OÖ. Heimatblätter 1980, 34. Jahrgang, Heft 1/2

Walter Deutsch: Das alpenländische Liederbuch. Wien 1979 (Verlag Kremayr & Scheriau), 272 Seiten mit vielen Abb. S 232.-. Von der Anlage her ist diese an sich sehr zu begrüßende Volksliedersammlung als wissenschaftlich fundiert zu be zeichnen. Der Autor- Gründer des Instituts für Volksmusik forschung und vielen zumindest von der Femsehreihe „Fein sein, beinander bleibn" bekannt - hat es sich als Kenner und Fachmann nicht leicht gemacht; genau wird die Herkunft ei nes jeden Liedes genannt, werden Quellen und Worterklä rungen, wo nötig Tanzanweisungen, gelegentlich auch zu sätzliche Erläuterungen geboten. Auch die Auswahl der Lie der, die einen Querschnitt durch das alpenländische Liedgut von der alemannischen Schweiz bis Niederösterreich gibt, ist gelungen. Die durch ihre viel zu große Wiedergabe das Ganze erdrückenden Scherenschnitte von Helga Lauth passen da so ganz und gar nicht zur Anlage und Bedeutung des Werkes. Im Klappentext heißt es u. a.: ,,Diese von einem der besten Kenner der Volksmusik herausgegebene Sammlung wird je den begeistern, dem die Pflege des Volkslieds - über die rein folkloristische Verwertimg hinaus- am Herzen liegt." Für das Liedgut stimmt das in vollstem Ausmaß; die graphische Ge staltung verweist jedoch in den reinsten Folldorismus. Die 192 wiedergegebenen Lieder sind in acht Gruppen unter teilt: ,,Jahreszeiten- und Ansinglieder", ,,Lieder vom Bauem leben", ,,Almlieder und Jodler", ,,Standeslieder", ,,Von der Liebe", ,,Tanzlieder, Tänze und Gstanzln", ,,Scherz- und Spottlieder",,,Lieder zum Weihnachtsfestkreis" (das einzige Dreikönigshed ist allerdings nicht hier, sondem in Gruppe I zu finden). Zu jeder Gmppe gibt der Autor eine gut geschrie bene Einleitung. D. Assmann Kleine Fannonia-Reihe Nachdem in Heft 1/2 des 33. Jahrganges (S. 123) aus dieser Reihe bereits die Nr. 83,,,Braunau am Inn", vorgestellt wur de, seien im folgenden einige vorangegangene, 1979 erschie nene Heftchen kurz erwähnt. In einheitlichem Kleinformat bringen sie jeweUs auf 48 Seiten mit ca. 25 Abbildungen in knapper Darstellung ein bayerisches (und angrenzendes) Thema, das auch für unsere Heimat interessant ist. Preis pro Heft DM 4.-. Nr. 76 - Johannes Goldner (Text) u. Wilfried Bahnmüüer (Bil der): Die Familie Zürn Rechtzeitig vor der großen Landesausstellung „Die Bildhau erfamilie Zürn 1585-1724" in Braimau erschien diese gute Einfühmng in Leben und Arbeiten der wichtigsten Mitglieder dieser Künstlerfamilie. Dabei werden selbstverständlich auch die obelösterreichischen Arbeiten vorgestellt. Nr. 77- Johannes Goläner: Bayerische Heilige Entsprechend der Anzahl der behandelten Heiligen und Seli gen (sowie P. Rupert Mayer) werden auch 25 Bilddarstellun gen höchst unterschiedlicher Art gebracht. Eine Reihe von Heiligen spielt auch in der Volksfrömmigkeit unseres Landes eine bedeutende Rolle, z. B. die hll. Valentin, Rupert, Wolf gang, Ulrich und Notburga, welch letztere allerdings nur mit Vorbehalt zu den „bayerischen" Heiligen zu zählen ist. Als Sterbeort des hl. Wolfgang heißt es nur „in der Nähe von Linz" - Pupping hätte man nicht verschweigen müssen. Da für ist die Jahreszahl 1291 - damals hätte sich die ,,Wolf gangswallfahrt an den Wolfgangsee verlagert" - mehr als problematisch und bei einer so knappen Darstellung über flüssig. Von einigen Mängeln abgesehen, freut man sich über die nette Zusammenstellung. Nr. 79- Paul Werner (Text) u. Nikolai Molodovsky (Bilder): Das Bauernhaus zwischen Inn und Salzach Sowohl der Vierseithof mit seinen großartigen Zimmer mannsleistungen (z. B. die auch in Bezirk Braunau noch gele gentlich anzutreffenden Bundwerkstadel) wie der mehr im alpinen Bereich vertretene Einhof und so manche Zu- und Nebenbauten finden hier eine gelungene Darstellung. Auch der Paarhof als Zwischenform wird behandelt. Bezeichnun gen wie „Parallelhof" oder ,,Zwiehof" für diesen Typ verwei sen auf die unter Hausforschem noch immer nicht vereinheit lichte Terminologie. Nr. 80- Bernhard Sattler (Text) u. Bemhard Ettelt (Bilder): Das Bürgerhaus zwischen Inn und Salzach In der gebotenen Kürze können selbstverständlich nur die wichtigsten Beispiele gebracht werden. Man wundert sich daher, daß selbst zwei Abbildungen von JugendstUhäusern und die Darstellung eines modernen Baues Eingang fanden. Das unter der Bezeichnung „Inn-Salzach-Haus" bekannte Bürgerhaus, wie es auch in den obelösterreichischen Innstäd ten und -märkten so großartig vertreten ist, kommt ein wenig zu kurz. Dafür werden im Text Kurzinformationen über jene Städte gebracht, aus denen die Bildbeispiele stammen. Nr. 82 - Johannes Neuhardt (Text) u. Kurt Hoßtetter (Bilder): Wachsgebild Die Kunst des Wachsziehens und -bossierens, vor allem in Frauenklöstem zu wahrer Meisterschaft entwickelt, hat bis in die Gegenwart nichts von ihrer Faszination verloren. Schöne Opferkerzen mit ihren prächtigen Verziemngen, Wachsvotive, das Prager Jesulein - bis hin zu Krippenfiguren (die sehr knapp behandelt sind) und den hervorragenden Elfenbein imitationen der Tittmoninger Familie Getto werden die wich tigsten Wachsarbeiten vorgestellt. Neben verschiedenen Salzburger Objekten (der Textautor ist Diözesankonservator für Salzburg) und ein paar bayerischen finden wir als Höhe punkt ein in Linz befindliches Wachsrelief mit dem Thema Maria Verkündigung. „ , D. Assmann Wolfgang Pfaundler: Eines Schattens Traum ist der Mensch. Friedhöfe und Gräber der Alten und Neuen Welt. Mit einem Vorwort von Manes Sperber. Wien 1979 (Verlag Fritz Molden), 112 Seiten mit 112 Abb., 21 x 27 cm. S 298.-. Prof. Dr. Wolfgang Pfaundler, u. a. Schriftleiter der Tiroler Kulturzeitschrift „Das Fenster", ist als Publizist und Fotograf weit über Tirol hinaus bekannt geworden. Sein neuestes Werk behandelt ein Thema, das letztlich jeden angeht, das aber gerade in der heutigen Zeit so manche nicht wahrhaben

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