war: Auf Initiative und unter organisatorischer Leitung der Sr. Oberin Franziska Helene Rehden wurde im nunmehrigen „Obiatinnenhaus" ein Schülerinnenwohnheim (für Volks- und Haupt schülerinnen) eingerichtet. Durch innere Umge staltung, die hauptsächlich von der Obemeukirchner Baufirma Ing. Otto Simader (unter Bau aufsicht des Linzer Architekten Gottfried Nobl) durchgeführt wurde, entstanden Schlafräume für vorläufig zwanzig Mädchen sowie alle sonsti gen Räumlichkeiten, die nötig waren, damit das Heim zu Beginn des Schuljahres 1964/65 eröffnet werden konnte. In den folgenden Jahren wurde planmäßig und konsequent an der Innenausgestaltung und Mo dernisierung des Gebäudes weitergearbeitet, bis das Heim schließlich im Jahr 1968 seine größte Ausdehnung und Fassungskraft erreichte. Da mals waren 45 Volks- und Hauptschülerinnen hier untergebracht. Das Mädchenwohnheim be saß 1968 unter anderem vierzehn Schülerinnen zimmer (für je drei bzw. vier Mädchen) in zwei Stockwerken, zwei Erzieherinnenzimmer, ein Lernzimmer, ein Spielzimmer, einen Speisesaal, eine Garderobe, die erforderlichen sanitären An lagen (auch Brausebäder) und für das ganze Haus eine Zentralheizung. Für die großzügige finan zielle Förderung der durchwegs von ortsansässi gen Firmen vollführten Bau- und Installationsar beiten ist die Ordenskongregation der oö. Lan desregierung und dem Landesschulrat (damals besonders Landeshauptmann Dr. Gleißner und Landesschulratspräsident Prof. Rödhammer) zu Dank verpflichtet. Das Mädchenwohnheim bildete nun im Laufe der folgenden Jahre für viele Volks- und Haupt schülerinnen eine Erziehungsstätte von starker und segensreicher Wirkungskraft. Insgesamt wurden seit dem Schuljahr 1964/65 (bis zum Sommer 1979) rund 230 vorwiegend aus ober österreichischen Orten, vereinzelt aber auch aus Salzburg, Niederösterreich, Kärnten, Tirol und auch aus der Bundesrepublik Deutschland stammende Schülerinnen hier betreut! Zu Ende August 1976 verließ Sr. Oberin F. H. Rehden, die das Heim organisatorisch geschaffen und umsichtig geleitet sowie auch als Religions lehrerin und Organistin verdienstvoll gewirkt hatte, den Markt Obemeukirchen, um im 8. Wiener Gemeindebezirk die Leitung des dor tigen Studentinnenheimes der Oblatinnen zu übernehmen. Unter ihrer Nachfolgerin, Sr. Oberin Maria Mag dalena Prinz, die das Haus ebenfalls in mustergül tiger Weise weiterführt, wurde der 1949 durch Pfarrvikar P. Malachias Birklbauer eingerichtete, infolge zahlreicher Pfarr- und Volksbildungs werkveranstaltungen schon stark reparaturbe dürftig gewordene Pfarrsaal zu einem modernen, hellen, etwa 100 Quadratmeter großen, mit be weglichem Mobiliar ausgestatteten Fest- und Veranstaltungssaal umgebaut. Die Hälfte der Ge samtkosten dieser Ende April 1978 vollendeten Saalrenovierung wurde von der oö. Landesregie rung finanziert. Im Mai und Juni 1978 schufen dieselben ortsan sässigen Firmen, die den Pfarrsaal renoviert hat ten (Ing. Otto Simader und Tischlerei Walter En zenhof er), im Tiefparterre des Hauses - genau unterhalb des Saales - eine 50 Quadratmeter große Hauskapelle, die (nach den Weisungen eines Linzer Innenarchitekten) mit den bronzenen Schöpfungen des taubstummen Linzer Bildhau ers Peter Dimmel (Corpus Christi, Tabernakeltür, Leuchter), einer gotischen gekrönten Madonna mit Kind und einem geschnitzten Oberammer gauer Kreuzweg geziert wurde. Am Nachmittag des 9. Juli 1978 weihte der Abt des Stiftes Wilhering, Dr. Dominik Nimmervoll, den neuen An dachtsraum feierlich ein. In dankbarem Geden ken an die frühere Besitzerin des Hauses Nr. 45 und zugleich Stifterin der Ordensniederlassung, Klara Kafka^^, wurde die Kapelle der hl. Klara von Assisi geweiht. Diese Geste der Pietät ver lockt zu einem kurzen Abschlußrückblick auf den Werdegang des Hauses: vom jahrhundertelang blühenden Lebzelterei-, Wachszieherei-, Gast gewerbebetrieb über die etwa zwei Jahrzehnte währende Gasthausexistenz (in wirtschaftlich ungünstiger Zeit) bis zu dem für das Gemein wohl wertvollen Jugendbetreuungsheim der Ge genwart. Ein Neffe dieser letzten bürgerliclien Besitzerin des Lebzel terhauses ist übrigens ein bekannter Schriftsteller gewor den: Paul Pörtner (geboren 1925 in Wuppertal-Elberfeld, wohnhaft seit 1958 in Zürich), Verfasser von Romanen (,,Tobias Immergrün", „Damals" u. a.), Theaterstücken und Hörspielen.
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