WDlk'n. Andere wieder leben geradezu dafür, wie z. B. die Geschichten um so manche Grabdenkmäler im berühmten Cimitero di Staglieno in Genua beweisen. Friedhöfe als „Frei lichtmuseen der Trauerarbeit von Generationen" oder als ,,Reliquien der Kultur- und Sozialgeschichte" - wie im Klappentext vermerkt - werden uns hier präsentiert. ,,Der Blick, den er (W. Pfaundler) auf die Gräber richtet, gilt nicht dem Tode, sondern den Menschen, ihrer Manier, die Trauer auf den Hingang ihrer Nächsten bekunden, und ihrem Wunsch, deren Erdenwallen vor dem Vergessen zu bewah ren." Dieser Satz im Vorwort von Manes Sperber ist tatsäch lich das Leitbild dieses bemerkenswerten Buches. Die hervor ragenden Aufnahmen und die klug gewählten Texte ver schiedener Autoren regen zum Nachdenken an, sind aber auch eine großartige Dokumentation eines oft vernachlässig ten Kapitels der Kulturgeschichte. Ob es sich um - vielleicht von manchen als kitschig empfun dene - pompöse Grabdenkmäler handelt oder um die stum men Zeugen der Bogumilen, um mohammedanische Stein säulen mit dem Turban oder um schlichte Holzkreuze, um calvinistische Kopfhölzer in Ungarn oder jüdische Grabsteine in Prag oder Frauenkirchen im Burgenland, um einen bemal ten Totenkopf aus dem Hallstätter Kamer oder prächtige Schmiedeeisenkreuze aus Tirol, um Darstellungen aus dem Konzentrationslager Mauthausen oder um Heldenfriedhö fe ... - immer wird man ein Spiegelbild der Geschichte und des jeweiligen Volkstums erkennen. Das Buch sollte m. E. aber auch als Anregung für die Gestaltung unserer Friedhöfe verstanden werden, die in so manchen Fällen dringend einer heimatpflegerischen Betreuung bedürfen. D. Assmann Manfred Lurker (Hrsg.): Wörterbuch der Symbolik (= Kröners Taschenausgabe Bd. 464). Stuttgart 1979 (Alfred-Krö ner-Verlag), 686 Seiten. Ln. DM 34.-. Erst beim Studium dieses Werkes wird einem bewußt, wieviel an symbolischen Zeichen, Formen, Handlungen usw. man tagtäglich in den verschiedensten Lebensbereichen begegnen kann. Vieles, was uns an einst selbstverständlichen An schauungen und Meinungen, kultischen Handlungen, Ge sten und Zeichen verlorengegangen ist, hat sich, oftmals un verstanden, nur mehr im Brauchtum und in manch abergläu bischen Vorstellungen erhalten. Daß es auch eine ganz modeme Symbolik gibt, mag überraschen, ist aber - wie man z. B. unter dem Stichwort,,Werbung" sieht - durchaus gang und gäbe. In diesem Lexikon werden weniger die Symbole selbst be handelt - vgl. dazu das 16 Seiten umfassende Register - als vielmehr die einzelnen Symbolfelder (z. B. Fruchtbarkeit, Le ben, Triumph) und -träger (Götter, Heilige, Personifikatio nen). Weiters sind die für die Symbolik wichtigen Geistes strömungen, Religionen, Wissenschaften sowie deren bedeu tendste Vertreter berücksichtigt. Von,, Abbild" (bzw. Urbild) bis ,,Zwillinge" sind die für die Sinnbildforschung wichtig sten Begriffe gut und übersichtlich dargestellt. Neben ver schiedenen anderen Wissenschaften dient das vorliegende Wörterbuch auch als wichtige Ergänzung zu dem vom selben Verlag herausgegebenen ,, Wörterbuch der deutschen Volks kunde" (vgl. Oö. Heimatblätter, 28. Jg., 1974, S. 171); einige Stichwörter (z. B. Fastnacht, Volksglaube, Wallfahrt) berüh ren sich direkt. Unter den 52 ausgewiesenen Mitarbeitern sind auch mehrere österreichische Gelehrte zu finden; aus Oberösterreich Univ.-Prof. Dr. Emst Burgstaller, der mit einigen umfassen den volkskundlichen Artikeln vertreten ist (nicht aber mit je nem über ,,Fels- und Höhlenbilder", in dem Burgstallers so bedeutendes Werk über die Felsbilder Österreichs nicht er wähnt ist). Die den meisten Stichwörtern beigegebene Aus wahl an Literatuiangaben ist allerdings im allgemeinen als gut und zielführend zu bezeichnen und kann sich selbstverständ lich zumeist nur auf wenige Standardwerke beziehen. Infolge der Vielzahl an Mitarbeitem ist auch - wahrscheinlich sogar beabsichtigt - keine einheitliche Auslegung des Begriffes Symbol erreicht worden. Der Herausgeber, der dieses Stich wort bearbeitete, schreibt: ,,Das S. steht stellvertretend für eine geistige Realität . . . Das S. ist sichtbares Zeichen einer unsichtbaren Wirklichkeit"; also weit genug, um darin die verschiedensten Begrenzungen der Mitarbeiter unterbringen zu können. Dieses Wörterbuch stellt einen gelungenen Wegweiser durch die weite Welt der Bilder und Zeichen dar, deren Darstellung so manches unverstandene und kaum faßbare Symbol wieder verständlich macht. D. Assmann Klemens Mörmann (Hrsg.): Der deutsche Museumsführer in Farbe. Museen und Sammlungen in der Bundesrepublik Deutschland und West-Berlin. Frankfurt 1979 (W.-KrügerVerlag), 791 Seiten mit ca. 600 Farbbildern. DM 35.-. Dieses Handbuch gibt Auskunft über mehr als 1500 Museen der Bundesrepublik Deutschland einschließlich West-Berlin. Es ist ein Wegweiser durch Museen verschiedener Art, so auch durch Freilicht- und Heimatmuseen. Dieses Buch stellt zweifellos eine sehr wertvolle Publikation dar. Man ist überrascht von der Fülle des Gebotenen; es ist eine unerschöpfliche Fundgrube für den kultuigeschichtlich und volkskundlich Interessierten. Und es kam gerade zur rechten Zeit, ist doch in den letzten Jahren das Interesse an der Vergangenheit wieder größer geworden und die Museen weisen einen wachsenden Publikumszuspruch auf. Ein Dutzend Mitarbeiter hat den Museumsführer ,,nach be stem Wissen" erstellt. Es war ein mutiges Unternehmen, das umfangreiche Material, die Vielfalt der Museen und die fast unüberschaubar gewordene deutsche Museumslandschaft in ein Buch zu bannen. Der Einsatz hat sich gelohnt, der Wurf ist bestens geglückt, eine große Lücke wurde geschlossen. Der Text (die Beschreibung) ist äußerst knapp. In einem In formationsblock werden von jedem Museum zunächst Adresse, Telefonnummer, Öffnungszeiten, Eintrittspreise, Größe u. ä., und dann die jeweils beherbergten Schätze der Sammlung angeführt; auch museumspädagogische Hinweise fehlen nicht. Fast 600 farbige Abbildungen ausgesuchter Ex ponate beleben auf gutem Papier den Band und inforrrüeren dadurch zusätzlich. In diesem Führer in Farbe ist eine Information rasch möglich: Die Museen und Sammlungen der BRD wurden ortsalphabe-
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