hängig voneinander, zum Teil durch führende Personen beeinflußt - eine Reihe von Sammlern und Forschern ihre Arbeit begannen. Auf dem Gebiete des Volksliedes war Dr. Josef Pommer schon seit der Jahrhundertwende mit der bewußt planmäßigen Sammlung vorange gangen. Im Mai 1899 kam das erste Heft der Zeit schrift „Das deutsche Volkslied" unter seiner Leitung heraus. In 46 Jahresbänden wurde von vielen Mitarbeitern eine Unmenge an Liedern und was damit zusammenhängt gesammelt und mitgeteilt; ab 1922 kam durch die Mitarbeit Rai mund Zoders auch die Sorge um den Volkstanz dazu. Schon im Juli 1921 schreibt Zoder sein be kanntes Vorwort zum Heft 1 der,,Altösterreichi schen Volkstänze". Es folgten in Abständen noch weitere drei Hefte, die noch heute als grundle gende Quellen gelten. Allerdings war Nord deutschland mit der Herausgabe von Volkstanz sammlungen vorausgegangen. Anna Helms und Julius Blasche hatten 1912 das erste Heft,,Bunte Tänze" herausgegeben und 1919 fortgesetzt. Die Verhältnisse liegen allerdings dort ganz anders als bei uns. Die Arbeit Zoders, über die hier nicht eingehend berichtet werden kann, machte Schule. Ab der zwanziger Jahre begann in allen Gebieten Öster reichs ein eifriges Sammeln. Vorher hatte schon Dr. Ernst Hamza (später Direktor der Landwirt schaftsschule Otterbach bei Schärding) eine ge naue Beschreibung eines Ländlers (Almerischen), den „Feistritzer Ländler", veröffent licht^. Von ihm stammt weiters eine grundle gende Abhandlung über den Ländler, die 1957, bereits nach seinem Tode herauskam, und eine Reihe von Aufsätzen in volkskundlichen Zeit schriften. Als einer der Begründer der oberöster reichischen Dorfkulturwochen hat er für Ober österreich besondere Bedeutung. Das erste Tanzheft mit oberösterreichischen Tänzen stammt von Dr. Hans Commenda, dem Altmei ster der Tanzforscher in Oberösterreich, und um faßt elf Tänze'*. 1932 erschien ein Heft mit Tänzen aus verschiedenen Ländern Österreichs - unter anderen auch aus Oberösterreich - von Dr. Her mann Jülg (Wülzburg-Tanzheft). In den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen geschah für Erforschung und Pflege des heimi schen Tanzes sehr viel! Überall in Osterreich ent standen Volkstanzgruppen, und auch das Volks lied wurde viel gepflegt. Die Forschung brachte eine große Menge neuer Ergebnisse. In heimat kundlichen Zeitschriften wurde über die For schungen berichtet und damit die Ergebnisse auch bereitgestellt. Die Zeitschrift,,Heimatgaue" und ihre Nachfolgepublikationen, die „OO. Heimatblätter", sind eine Fundgrube für viele Gebiete der Volkskunde. Über den Tanz be richteten vor allem Hans Commenda, Ernst Hamza, Hans Gielge, Erwin Schaller u. a. Da mals wurde das Interesse für unsere Sonderform des Landlers wach, die Mitteilungen der Forscher ermöglichten viele Einsichten über seine Vielsei tigkeit. Nach und nach erschienen auch die wei teren Volkstanzhefte von Raimund Zoder, die für die wachsende Pflege in den Gruppen und für Kurse als Grundlage sehr geschätzt waren. An läßlich des 10. Seminars für Volksmusikfor schung in Puchberg bei Wels (7. bis 12. Oktober 1974) erschien eine wertvolle Zusammenstellung von Karl Horak unter dem Titel ,,Der Volkstanz in Oberösterreich" (hektogr.), die auch ein aus führliches Literaturverzeichnis enthält. Es ist wichtig, festzustellen, daß neben den mehr oder weniger offiziellen Pflegebemühungen bei uns im Lande auch die ungebrochene Überliefe rung des Volksgutes weiterging. Es war freilich ein starker Rückgang zu bemerken, manche Ge biete schienen fast ganz entblößt zu sein. Die mo dischen Einflüsse überdeckten aber auch man ches, was im stillen noch vorhanden war. Ab der zwanziger Jahre bildeten sich auch neue Zechen und Rüden und andere Gruppen, die später im Lande Bedeutung erlangten. Der bekannte Rudenkirchtag in Sierning blieb erhalten, auch im Innviertel gab es noch allerlei Zechenleben, wenn auch im Rückgang begriffen. Rüden und Zechen pflegten eigenartigerweise fast nur den Landler, man konnte beobachten, daß sie außer dem Landler mehr den damals aufkommenden Mode tänzen anhingen. Das war gegendweise ver schieden. Auch das hat sich zum Besseren ge wendet. ^ In der Zeitschrift des Deutschen und österreichischen Al penvereines, Jahrgang 1914. Erschienen in der Reihe „Deutsche Volkstänze", hrsg. von Oswald Fladerer, Bärenreiter-Verlag 1928.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2