OÖ. Heimatblätter 1980, 34. Jahrgang, Heft 1/2

sich bemühen, Ersatz zu finden. Buchta starb am 21. November 1927. In der Ausschußsitzung am 2. Februar 1928 teilte Koppelhuber mit, er lege aus persönlichen Gründen die Vorstandstelle zurück. Er werde ei nerseits beruflich öfter von Steyr weg sein, ande rerseits sei der Verein unter seiner Leitung zu rückgegangen und habe angestrebte Ziele nicht erreichen können. Über Antrag von Dr. Klunzinger wurde der Rücktritt nicht angenommen, son dern Koppelhuber nur bis zur Hauptversamm lung beurlaubt; inzwischen soUte Goldbacher die Geschäfte weiterführen. Am 19. April 1928 war dann die Hauptversammlung''®, die diesmal auch von Blümelhuber und einer ganzen Reihe promi nenter Steyrer besucht war. Man hob Koppelhubers Verdienste um den Verein hervor und er klärte, sein Rücktritt sei wegen Arbeitsüberbürdung erfolgt. Einstimmig wurde Prof. Goldba cher zum neuen Vereinsvorstand gewählt. Dr. Seidl sprach ausführlich über den Naturschutz. Großen Anklang fand offenbar der Vortrag von F. Martin Riesenhuber OSB (Seitenstetten) über die Kunstschätze und Geschichte seines Stiftes. Die Ausschußsitzung am 8. Oktober 1928 belegt auch eine gewisse Zusammenarbeit mit dem Hausbesitzerverein, der ja, wie Zeitungen bele gen, gerade nach dem Umsturz ziemlich aktiv war. Goldbacher berichtete in dieser Sitzung auch von Plänen der Steyr-Werke, aus den alten Maschinen des Werks ein historisch-technisches Museum einzurichten. Der um die Popularisierung der Steyrer Lokalge schichte so verdiente Baurat Friedrich Berndt wurde in der Ausschußsitzung vom 4. März 1929 zur Kooptierung in den Ausschuß vorgeschla gen; Klunzinger erklärte sich bereit, Berndt dazu aufzufordern. Die 18. Jahreshauptversammlung am 11. April 1929 sah wiederum P. Riesenhuber als Vortra genden, sein Thema war ,,Niederösterreich in Kunst und Natur". Ein Hauptanliegen des Ver eins war die Verhinderung des Baues eines Be tonwartehäuschens auf dem Stadtplatz. „Leider habe das Denkmalschutzgesetz Löcher, denn das Gesetz schütze zwar die Häuser, aber nicht den Platz zwischen diesen, so daß auch ein Wolken kratzer mitten am Stadtplatz gebaut werden könnte." Die Anwesenheit mehrerer Geistlicher bei der Hauptversammlung wie auch die Bericht erstattung in der christlich-sozialen Steyrer Zei tung'" zeigen, wie sehr man von dieser Seite auch die Tätigkeit des Vereins unterstützte. ,,Mag von gewisser Seite", so schrieb die Steyrer Zeitung, ,,die ja alle kulturellen Zusammenhänge in revo lutionärem, bilderstürmischen Taumel am lieb sten zerreißen möchte, der ,Heimatschutz' be blödelt und gehöhnt werden: er ist notwendig und verdiente seitens mancher Kreise mehr Un terstützung." Als das ,,Schwarze Kreuz" die Instandhaltung des Soldatenfriedhofes wegen einer Inspizierung forderte, meinte die Ausschußsitzung am 3. Juni 1929, die Entgegennahme von „Befehlen" jenes Vereins werde abgelehnt, da das „Schwarze Kreuz" bislang nichts für den Soldatenfriedhof in Steyr getan habe. Nach Koppelhubers Abgang wurde der ,,Hei matschutz" zur Bauberatung nicht mehr zugezo gen, sondern Blümelhuber als Konservator. „Es wird angestrebt, daß wieder der Heimatschutz dazu beigezogen wird, was zwar erst nach Besei tigung einzelner Schwierigkeiten möglich sein dürfte", meinte die Ausschußsitzung am 3. Juni 1929. Am 21. Juni 1929 hob der Gemeinderat sei nen Beschluß vom 12. Mai 1921, womit er den Verein mit der Verwaltung des städtischen Mu seums betraut hatte, wegen „unhaltbarer Zu stände" im Museum auf®". Diskussionen gab es in der Ausschuß Sitzung am 5. September 1929 über den neuen Musealverein und seine Stellung zum ,,Heimatschutz"®L Am 22. Oktober 1929 gab es erstmals eine Debatte wegen einer Na mensänderung des Vereines, um einer Ver wechslung mit der Heimwehr vorzubeugen. Vorgeschlagen wurden ,,Heimat", ,,Heimat kunde" und „Styraburg", doch wurde noch kein Beschluß gefaßt. 1929 brachte überhaupt viel Kummer: am 28. November erschien in der Lo kalpresse®^ eine scharfe Erklärung des Vereins: '8 Stz 1928 Nr. 53. Stz 1929 Nr. 46. 8° Gemeindeprot. 21. 6. 1929, S. 33f. 81 Die Gründung eines Musealvereines geplant: StZ 1929 Nr. 78. Am 4. 7. 1929 war vorbereitende Gründungsver sammlung: Stz 1929 Nr. 81, wo sich das Blattgegen die Po litisierung der Angelegenheit wendet. 82 StZ 1929 Nr. 141.

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