Es waren meist Söhne von Aufsichtsorganen, sie mußten mindestens 12 Jahre und mit Schulzeug nissen versehen sein. Sie leisteten anfangs nur auf den Salzbergen Dienst und stellten den Nachwuchs für die Bergmeisterschaft. .Entloh nung erhielten sie erst nach Ablauf einer Probe zeit. Mit 15 Jahren begann ihre anrechenbare Dienstzeit^i. Diese Ausbildung der Manipula tionszöglinge, die vom Bergmeister oder vom Oberschaffer auch theoretischen Unterricht er hielten, dürfte eine recht gute gewesen sein. Pillwein^^ verweist auf Schibls Wegweiser durch das k. k. Salzkammergut, Linz 1814, wo es heißt: ,,Bey der Rückkehr von dem reichhaltigen Hallstätter Salzberge mache dich Freund! mit den Zöglingen des Bergmeisters oder Schaffers be kannt und du wirst in den eirrfachen Knaben der Knappen gute, ja treffliche Zeichner finden ..." Auch Ramsauer war ein guter Zeichner. Das Oö. Landesarchiv verwahrt in seiner Plänesammlung eine aquarellierte Karte^^, darstellend die Land schaft vom Hallstätter See bis zum Traunsee, die mit Job. Georg Ramsauer 1818 signiert ist. Es ist eine hübsche, mit viel Akribie erstellte Arbeit, die lange im Besitz der Familie blieb. Auch als Berg meister fertigte Ramsauer Zeichnungen und Kar ten an^'*. Vom Militärdienst war Ramsauer befreit - obwohl er sicherlich einen vortrefflichen Feld webel abgegeben hätte. Es war ein altes Vorrecht der kaiserlichen Arbeiter, von der Rekrutierung verschont zu bleiben; es war zwar init der Ein gliederung des Kammergutes in das übrige Oberösterreich (Ende des 18. Jh.) aufgehoben worden, aber besondere Schonung war den Salz arbeitern immer noch vorbehalten Ramsauers bergmännische Karriere war sozusagen steil und unaufhaltsam. 1808 als Bergzögling aufgenom men, wurde er 1819 Büchelschreiber, 1820 Ge schworener, 1821 Unterbergschaffer und 1825 Oberschaffer. 1831 löste er PoUhammer, der nach Hallein ging, als Bergmeister in Hallstatt ab. 1842 erstattet das k. k. Salz-Oberamt zu Gmunden der k. k. Hofkammer für Münz- und Bergwesen ei nen verlangten Bericht über Ramsauers berufli chen Werdegang: ,,Das k. k. Salzoberamt hat daher unter genauer Darstellung des Verfahrens, in einem eigenen Berichte die bisher vielseitig bewiesene Tüchtigkeit Ramsauers umständlich aufzuweisen, damit diese Hofstelle sichere Anhaltspuncte für das rechte maß der ihm zu ge währenden Belohnung gewinne^®." Aus diesem Bericht erfahren wir auch, daß Ram sauer schon mit 16 Jahren die Verschienung (= Vermessung) mehrerer Grubengebäude übertra gen wurde. Er zeigte ein ,,fortdauerndes Bestre ben für die Erweiterung seiner Kenntnisse in der Mathematik, Markscheiderei und allen Zweigen des Salzbergbaues." Als Oberschaffer machte er eine ,,Bereisung der Salzberge in Dürrnberg und Berchtesgaden, wo er viele nützliche Erfahrun gen machte und diese in einer Relation^' zusam menstellte". Ramsauer verfertigte mit vieler Mühe und aller Genauigkeit ein sehr instruktives Modell von dem HaUstätter Salzberge^®. Bei ei nem nächtlichen Kontrollgang brach sich Ram sauer ein Bein (1829) und erhielt deshalb eine Un terstützung von 100 fl. Für den Entwurf eines Hauptbetriebsplanes für den Hallstätter Salzberg gab man ihm eine Belohnung von 300 fl. Aus führlich wird auf seine Tüchtigkeit, seine Spar samkeit (erhebliche Senkung der Betriebskosten) und seinen Ideenreichtum (eine neue Verschlagimgsart, die dann auch in Aussee tmd Ischl zur Anwendung gelangte) eingegangen. Da die durch Ökonomie erzielte Einsparung von Kosten der Hofkasse besonders am Herzen lag, billigte man Ramsauer schließlich als,,rechtes Maß" eine " Schraml, Carl: Das oberösterreichische Salinenwesen von 1818bis zum Ende des Salzamtes im Jahre 1850. Wien 1936. Pillwein, Benedikt: Geschichte, Geographie und Statistik des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns und des Herzogthums Salzburg. 2. Th.: Der Traunkreis. Linz 1828, S. 203. GÖLA Karten- u. Plänesammlung II 63 h. Oö. Landesmuseum, Manuskript 195 (s. Anm. 21) mit 17 Blatt Federzeichnungen. - Commenda, Hans: Materia- " lien zur landeskundlichen Bibliographie Oberösterreichs, Linz 1891, S. 559; Ramsauer, J. G.: Grubenkarten sammt Beschreibung der k. k. Salzberge von Hallein, Hall, Ischl, Hallstatt, Aussee. Mscr. d. k. k. geol. Reichsanst. 15 OÖLA Salzoberamtsarchiv Gmimden (= SOA), Index zum Jahresfaszikel 1821 „Militärbefreiungszeugniß". - Schraml, Salinenwesen, S. 489. « OÖLA SOA Fasz. 1267, 1842, Nr. 56. " Diese Relation befand sich laut gedrucktem Katalog, Ischl 1903, in der Bibliothek der Salinenverwaltung und OÖLA Neuerwerbxmgen Sch. 9/1, Nr. 129 ,,Verhandlungsact" über diese Relation. 1' 1865 wird im Musealvereinsarchiv (OÖLA) Akten Sch. 47 der Ankauf eines Modells des Salzberges bei Hallstatt samt Karten und Beschreibung von H. Bergmeister Georg Ram sauer verzeichnet.
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