OÖ. Heimatblätter 1980, 34. Jahrgang, Heft 1/2

Johann Georg Ramsauer (1795—1874) Der Ausgräber des Hallstätter Gräberfeldes Von Margarita Pertlwieser Mit 3 Abbildungen SO war der ehrfurchtsvoll mitgefertigte Berg meister damit nicht zu frieden blos das Metall zu finden, sondern forschte durch Abräumung von einigen Qua dratklaftern Erdreich, und sorgßltige Gewinnung des Erdreichs und Schotter mit allem Fleiße nach, wie und aufweiche Weise diese Antiken vorkommen, wobei sich durch das erscheinen von Menschenknochen und Ver folgung derselben bald zeigte, daß in der Tiefe von 2 bis 3 Schuh ganze Skelette sich befinden, aus der ordent lich und gleichen Lage derselben deutlich zu erkennen ist, daß hier ein Leichen Begräbniß bestanden haben muß, ..." Diesen Bericht^ gibt der k. k. Bergmeister der Sa line Hallstatt, Johann Georg Ramsauer, 1847, ein halbes Jahr nach der Entdeckung des Gräberfel des beim Rudolfsturm in Hallstatt, an das k. k. Salinen-Oberamts-Präsidium. Für den Bergmei ster kann die Auffindung der Gräber nicht allzu überraschend gewesen sein, hatte doch vor 22 Jahren (1824^31) sein damaliger Vorgesetzter, der Unterbergmeister Carl Pollhammer, bereits ähnliche Funde gemacht^. Ramsauer war damals Unterschaff er in der Saline Hallstatt und es ist durchaus denkbar, daß er Pollhammer bei dessen Bergungen zur Hand ging. Das Wissen um das Vorhandensein des ,,Alten Mannes", des,,Man nes im Salz" war in jedem Bergmann lebendig, auch wenn man die Funde chronologisch nicht richtig einzuordnen vermochte. Und Ramsauers große Erfahrung als technisch geschulter Berg mann, die tatkräftige Unterstützung durch das junge Museum Francisco Carolinum in Linz und Ramsauers Ehrgeiz verbunden mit nicht geringer Eitelkeit machten den wissenschaftlichen Dilet tanten zu einem guten Ausgräber. Der Name ,,Ramsauer" läßt sich in den Hallstät ter Matriken bis 1608 nachweisen^, viel weiter rei chen die Kirchenbücher nicht zurück. Im Tauf buch der Pfarre Hallstatt, Ortschaft Lahn, ist am 7. März 1795 eingetragen: Haus Nr. 29, Johann Georg, katholisch, männlich, ehelich, Vater Ja kob Ramsauer, Amtszimmermeister, Mutter Franziska nata Stainerin. Bei der Heirat der El tern, 22. November 1789, ist auch deren Alter an gegeben: Ramsauer Jakob, Witwer, Zimmer mann, 54 Jahre, Steiner Franziska 27 Jahre. Ein verhältnismäßig alter Vater (60), der bereits aus einer ersten Ehe vier Kinder hatte: Michael (geb. 1769), Johann (1770), Anna Maria (1773) und Ma ria Therese (1775). Geschwister hatte Johann Ge org nicht, sein Vater starb bereits ein Jahr nach seiner Geburt (21. Juni 1796)'*, die Halbgeschwi ster kamen als Spielgefährten nicht mehr in Fra ge. Er hatte ein wunderschönes Fleckchen Erde als Heimat, in dem aber die Sonne seltener als an anderen Orten schien und das so weltabgeschie den war, daß Heiraten innerhalb einer Familie nicht selten waren. Unter all den lyrischen Be schreibungen über Hallstatt gibt es auch solche: „Dieses Städtchen, ein recht armseliges Felsen nest mit einigen wenigen guten Hotels und mit sehr vielen kropfigen Einwohnern und abscheu lichen, wegelagernden Kretinen . . A." Ram sauer wird wohl die katholische Marktschule in Hallstatt besucht haben, der - zumindest 1807 - Johann Nep. Wolf® als Lehrer vorstand, vor ihm Math. Steininger^, und in der,,wegen der großen Anzahl der schulbesuchenden Kinder, die sich jährlich auf 130 belaufen, so oft es anderer Ver richtungen halber thunlich war, 2 Abtheilungen zugleich unterrichtet wurden®." Im ältesten nachweisbaren katholischen Schulhause in Hallstatt, Haus Nr. 40, sollen die Schulkinder während des Unterrichts in Ermangelung von Schulbänken zumeist am Fußboden gesessen sein®. Vom Schullehrer heißt es 1810, daß „der Unterzeichnete bisher keinen anderen Ausweg hatte, sich und den Seinigen das Leben zu fristen, als Schulden zu machen, die er aber gar nicht zu bezahlen weiß^®." Mit 13 Jahren wurde Ramsauer unter die Manipu lationszöglinge oder Bergjungen aufgenommen. ' Abschriften davon im Oö. Landesarchiv (= ODLA), Traunkreisamts-Archiv Sch. 18 u. OÖLA Musealver eins-ArchivSch. 43. ^ Kretin, Karl; Hallstatt. In: Oö. Heimatblätter Jg. 4 (1950), H. 1. ^ Heider, Josef: Register zu den Kirchenbüchern der Pfarre Hallstatt. Wien 1961, Manuskr. im OÖLA. ■* Alle Geburts-, Trauungs- u. Sterbedaten wie 3 - OÖLA Duplikate d. Pfarrmatriken Hallstatt. ' Dodel, Arnold: Konrad Deubler der monistische Philosoph im Bauemkittel. Volksausgabe Stuttgart 1909. ' OÖLA Schulfassionen Bd. 7. ' Engt, Isidor: Geschichte von Hallstatt und Umgebung. Hallstatt 1901. Manuskr. im OÖLA. ® OÖLA Schulfassionen Bd. 7. ' Engl, Isidor: Hallstatt. OÖLA Schulfassionen Bd. 7.

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