über die Heimatschutzvereine an die Zeitschrift „Heimatgaue'"*'. Am 8. November 1920 war in der „Schwechater Bierhalle" Jahreshauptversammlung^". Goldba cher entwarf in seinem Bericht als Schriftführer ein Bild von der Arbeit im Verein, welche trotz der Kriegsjahre nicht geruht hatte und sich hauptsächlich auf die Erhaltung heimatlicher Baudenkmäler, Verhütung von stilwidrigen Neubauten, Erhaltung des großen Soldaten friedhofes, Betrieb des „Steyrer Kripperls" und in jüngster Zeit auf die Führung des Museums er streckt hatte. Für die nächsten drei Jahre wurden gewählt: Sommerhuber sen. als Obmann, als Ausschußmitglieder Frl. Filtsch, Frau Dr. Späng ier, Oberkommissär Karl Buchta®*, Prof. Gerstmayr, Goldbacher, Huber, Dr. Klunzinger, der städtische Baurat Minarzik, Pießlinger, Dr. Pillewizer, Schrangl und Kanonikus Strobl; zu Rech nungsprüfern wurden die Herren Honsak und Steinhuber wiedergewählt. Sommerhuber hielt abschließend einen Vortrag über ,,Unsere Fried höfe einst und jetzt". Dr. Pillewizer, seit 1919 Lyzealdirektor in Linz und inzwischen Ehrenmitglied, besuchte die 10. Generalversammlung des Vereins in der „Schwechater" am 7. Dezember 1921^^ Som merhuber hielt einen Rückblick über die zehnjäh rige Vereinstätigkeit. Die Vereinigung habe an fangs einen schweren Stand gehabt, da sie viel seitigem Mißtrauen begegnet sei. Verschiedene Bauberatungen im Stadt- und Landbezirk, insbe sondere bei den Schulbauten in Gleink®^, Stein bach an der Steyr^"* und Trattenbach®® hätten dem Verein Freunde geschaffen. Hervorgehoben wurde die werbewirksame auswärtige Vortrags tätigkeit Goldbachers. Mehreren Gemeinden wa ren Entwürfe für Kriegerdenkmäler vermittelt worden. Bedauert wurde die Einstellung (1921) des Spielbetriebes des ,,Steyrer Kripperls", da man dafür kein geeignetes Lokal hatte. Wunsch der Vereinigung wäre es, das „Kripperl" im Innerbergerstadel unterzubringen. Man zählte nun 140 Mitglieder. Dr. Klunzinger brachte einen Be richt über die Ausgestaltung des städtischen Mu seums und die nunmehr festgelegte Organisation desselben durch die Bestellung eines Museums ausschusses durch die Stadtgemeinde. Eine Ausschußsitzung am 17. Juli 1922 erwähnte. daß Dr. Heinrich Seidl (1881^1962)®® sich um Na turschutz kümmern werde; im Sommer 1921 war bereits eine Naturschutzausstellung in Steyr ab gehalten worden. Wegen Geldmangel wurde in der gleichen Sitzung beschlossen, die Heimat gaue nicht weiterzubeziehen. Daß Sommerhubers ganz besondere Liebe stets der Friedhofs kunst galt, zeigt unter anderem auch sein Artikel ,,Friedhofskunst" (R. S. signiert) in der Num mer 90 der Steyrer Zeitung vom 13. August 1922. Die Inflation brachte es mit sich, daß der Mit gliedsbeitrag anläßlich der Jahreshauptversamm lung vom 13. November 1922 auf 2000 Kronen festgesetzt wurde. Dr. Seidl hielt damals einen Vortrag über Naturschutz, wobei er eine Anzahl von erhaltenswerten Bäumen in Steyr und Um gebung aufzählte. 1923 gelang es, fürs „Kripperl" einen ebenerdi gen Raum im Innerbergerstadel zu bekommen; eine Ausschußsitzung am 18. Oktober 1923 kün digte an, die Adaptierungsarbeiten dafür würden in einigen Tagen beginnen. Erstmals zur Sprache kam auch eine geplante Heimatschutzausstel lung 1924. Am 28. November 1923 war wieder Jahreshaupt versammlung. Goldbacher erstattete den Tätig keitsbericht über das verflossene Vereinsjahr. Der von Dr. Seidl neu gegründete Verein für Na turschutz habe sich dem Verein „Heimatschutz" angeschlossen. Oberbaurat Minarzik habe sich G. Goldbacher, Tätigkeit des Vereines ,,Heimatschutz" in Steyr vom 1. 6. 1920 bis 1. 6. 1921: Heimatgaue Jg. 2 (1921), S. 200f.; E. Pillewizer, Die Stadt Steyr und ihr Hei matschutzverein: Heimatgaue Jg. 1 (1920), S. 57-61. StZ 1920 Nr. 128. K. Buchta, Kustos am städt. Museum 1921-1927: StK 1929, S.237. " StZ 1922 Nr. 2. Volksschule Gleink: 1905 Baubeschluß im Gemeinderat, 1912 Baukommission, 13. 11. 1912 kollaudiert, 1. 5. 1913 eingeweiht: StZ 1912 Nr. 23,1913 Nr. 36; StK 1914, S. 143. Volksschule Steinbach a. d. Steyr: 1910 Kommission, Kollaudierung 24. 6. 1913, Einweihung 14. 9. 1913: StZ 1910 Nr. 81, 1913 Nr. 52, 73, 74, 76. Volksschule Trattenbach: bereits am 16. 9. 1906 geweiht, also vor dem Verein „Heimatschutz"! StZ 1906 Nr. 75. H. Seidl, Professor an Realschule/BGR Steyr, 1942-1956 Landesbeauftragter für Naturschutz; nach dem zweiten Weltkrieg auch Kulturreferent und Stadtrat (VdU) in Steyr; Holzschnittkünstler. StZ 1925 Nr. 28, 1933 Nr. III, 1954 Nr. 35; StK 1964, S. 122 f.
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