Marmor und Muschelkalk gefertigten Gegen ständen machte, die als Rarität geschätzt waren. Es ist die Rede von Toilettetischen, Kandelabern und Vasen. Sie scheinen bis nach Wien und Pe tersburg verschickt worden zu sein, waren mög licherweise auch auf der Weltausstellung in Paris In einem Brief wird auch eine 1002 Exem plare starke Ammoniten- und PetrefaktenSammlung erwähnt, die nach Petersburg ge schickt werden soll. Und doch weist Ramsauer immer wieder darauf hin, daß der Unterhalt sei ner vielen Kinder, die er zum Teil auswärts stu dieren oder ausbilden lassen muß, ihn einen gro ßen Teil seiner Besoldung koste. ,,Ich befinde mich gegenwärtig mit 12 unversorgten Kindern in einer sehr beträngten Lage. Drey Söhne hievon habe ich in Studien ohne aller Unterstützung welche mir den halben Theil der Besoldung in Anspruch nehmen, und ich das Schmerzliche voraussehe daß ich wegen nicht möglicher Be streitung der Auslagen einen oder zwey wie derum zurückzunehmen bemüssiget sein wer de«." 1850 lebten nach der Aufzeichnung des Matiikelbuches der Ortsgemeinde Hallstatt« in seinem Haushalt auf dem Rudolfsturm seine zweite Gat tin Nothburga, die Söhne Rudolf, Hermann, Emil, Joh. Georg, die Stieftochter Antonia Riezinger und die rechten Töchter Hedwig, Ida Ma ria, Maria Theresia, Franziska Theresia, Josefa, Sofie, Ferdinanda und Theresia, also mit Ram sauer 15 Personen. Sohn Julius war 1849 in Lam bach zum Priester geweiht worden, die Tochter Adelheid muß auswärts gewesen sein, die IGnder Hermann, Rudolf Georg, ein zweiter Rudolf Ge org, Isabella und Franziska Nothburga waren ge storben. Die Tochter Franziska Theresia ist gei steskrank, 1850 lebt sie noch innerhalb der Fami lie, 1875 befindet sie sich in der Oö. Landes-Irrenanstalt in Linz und wird als „Vollkretin, mit offenem Mund und herausrinnendem Speichel" bezeichnef*®. Wie aus einem Brief des späteren Staatsbahninspektors Georg Ramsauer'*® hervor geht, kamen die Söhne zum Teil schon mit neun Jahren aus dem Haus und verbrachten nur die Fe rien am Rudolfsturm. 1851 reicht Ramsauer ein Majestätsgesuch wegen Aufnahme seines Soh nes Rudolf in eine Militärschule ein"'. 1852 er krankt seine sich in Wien aufhaltende Tochter Hedwig schwer. Ramsauer sucht um 14 Tage Ur laub an, um zu ihr nach Wien zu reisen, die Reise unterbleibt aber, weU er selbst erkrankt"®. 1855 unternimmt er eine achttägige Reise nach Linz in Familienangelegenheiten"®. Gesuche um Unter stützung tauchen in den Salinenakten immer wieder auf. Was uns heute vielleicht als Bettelei erscheinen mag, war aber damals durchaus üb lich und wenn man so viele Kinder besaß, gera dezu lebensnotwendig. Die wirtschaftliche Lage dieser Zeit, erst waren es die Franzosenkriege, dann die Jahre um 1848, war allgemein schlecht. Es gab ArbeiterkrawaUe und Hungerzeiten. Die ganze Bevölkerung litt unter der herrschenden Teuerung. Der Leiter des Salzoberamtes schrieb in einem Bericht an die Hofkammer, daß die Not bei so manchem einen Punkt erreicht habe, der gesehen werden müsse und nicht beschrieben werden könne. Zu einer wirklichen Aufstandsbewegung kam es jedoch im Kammergut nicht, weil die Leitung des Salzoberamtes sehr maßvoll agierte und die k. k. Regierung manche Zuge ständnisse machte®®. Es waren auch die Jahre, da eine stärkere Aus wanderungswelle nach Amerika in Oberöster reich sichtbar wurde. Ein Sohn Ramsauers, jener Pater Maurus, war ja auch nach Amerika gegan gen, nannte sich dort Ramsey und wurde Pfarrer der katholischen Kirche in Brooklyn®*. Unter den Auswanderern befand sich auch ein Salzarbeiter aus Hallstatt, Josef Kain. Er schrieb Briefe in die Heimat, die dort von Hand zu Hand gingen, und obwohl Ramsauer selbst der Gedanke an Aus wanderung eher fern liegen mochte, hat er sie si cher, schon seines Sohnes wegen, gelesen®'. Brief Dr. F. Raffenperger an Ramsauer vom 29. November 1853, Naturhist. Mus. Wien, Archiv Prähist. Abt. Brief Ramsauers an Ameth vom 9. Dezember 1858, Natur hist. Mus. Wien, Archiv Prähist. Abt. OÖLA Marktarchiv Hallstatt, Hs. 9. OÖLA Salzamt Hallstatt, Jahresfasz. 1875, Nr. 1055. Brief Georg Ramsauer jun. vom 11. September 1928, Na turhist. Mus. Wien, Archiv Prähist. Abt. OÖLA SOA Index zum Jahresfaszikel 1851. OÖLA Salzamt Hallstatt, Jahresfaszikel 1852, Nr. 654. <9 OÖLA Salzamt Hallstatt, Index zum Jahresfaszikel 1855. ™ Schraml, Salinenwesen, S. 560 ff. 9^ Wie Anm. 42. " Sturmberger, Hans; Die Amerikaauswanderung aus Ober österreich zur Zeit des Neoabsolutismus. In: Mitt. d. Oö. Landesarchivs 7, 1961.
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