OÖ. Heimatblätter 1979, 33. Jahrgang, Heft 3/4

Legstätte in Ried bestellt. Als solchem standen ihm nur 400 Gulden zu. Der Einridrtungskommissär von Vogt gewährte den ehemals bayeri schen Beamten, die nunmehr eine geringere Be soldung bezogen, eine Personalzulage in Höhe der Differenz zu ihren früheren Bezügen, die beim Einnehmer in Ried 487 Gulden ausmachten. Für die dauernd bzw. vorübergehend nidat mehr eingestellten bayerischen Beamten sah er eine Pension in Höhe der früheren Bezüge vor. Aller dings gewährte er diese Zulagen und Pensionen nur mit dem ausdrücklichen Beisatz „Bis auf wei tere Hofverordnung". Zu dieser Begünstigung sei er durch die „dring lichste Vorstellung" der bayerischen Beamten be wegen worden, die behaupteten, sie seien nicht nur vom kurbayerisdien Übergabskommissär Graf von Marawizky, sondern audi ganz ein dringlich schon bei der von der ehemaligen k. k. Landesadministration zu Straubing aufge nommenen Huldigung durch den k. k. Kommis sär von Winkler „auf das kräftigste versichert" worden, sie würden nicht nur an ihrem Gehalt im mindesten verkürzt, sondern auch bei ihren früheren Bedienstungen belassen werden. Ohne diese Versicherung würden sie sich nicht der Hul digung unterzogen haben, sondern lieber auf die bayerische Seite getreten sein, auf der sie nicht brotlos gelassen worden wären. Dorthin könnten sie sich aber nach der bereits diesseits erfolgten Huldigung nicht mehr um ihre Versorgung wen den. Hofsekretär von Vogt ordnete an, daß alle Amts dokumente, Akten, Requisiten, Amtswaagen und das noch brauchbare Eisenwerk von Schrankbäu men von den aufgelösten Ämtern mitzunehmen seien. Auch haben die Beamten, wenn sie an ihren neuen Bestimmungsorten einlangen, von den früher bayerischen Beamten die vorhande nen Amtsdokumente, Gelder und Requisiten or dentlich zu übernehmen. Schwierigkeiten mit dem Zollschranken hatte man in Straßwalchen. Dort gehörte laut Bericht des Einrichtungskommissäres von Vogt nur das ehemalige bayerische Mautamt nebst einem vor demselben liegenden „Plätzlein" zum Innviertel, während der ganze übrige Ort unter salzburgi scher Landeshoheit stand. Schon imter der bay erischen Regierung sei dort kein Zollschranken geduldet worden. Die Errichtung eines solchen wäre nur auf salzburgischem Boden möglich, werde aber von den Ortsbewohnern immer nächtlicherweise weggerissen. Um Zollbeein trächtigungen vorzubeugen, mußten alle in das Innviertel einreisenden Personen in Pfannenstiel, wo der zweite Aufseher des Amtes Straßwalchen im landesfürstlichen Holzhaus wohnen mußte, von diesem angehalten und allenfalls nach Straß walchen zurückgewiesen werden. Im Falle eines Verdachfes mußte ein Kordonist als Begleiter mitgegeben werden. Ferner berichtete von Vogt, daß auch die kurbayerischen Ämter mit 1. August mit der neuen „Zollmanipulation" be ginnen werden. Zum Schluß führte der Berichterstatter noch aus, daß das neue Zolleinrichtungsgeschäft wohl noch nicht vollkommen sei, zumal ihm einschließlich der Grenzbereisung nur fünf Wochen zur Ver fügung standen, und dies seine Kräfte überstie gen habe. Auch verabsäumte er nicht, dem Vöcklabrucker Inspektorat, besonders aber dem Inspektor Hummel, der alle erdenkliche Mühe angewandt habe, das beste Zeugnis auszustellen. Nur dadurch sei es gelungen, daß die neue Zoll verfassung im Innviertel mit 1. August 1779 so weit nur möglich in guter Ordnung anfangen könne. Bei der Ministerial-Banco-Deputation in Wien war man mit den Maßnahmen des Einrichtungs kommissärs von Vogt nicht in allem einver standen. Vor allem erschien dieser Hofstelle die Anzahl der sechzehn neuen Ämter bei Bedachtnahme darauf, daß früher gegen die bayerische und passauische Grenze nur acht Zollstationen bestan den, viel zu groß. Es wurde vorerst der Einrich tungskommissär von Vogt aufgefordert, zu be richten, wie weit die einzelnen Ämter voneinan der entfernt seien. Als dieser nun am 7. August 1779 anzeigte, daß Frauenstein von Katzenberg und Pyrawang von Engelhartszell nur IV4 Mei len, Schärding von Wernstein, Wernstein von Gattern, Gattern von Kubing je nur eine Meile und Katzenberg von Obernberg gar nur eine V4 Meile entfernt sind, glaubte die MinisterialBanco-Deputation, daß dies der Beweis dafür sei, daß zu viele neue Ämter angelegt worden seien. Trotzdem aber wurden sämtliche Ämter —

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