rer Bevölkerung gestoßen war, und meinte, die Ausstellung sollte,,klärend und mildernd auf die Beurteilung der Tätigkeit des Vereines wirken"^®. Sie war übrigens in fünf Abschnitte unterteilt: Alt-Steyr, Heimatliche Bauweise, Bauberatung, Friedhofkunst, Waldfriedhof^^. Lehrer Ludwig (Louis) Lebeda (1871-1953)^® hatte die Bilder und Zeichnungen aus „Alt-Steyr" geschaffen und lei tete während der Zeit der Ausstellung im glei chen Gebäude einen vom Unterrichtsministe rium und Landesschulrat genehmigten ,,Lehrer-Ferial-Fortbildungskurs für modernes Zeich nen". Am Eröffnungstag zählte man 400 Ausstel lungsbesucher; auch der Wiener Bürgermeister Dr. Neumayer samt Gemahlin stattete einen Be such ab. Anläßlich der Eröffnung fand um 5 Uhr abends im Hotel Steyrerhof eine Zusammen kunft der anwesenden Vertreter der Heimat schutzvereine statt, welche die erste Tagung des österreichischen Heimatschutzverbandes bedeu tete. Dessen Geschäftsführer Dr. Karl Giannoni nahm auch teil. Am 19. August 1912 kam Statt halter V. Handel per Auto nach Steyr, um die Ausstellung zu besuchen^®. Sein besonderes In teresse galt Plänen für das zu schaffende Kran kenhaus, welche der Wiener Architekt Simitschek, der anwesend war, geschaffen hatte. Am 15. März 1913 fand die nächste Generalver sammlung statt®". Der Mitgliederstand betrug nun 97. Man war dem oö. Landesverband und dem Reichsverband in Wien beigetreten. Der Vereinsvorstand sei an der Erhaltung des Innerbergerstadels „mit lebhaftem Interesse" beteiligt gewesen®!. Gerstmayr, der durch,, Verhältnisse" nicht näher bezeichneter Natur - etwa Druck Blümelhubers? - seine Ausschuß stelle niederle gen mußte, wurde durch Gemeinderat Josef Hu ber jun. (t 1929)®® ersetzt. Dozent Dr. KarlHoley hielt den Vortrag über ,,Wie man alte Häuser modern bewohnbar macht". Am 20. Oktober 1912 hatte der Verein auch die Durchführung der Wickhoff-Gedenkfeier und die damit verbun dene Gedenktafel-EnthüUung am Haus Stadt platz Nr. 25 besorgt®®. Im Sommer 1913 bewil ligte das Arbeitsministerium „neuerlich" dem Verein 600 kr in Anerkennung der „lokalpatrioti schen Tätigkeit"®''. Die letzte Jahreshauptversammlung vor dem Kriegsausbruch war am 24. März 1914 im Hotel „Steyrerhof"®®. Erstmals hören wir vom Inter esse des Vereins an den alten Wirtshausschildem in Steyr®®. Der Ausschuß hatte bereits viele Bilder und Fotos von den Schönheiten Steyrs und sei ner Umgebung gesammelt ,,und auch in volks kundlicher Beziehung gearbeitet, indem das im Gasthaus ,Zur Sense'®® befindlich gewesene ,Steyrer Kripperl' um 300 kr erworben wurde, um diesen Schatz als Alt-Steyr für die Zukunft zu retten". ,,Der schönste Erfolg, auf den der Verein nach seiner dreijährigen Wirksamkeit besonders stolz sein kann, ist es aber, daß der Heimat schutzgedanke sich in Steyr Bahn gebrochen hat und immer mehr Beachtung findet." Giannoni hielt übrigens den Vortrag über ,,Heimatschutz und Fremdenverkehr". Die nächste Generalversammlung war wohl An- " Stz 1912 Nr. 65. " Stz 1912 Nr. MU.69. L. Lebeda, 1919-1927 sozialdem. Gemeinderat; StZ 1908 Nr. 3, 1913 Nr. 70, 1929 Nr. 58, 1933 Nr. 80. " Stz 1912 Nr. 67. 3» StZ 1913 Nr. 24. H. G. (= Hermann Goldbacher), der ,,Innerberger Stadel" sollte vor sechzig Jahren neuem Postamtsgebäude wei chen: StZ Nr. 8 V. 20. 2. 1969. Konservator Edmund Schmidel, Jakob Kautsch, Michael Blümelhuber wehrten sich erfolgreich gegen die Ersetzung des wertvollen Re naissancebaues; den Ausschlag für seine Erhaltung gab Erzherzog-Thronfolger Franz Ferdinand: StK 1910 S. 130; Stz 1909 Nr. 12-14, 18, 19, 30 u. ö.; Brief des Erzhz.-Thronfolgers StZ 1909 Nr. 37. Schließlich wurde die Postamtsfrage durch Beziehung von Grünmarkt Nr. 1 (Dornhaus) 1911 gelöst: Der Alpen-Bote 1911 Nr. 35. J. Huber, 1910-1919 deutschnat. Gemeinderat, Maschi nenfabrikant, 1926-1929 Vorstand des Gewerbevereins für den Industriebezirk Steyr: StK 1930 S. 358. " F. Wickhoff (1853-1909), Kunsthistoriker: StZ 1912 Nr. 84, StK 1914 S. 138f. (Gedenktafel-Enthüllung). Stz 1913 Nr, 62. 35 Stz 1914 Nr. 19. 3^ Zu Steyrer Wirtshausschildem gibt es mehrere Arbeiten, etwa G. Goldbacher, Die alten Steyrer Wirtshausschilder: Steyrer Heimatblatt 1939 Nr. 34. Vgl. auch M. Brandl, Schrifttum zur Geschichte von Steyr, in Jahresbericht des Bundesgymn. und Bundesrealgymn. Steyr 1970/71 (1971). 3'' Die alten Besitzer des im Steyrdorf (Sieminger Straße) ge legenen Gasthauses ,,Zur Sense", Georg und Juliana Mayr, starben 1895 bzw. 1894: StZ 1895 Nr. 1, 2, 27. Ihre Tochter Anna Mayr starb 1912 im 49. Lebensjahr, sie war Schwägerin des Gemeinderates und damaligen Gasthaus besitzers August Mitter: StZ 1912 Nr. 10. 1912 war das Gasthaus zur Versteigemng ausgeschrieben: StZ 1912 Nr. 28.
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