Eine kurze Notiz auf der Innenseite des Umschlages gibt Aus kunft über die Verfasserin: „Mathilde Grünewald, Jahrgang 1947, studierte in Göttingen und Wien Klassische Archäolo gie, Alte Geschichte und verwandte Fächer. Sie promovierte 1975 über spätrömische Villenanlagen bei Prof. H. Vetters. Von 1969 bis 1977 nahm sie an Grabungen in Deutschland, der Türkei und Österreich teü. Ihr besonderes Interesse gilt Limesfragen und wirtschaftsgeschichtlichen Problemen. Als freie Mitarbeiterin der Limeskommission der österreichi schen Akademie der Wissenschaften lebt sie derzeit in Wien." In einem stattlichen Band legt sie die wissenschaftliche Aus wertung der Keramikfunde vor, die während der Grabungen der Limeskommission der österreichischen Akademie der Wissenschaften unter Manfred Kandier in den Jahren 1968-1974 in der Praetentura dextra des rörruschen Legionsla gers von Carnuntum gemacht wurden. Die Bedeutung der Arbeit liegt vor allem darin, daß neben der Zuordnung der Terra sigillata zum Formenschatz der bekannten Werkstätten eine chronologische Typologie der einheimischen gelb- und grautonigen Ware erstellt wird, um dadurch Datierungshilfen für weitere Untersuchimgen zu gewinnen. Die Materialvor lage greift über die Antike hinaus, wenn auch auf die Keramik des Mittelalters (Keramik mit Graphitbeimengung und orangetonige Keramik) und ihre Technologie eingegangen wird. In einem kurzen Beitrag befaßt sich Ernst Pemicka mit der „Chemischen Analyse glasierter Keramik aus Carnuntum". Im Vorwort bemerkt Hermann Vetters, daß ,,mit diesem Band erstmals eine Kleinfund-Publikation" vorgelegt wird,,,deren Material aus einem Legionslager des römischen Limes in Österreich stammt". Dies mag für den rüederösterreichischen Anteil des Limes zutreffen, für Oberösterreich jedoch liegt die grundlegende Arbeit von Paul Kamitsch, Die verzierte Sigülata von Lauriacum (= Forschungen in Lauriacum 3, 1955) vor, die durchaus auch Funde aus dem Bereich des Legionsla gers Lauriacum behandelt. Als Fortsetzung dazu sei die auch jüngste Fimde berücksichtigende Materialvorlage von Erwin M. Rupprechtsberger, Reliefverzierte Sigillata aus dem Ennser Museum (Jahrbuch des Oö. Musealvereines - Gesell schaft für Landeskunde, Teil 1, 123. Band, S. 9-103) erwähnt. Gerhard Winkler Susanne Zabehlicky-Scheffenegger: Bumiun 1. Erster Bericht über die Kleinfunde der Grabungen 1973 und 1974 auf dem Forum. Mit einem Beitrag von Manfred Kandier (= Sehr. d. Balkankommission, Antiqu. Abt. XIV), Wien 1979 (Verlag d, österr. Akademie d. Wiss.), 52 Seiten mit 10 Abb., 22 Tafeln, 1 Plan. Br. S 210.-. Die Ausgrabungen, die das österreichische Archäologische Institut 1912 und 1913 im römischen Legionslager Burnum bei Kistanje, Gem. Knin, Bezirk Sibenik, begormen hatte (vgl. E. Reisch, Das Standlager in Bumum. österr. Jahreshefte 16, 1913, Beibl. 112ff.), wurden 1973 unter der gemeinschaftli chen Leitung von Manfred Kandier und Boris llakovac wieder aufgenommen. BCandler führte Untersuchungen an einem seinerzeit aufgedeckten Zentralbau durch, während sich Dakovac mit der Erforschung der römischen Wasserleitung be schäftigte. Im vorliegenden ersten Band der Grabungsberichte legt Su sanne Zabehlicky-Scheffenegger eine repräsentative Aus wahl der mehr als 2000 Kleinfunde aus den Grabungen 1973 und 1974 vor. Neben rund 50 Münzen, einigen Gläsem und wenigen Metallfunden ist vor allem die recht formenreiche Keramik imd eine Anzahl gestempelter Ziegel der in Bumum stationierten legio XI Claudia pia fidelis bemerkenswert. G. W. Alpenvereins-Jahrbuch 1979. Hrsg. vom österreichischen und vom Deutschen Alpenverein; Schriftleitung: Werner Heissel und Lia Hörmann vom ÖAV. Innsbruck-München 1979, 256 Seiten mit 65 Schwarzweiß- imd 44 FarbbUdem sowie 20 graphischen DarsteUvmgen; 1 Faltkarte 1:25.000 (Hochalmspitze-Ankogel). Ln. In bewährter und schöner Ausstattung liegt nun das Alpen vereins-Jahrbuch 1979 vor. Das Hauptthema und mehr als die Hälfte des Bandes ist die Beschreibung der Ankogel-Hoch almspitzgruppe (3360 m) in den Hohen Tauem. Historische Reminiszenzen, Hütten und Wege, Touren imd Erlebnisse um diese gletscherbewehrte, majestätische Gebirgsgruppe im Grenzgebiet Salzburg/Kämten geben ein instruktives Bild der Landschaft. Eingestreut sind auch hochaktuelle Aufsätze über die alpine Raumordnung, die Bestrebungen um den ,,Nationalpark Hohe Tauem" und die Alpenvereins-Expedition Sikkim. Hervorzuheben wäre - rücht um andere Beiträge abzuwerten, sondem wegen der bevorstehenden Urlaubs- und Wander zeit als besonders aktuell - der Aufsatz „Berge im Lichtbild" (S. 246) von Emst Bernt aus Innsbmck. Er führt eine gutge wählte Literatur an, so daß sich jeder Fotofreund ausreichend informieren kann. Es ist ihm in der historischen Abfolge der Fotografie im allgemeinen (von der Erfindung an) ein kleiner Irrtum unterlaufen: Nicht Daguerre war der Erfinder der Fo tografie, sondem Nicephore Niepce (bereits 1822 entstand dessen berühmtes Bild der Pariser Hinterhäuser!). Daguerre hatte lediglich die Erfindung 1839 erweitert und ausge schlachtet. Recht interessant ist die chronologische Abfolge der historischen Bergfotografie, die Bemt gut belegt. Leider geht er zu wenig auf die Technik der Bergfotografie ein, die sicher jeder Alpinist-besonders des Urlaubs wegengeme als Informationbegrüßt hätte. Es bleibt anscheinend ein latentes Dilemma, daß unsere Alpenvereinsfreunde zwar bei allen Wanderungen und Touren ihre Kamera mitführen (meist ohne Wechselobjektive), es aber dabei genug sein las sen, denn sonst könnten nicht immer wieder blau- oder rot stichige Farbaufnahmen entstehen. In den Bergen, und be sonders in großen Höhen, sind verschiedenartige Filter uner läßlich, werm eine farbtreue und doch stimmungsvolle Auf nahme Zustandekommen soll. Es dürfte dann auch nicht vor kommen, daß so krasse Farbkontraste (kalt-warm!) wie auf Seite 140/141 zusammen abgebildet werden. Die Abbildun gen sollten durchnumeriert sein, Farbtafeln gesondert. Im üb rigen ist das Alpenvereins-Jahrbuch 1979 informativ und le senswert; die beigegebene AV-Karte im Maßstab 1:25.000 ist wieder eine kartographische Spitzenleistung. Fritz Feichtinger
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