der Mitglieder der israeliti schen Cultusgemeinde in Linz im Dezember 1905, Linz 1906. " OÖLA, Schreiben der k. k. Landesregierung Salzburg, Z. 8643/1909; Schreiben des Geschäftsführenden Komi tees der israelitischen Kultusgememde Linz in Salzburg, Nr. 41 vom 24. Mai 1909 an die Gemeindevorstehung Salzburg.
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