lung) und Adorantenstellung wurde angetroffen. Die Grabsohle war häufig geebneter Schotter oder große Steine, seltener gestampfter Lehm. Eventuell ruhte der Schädel auf einer größeren Steinplatte. (Ungesicherte) Spuren eines Holz sarges fand man nur einmal, öfter aber die Bestat tung auf einer Art ovalen, schlecht gebrannten Tonwanne, ohne Deckel, mit leicht aufgeboge nem Rand. Die Regel war das Einzelbegräbnis, es gab aber auch Mehrfachbestattungen. Die Brandgräber erkannte Ramsauer nicht gleich, erst allmählich wurde ihm ihre Bedeutung klar. Knochen verbrennen ziemlich komplett, nur Zähne, Kniescheiben, Unterkieferbruchstücke, stärkere Schädelfragmente und TeUe der Röh renknochen bleiben für eine Bestimmung erhal ten. Die Beisetzung erfolgte in wenigen Fällen in einer Urne, sonst als Brandschüttung, wobei aber nicht ausgeschlossen werden kann, daß sich der Leichenbrand ursprünglich in einem Behälter aus organischer Substanz (Holz, Stoff, Leder) be fand, der die Jahrhunderte nicht überdauerte. Die Grabsohle war ähnlich wie bei den Skelettgräbem zugerichtet: gestampfter Schotter oder Steine, häufig auch Tonwannen. Die Brandgrä ber waren fast immer von einer Steinschicht überlagert und sie erwiesen sich als besonders reich mit Beigaben versehen. Die Art der Beigaben war mannigfaltig, der Reichtum an Bronzen ist besonders kennzeich nend, sehr viel Keramik, viel Eisen, viel Bern stein, wenig Edelmetall, Glas fehlt fast. Die den Toten ins Grab mitgegebenen Gegenstände sind in erster Linie Schmuckgegenstände und Tracht zubehör (Ringe und Reifen, Gürtel, Fibeln, Na deln, Ketten), Dinge des täglichen Gebrauches (Gefäße aller Art, Eimer, Werkzeuge, Messer), weniger Waffen (kennzeichnend für die ältere Stufe ein Fliebschwert, für die jüngere der „An tennendolch", der mehr Ziercharakter hat). Es gab sehr reich ausgestattete Gräber, sogenannte Prunkgräber, beigabenlose Gräber sind selten, ein allgemeiner Wohlstand scheint vorhanden gewesen zu sein. Die Anzahl und Pracht der Bei gaben reflektiert die soziale Stellung der Toten im Leben. Auch Importware wurde in den Gräbern angetroffen. Daß die hier Bestatteten mit dem Salzabbau in Verbindung zu bringen sind, ist wohl unzweifelhaft. Der Reichtum, der sich in manchen Gräbern zeigt, hat seine Ursache wohl in dem Handel mit Salz. Die anthropologische Bestimmung ergab ein starkes Überwiegen der Männer. Frauen, Kinder und alte Menschen sind in der Minderheit. Doch ist diese Aussage dadurch stark beeinträchtigt, daß nur wenig bestimmbare Skelette erhalten sind. Die Gräber werden in das 8. bis 5. Jahrhun dert datiert. Lange Zeit ordnete man sie den Kel ten zu, dann nahm man die Illyrer für sie in An spruch. Eine eindeutige Entscheidung über die Frage der ethnischen Herkunft ist auch heute noch nicht rnöglich. Schon bald nach den Aus grabungen begann sich die Bezeichnung ,,Hall stattzeit" für jene urgeschichtliche Periode, der dieses Gräberfeld angehört, in der Wissenschaft durchzusetzen. Die Ausgrabungen des Bergmei sters zu Hallstatt waren im wahrsten Sinne des Wortes ,,epochemachend". Die Grabungen waren aber nicht nur ein wissen schaftliches Ereignis, sie waren auch ein gesell schaftliches. Vom nahen Ischl, der kaiserlichen Sommerresidenz, kamen die verwöhnten Gäste auf den Salzberg. Wissenschaft, Tod und Schatz suche, dargeboten auf einem Ausflug in die schöne Bergwelt, waren starke Lockmittel und boten interessanten Gesprächsstoff in den Sa lons. Mitglieder des österreichischen Kaiserhau ses, bayrische Prinzen, die Königin der Nieder lande, der Großherzog von Mecklenburg und Gemahlin waren unter den Besuchern. Und der Eindruck der Grabungen war auf manche Besu cher sehr stark. Das großherzogliche Haus Meck lenburg führte 50 Jahre später eine eigene Gra bung in Hällstatt durch. Friedrich Simony, Na turforscher, aber auch ein guter Maler, fertigte Zeichnungen von den Fimden an und veröffent lichte nach Gaisberger eine Arbeit®"* über die Hallstätter Grabung. Wilhelm Raabe schrieb seine Erzählung ,,Keltische Knochen" und schil dert darin auch eine Art Schaugrab, das offenbar den Besuchern als Attraktion gezeigt wurde: ,,Man hat eine eigenthümliche Vorrichtung ge troffen, um die aufgedeckten Gräber mit ihren ^ Gaisberger, Joseph: Die Gräber bei Hallstatt im oberöster reichischen Salzkammergute. Linz 1848. - Simony, Fried rich: Die Alterthümer vom Hallstädter Salzberg und des sen Umgebung. Wien 1851 (Beilage zu den Sitzungsberich ten d. Philosoph.-hist. Qasse d. Kaiserl. Akad. d. Wiss.).
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