mand, weder Arbeiter noch Privatmann, ohne Rücksicht auf die Stellung der Person, sich davon etwas aneigne^®. Das Museum hatte nämlich Kenntnis davon erlangt, daß Touristen und auch sehr hochgestellte Persönlichkeiten sich bereits mit Erfolg um solche Funde bemüht hatten. Schon in seinem Bericht an das SaÜnenoberamts-Präsidium hatte Ramsauer darum ersucht, die Funde - wenn nicht für immer, so doch für die Dauer der Grabungen - auf dem Rudolfstürme unter seiner Obhut zu belassen. Das Museum F.-C. war ebenso interessiert, die Fxmde in Ver wahrung zu bekommen, schon um sie vor even tueller Zerstreuung zu schützen. Das k. k. Hof kammerpräsidium als Eigentümerin der Funde (sie waren auf ärarischem Boden gefunden wor den) entschied jedoch zugunsten des Rudolfsturmes®". Ramsauer war ein sehr tüchtiger Mann, ehrgeizig und geschickt. Seine Ausbildung als Bergmann befähigte ihn besser als jeden anderen Laien zum Ausgräber. Fr hielt sich an die Anordnung, die er bezüglich der Führung eines Journals bekommen hatte, ließ die Grabsituationen und Beigaben zeichnen. Vieles von dem, was er getan hat, darf noch heute unsere Bewunderung erregen. Daß die Grabungsmethoden heute andere sind, daß wir mehr Möglichkeiten haben, Spuren zu si chern, Funde zu konservieren, kann Ramsauer nicht angelastet werden. In diesem Sinne wäre jede Ausgrabung zu früh, denn „Ausgraben be deutet zugleich Zerstören"®^. Der Erhaltungszu stand der Skelette war schlecht, komplette Schä del waren selten, von den über 500 Skeletten sind deshalb betrüblich wenige erhalten geblieben. Ähnlich verhielt es sich mit der Keramik, sie war reichlich vorhanden, aber fast immer zerdrückt und wurde daher wenig beachtet. Ebenso erging es den Funden aus Eisen. „Damals war man ge blendet vom überwältigenden Reichtum der Bronzen mancher Prunkgräber und sah in ihnen eher einen Kunst- als einen Kulturgegenstand. Was konnte dagegen ein Haufen von Tonscher ben besagen, in dem man im Sinne des damals herrschenden, an klassischen Kulturgütern ge schulten Geschmacks, weder ein Kunstwerk er blicken konnte noch einen Kulturzeugen zu erahnen verstand^^?" Jahr für Jahr, immer durch mehrere Wochen hin durch, aber abhängig vom Wetter, führte Ram sauer seine Grabungen durch®^. Das Gelände war schwierig, ein stark abfallender Hang und zudem durch Bäume und große Felsbrocken be hindert. Insgesamt deckte Ramsauer vom No vember 1846 bis zum September 1863 980 Gräber auf. Als Ramsauer 1863 in Pension ging, hielt er das Gräberfeld für erschöpft. Das stimmte aller dings nicht ganz, wohl hatte er die Hauptmasse der Gräber gehoben, doch erstreckten sich die Grabungen unter anderer Leitung und mit gro ßen Unterbrechungen noch bis 1939. Die Bele gung wurde immer dünner, die Funde waren nicht mehr so prächtig. Wie sahen Ramsauers Gräber aus: Es gab keine Anordnung der Gräber nach Reihen, es waren Flachgräber, die eventuell durch einen kleinen Erdhügel auf der Oberfläche gekennzeichnet ge wesen sein mochten. Die Grabtiefe wechselte von 1-5 Fuß, der Boden bestand aus 1,5-3,5 Fuß Humus, dann Kalkschotter. Es fanden sich zwei Formen der Bestattung: Körpergräber und Brandgräber. Ramsauer hat auch eine Misch form, also teilweise Verbrennung, in mehreren Fällen festgestellt, doch gibt es bis heute starke Zweifel an der Richtigkeit dieser Beobachtung. Die Skelette lagen in W-O-Richtung, Abwei chungen kamen vor, zumeist in Rückenlage, Arme parallel zum Körper oder über Brust oder Bauch gekreuzt, auch ein Arm gestreckt und der andere abgewinkelt. Auch Seitenlage (Schlafstel- " OÖLA Musealvereinsarchiv, Akten Sch. 43, 1847, Mus. IV/1 10 (ad 229) vom 25. Oktober 1847. - Kromer, Karl: Das Gräberfeld von Hallstatt. Firenze 1959, S. 9. «> OÖLA Salzamt Hallstatt, Sch. 319, Nr. 109/Pr de 1847. Pauli, Ludwig; Die Gräber vom Salzberg zu Hallstatt. Mainz 1975, S. 18. " Krenn, BCarl: Hallstatt. In: Oö. Heimatblätter, Jg. 4 (1950), H. 1, S. 4. Für die Darstellung der Grabungen wurde folgende Litera tur benützt: Kromer, Karl: Das Gräberfeld von Hallstatt. Firenze 1959. - Krenn, Karl: Hallstatt. In: Oö. Heimatblätter, Jg. 4 (1950), H. 1. - Sacken, Eduard v.: Das Grabfeld von Hallstatt in Oberösterreich und dessen Alterthümer. Wien 1868. - Gaisberger, Joseph: Die Gräber bei Hallstatt im oberöster reichischen Salzkammergute. Linz 1848. -Angeli, W.: Die Erforschung des Gräberfeldes von Hallstatt und der ,,Hallstattkultur". In: Kriegerund Salzherren, Mainz 1970. -Barth, F. E.: Salzbergwerk und Gräberfeld von Hallstatt. In: Krieger und Salzherren, Mainz 1970.
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