OÖ. Heimatblätter 1980, 34. Jahrgang, Heft 1/2

ab dem 12. Jh. einen enormen Aufschwung, ver sorgte die Grazer und Wiener Münzstätten (Gra zer und Wiener Grube) mit Edelmetall, im Jahr 1284 auch eine eigene Zeiringer Münzstätte, und erhielt 1336 sogar eine eigene Bergordnung (3). Durch die Bindung von Enns an den steirischen Landesfürsten kann die Edelmetallversorgung aus dieser steirischen Silbergrube als sehr wahr scheinlich angenommen werden, da die reichen böhmischen Reviere noch nicht entdeckt waren. Die ungarischen Bergbaue lieferten eher nach Wien und kaum darüber hinaus. Es ist auch bemerkenswert, daß das Ende der er sten Ennser Prägetätigkeit mit der historischen Zeiringer Grubenkatastrophe (1365) annähernd zusammenfällt. Ganz anders lagen die Voraussetzungen für die Errichtung der Münzen Enns, Linz und Freistadt in der Mitte des 15. Jh. Vor einem unerfreulichen politischen Hintergrund lief der Bruderzwist zwischen Albrecht VI. und Kaiser Friedrich III. ab. Notorischer Mangel an Wechselgeld erforderte zur Aufrechterhaltung der notwendigsten Handelsaktivitäten in den obderennsischen Handelszentren Enns, Freistadt und Linz die Prägung von kleinen Münzen. Und so verlief auch die Verteilung der Münzrechte durch Al brecht VI. eher hektisch und der Not gehor chend. Am 27. Juni 1458 erhielt Albrecht VI. Österreich ob der Enns, am 13. Juli 1458 erfolgte die erste Münzordnung für Linz, Enns und Freistadt, am 20. Mai, 21. September und 7. Oktober 1459 drei weitere für Enns. Als Pächter scheint zunächst der Ennser Münzmeister Hansmann Beyland (Weyland, Wieland) von Wesel auf, der auch die Münzen in Linz und Freistadt verwaltet. 1459 scheidet er in Enns aus und taucht in Freistadt auf. Neben Weyland von Wesel werden im Mai 1459 noch die Brüder Hans Wolf und Ulrich Pi chelsteiner genannt, in den beiden letzten Münz ordnungen werden Ulrich Stieger, Ludwig Gsell und Hans Jäger neben Hans Pichelsteiner als Pächter in Enns erwähnt (7). In allen diesen Münzordnungen fehlt jeder Hin weis auf eine Herkunft des Münzmetalles. Es liegt jedoch auf der Hand, daß mit Hilfe mehrfa cher Einziehung und Neuausgabe immer wieder schlechtere Prägungen von Silbermünzen in Um lauf gebracht wurden - die Zeit der Schinderlinge war angebrochen - silberarme und hochkupferlegierte Pfennige waren das Ergebnis. Die in der ersten Münzordnung vom Juli 1458 er wähnten Goldmünzen sind nie aufgetaucht. Vermutlich fehlte das dafür erwartete Pagament, und es kam nie zur Prägung einer Linzer Gold münze in dieser Periode, welche 1463 mit dem Tode Albrecht VI. ihr natürliches Ende fand. Völlig andere Voraussetzungen waren gegeben für die Wiederbelebung der Linzer Münze mit In struktion vom 13. Dezember 1526 unter Ferdi nand I. Hier sind endlich mehrere Hinweise für eine wahrscheinliche Herkunft des Edelmetalls gegeben. Der erste Pächter, ein Augsburger Bürger na mens Hans Stengel, sollte die von ihm in Böhmen (bei Krummau) gewonnenen Silbererze in Linz vermünzen. Ab 1534 übernimmt Rueprecht Puellacher die Pacht der Linzer Münzstätte am Pfarr platz 19; von 1544^1562 wird er von seinem Bru der Wolfgang vertreten (5). Rueprecht Puellacher wird zu der Zeit ebenfalls unter den Gewerken dieser südböhmischen Gold- und Silbergruben bei Krummau und Prachatitz genannt. Zwischen 1533 und 1543 zahlte er an die Herren von Rosenberg, bekannte Berg werksberechtigte und Salzhandelsherren dieser Region, für die Silberausbeute der Krummauer Schmelzhütte 227.221 Gulden. W. Freh errech net für 1 Mark Feinsilber in dieser Zeit 10 Gulden 29 Kreuzer, später 11 Gulden 29 Kreuzer, die Mark Feingold mit 125 Gulden. Damit könnten in dieser Periode ca. 5000 kg Silber und Gold an die Linzer Münze geliefert worden sein (2). Wie wir aus einem Linzer Kaufbrief aus dem Jahre 1573 entnehmen können, war R. Puellacher auch Münzmeister in Joachimsthal (10), wo 1528 die bedeutendste Münze der Habsburger am Standort der damals reichsten Silbergruben Mit teleuropas errichtet worden war (8). Obwohl wir von einem durch Ferdinand 1. veranlaß ten Aus fuhrverbot des Münzmetalls wissen, liegt die Annahme nahe, daß zunächst nicht ohne Einver ständnis und Wissen des böhmischen Königs in Personalunion Metalle in Böhmen gewonnen und in Linz gemünzt werden durften (11). Wie anders hätte die breite Palette von Münzen

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