OÖ. Heimatblätter 1980, 34. Jahrgang, Heft 1/2

Teilabschrift in München auf". Wie viele Ab schriften Ramsauer herstellen ließ, ist rücht be kannt. Leider sind die Unstimmigkeiten zwi schen den verschiedenen bisher bekannten Pro tokollen beträchtlich. Ramsauer hatte den Wunsch, seine Grabungsergebnisse auch ge druckt vorlegen zu können, doch das Finanzmi nisterium sandte das ihm zur Begutachtung vor gelegte Manuskript im Oktober 1859 mit dem kurzen Bemerken zurück, daß dem Gesuche um unentgeltliche Drucklegimg in der Hof- und Staatsdruckerei keine Folge gegeben werde''^. Ramsauer hatte bei seinen Ausgrabungen wech selnde Mitarbeiter, darunter auch Isidor Engl, 1832 in Hallstatt geboren, der aus dem Waisen hause als Bergzöghng auf den Salzberg kam. Ramsauer nutzte seine Fähigkeiten als Zeichner und Schreiber. Engel hat auch nach Ramsauers Tod bei späteren Grabungen in Hallstatt nicht nur mitgearbeitet, sondern - nach zur Zeit noch unpublizierten Forschungen Stefan Nebehays, Wien - einige davon de facto geleitet. Er wurde 1. Kustos des HaUstätter Museums und verfaßte u. a. eine Geschichte des Marktes Hallstatf 2. Erste Pensionierungsabsichten äußert Ramsauer im März 1860. Er will im Herbst um die Jubilation bitten^^. Doch endgültig geschieht dies erst im August 1863. Zunehmende Augenschwäche und Schwindel lassen ihn den beschwerlichen Dienst als Bergmeister nicht länger voll versehen. In sei nem Jubilierungsgesuch werden wieder seine Verdienste angeführt und als letzter Punkt auch seine Vorfahren erwähnt, die laut beigelegten Stiftsbrief-Abschriften schon im 14. Jahrhundert im Dienst der Saline standen. Auch ein Wappen der Familie Ramsauer, dessen Original sich in der k. k. Hofbibliothek befinde, wird dabei erwähnt. Ramsauer trat mit 5. November 1863 in den blei benden Ruhestand. Seine Jahrespension beträgt 792 fl 75 kr plus seiner Personalzulage von 210 fl, um deren Weitergewährung zur Pension sich der Bergmeister an den Kaiser persönlich in einem Gnadengesuch bemüht hat. Ramsauer hat 53 an gerechnete, aber 55 tatsächlich geleistete Dienst jahre hinter sich gebracht^". Die Dienstwohnung im Rudolfsturm muß Ramsauer für seinen Nach folger räumen, ein Haus in Hallstatt hat er nicht besessen. Vielleicht ist ihm Hallstatt jetzt auch zu klein geworden, zu abgeschieden von einer grö ßeren Welt, die er kennengelernt hat. In Linz ist seine Tochter Hedwig verheiratet, es gibt dort das Museum Francisco Carolinum, seine jüngeren Kinder können dort eine bessere Ausbildung er fahren. So verläßt Ramsauer mit Frau und den noch bei ihm wohnenden Kindern Hallstatt. Mitte November 1863 ist er in Linz angekom men'®. Als Wohnungen in Linz sind zwei Adres sen bekannt: Herrengasse 815 (heute Herren straße 18) und Johannesgasse 942 (bzw. 13) als Sterbehaus'". Sein Freund und Gönner, Dr. Ameth, ist schon gestorben, aber dessen Nachfolger, Josef Berg mann, bemüht sich, für Ramsauer das Ritter kreuz des k. k. Franz-Josef-Ordens zu bekom men". Er führt seine wissenschaftlichen Ver dienste an, betont den ungeheuren Wert der Sammlung, die bereits europäischen Ruf hat, die Mühe und Umsicht der Arbeit, die Ramsauer ne ben seinen Dienstgeschäften freiwillig auf sich genommen hat und für die er nur 1500 fl als Re muneration erhalten hat. Ja, er vertritt sogar die Meinung, daß Ramsauer nach dem bestehenden Fimdgesetz als Finder berechtigt gewesen wäre, die Hälfte des wahren Wertes der Fxmde für sich zu beanspruchen. Ein krasser Gegensatz zu Simony, welcher der Meinung war, ,,daß die ganze Collection vor Gott imd Rechts wegen eigentlich dem Staate gehört und Sie höchstens einen An spruch auf Entschädigung, und zwar nur auf ein Belobigungsdekret haben . . .'®."Am4. Februar Pauli, Die Gräber vom Salzberg. OÖLA Statthaltereiarchiv Präsldialia Sch. 86, 5907/1858. Schrämt, Salinenwesen, S. 132, und OÖLA Bibliothek Bro schüre 3486. " Brief Ramsauers vom 31. März 1860, Naturhist. Mus. Wien, Archiv Prähist. Abt. OÖLA SOA Jahresfaszikel 1863, Nr. 4912 u. 5897. " Brief Ramsauers vom 20. November 1866, Kunsthist. Mus. Wien, Archiv Antikensammlung. " Brief Ramsauers an Bergmarm vom 13. Jänner 1864, Na turhist. Mus. Wien, Archiv Prähist. Abt.; Brief Bergmann an Ramsauer vom 20. November 1866, Kunsthist. Mus. Wien, Archiv Antikensammlung; Parte Ramsauer OÖLA Partezettel-S. Lindner, Nr. 5843; Neues Häuser-Verzeichniß d. k. k. Landeshauptstadt Linz, Linz 1862. " Brief Bergmann an Fürst Auersperg vom 19. Jänner 1864, Kunsthist. Mus. Wien, Archiv Antikensammlung. ™ Kromer, Gräberfeld, S. 11, Brief Simony vom 17. Mai 1850.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2