OÖ. Heimatblätter 1979, 33. Jahrgang, Heft 3/4

Die übrigen Gefälle könnten sicheren Einwoh nern gegen Bewilligung des gewöhnlichen Ab zugs anvertraut werden. Der Fleisdikreuzer wäre an Fleischhauer zu verpachten. Nur in geschlos senen Städten sei die Einhebung dieser Abgaben durch besoldete Beamte besorgen zu lassen. Die Anstellung eigener besoldeter Kräfte im ganzen Land würde allerdings zu viel kosten. Was das Salz betrifft, so wurde erwogen, dieses entweder auf dem Inn von Hall in Tirol oder aus dem Salzkammergut in das Innviertel zu brin gen. Es wurden allerdings Zweifel geäußert, ob die Salinen in Tirol die erforderliche Menge zu sätzlich erzeugen könnten. Allerdings würden die Transportkosten für das Tiroler Salz geringer sein als für das aus dem Salzkammergut. Der kurfürstliche Salzvorrat sei zu übernehmen. So bald der Zollkordon zur Verhütung der Schwär zereien vorgerückt sein werde, wäre der Preis des Salzes wie im Land Österreich ob der Enns auf 7 Gulden je Zentner zu setzen. Die Kom mission war sich bewußt, daß das Salz in Öster reich teurer war als in Bayern. Es dürfe jedoch keine Abgabe und kein Zoll ein gehoben und keine Strafe verhängt werden, so lange nicht die politische Stelle die Patente, Ta rife und die zur Sicherstellung der Gefälle abzie lenden Strafgesetze gehörig kundgemacht habe. Bis all dies bewerkstelligt sei, wäre es in dem neuen Anteil bei der jetzigen Verfassung zu be lassen. Abschließend wurde darauf hingewiesen, daß nach allerhöchster Genehmigung (also durch Kai serin Maria Theresia) dieses Protokolls un gesäumt die nötigen Verfügungen an die zustän digen Behörden zu erlassen seien. Maria Theresia vermerkte auf dem Protokoll, es habe bei der schon ergangenen Anordnung zu verbleiben, daß ohne jede Ausnahme die voll kommene abgabenrechtliche Gleichstellung 3es zugewachsenen neuen Viertels mit dem übrigen Land ob der Enns herzustellen sei. Sie fügte noch bei, sollte der derzeitige Kommissar dies nicht bewerkstelligen können, so ist ein Mann zu wäh len, der ohne Rückfrage alles das aufhebe, was im Lande ob der Enns nicht gebräuchlich und dagegen alles einführe, was dort eingeführt sei. Unter diese strengen Vermerke setzte sie ihre Unterschrift, fügte aber kein Datum bei. Mit Dekret der Hofkammer- und MinisterialBanco-Deputation vom 12. Juni 1779 wurde HofSekretär Josef von Vogt mit der Einführung der in den böhmischen und österreichischen Landen bestehenden Verfassung im Zollwesen und der übrigen Bankalgefälle im neu angefallenen Anteil von Bayern betraut. Der Genannte habe sich baldmöglichst in das Land ob der Enns zu verfügen und je nach Erfor dernis unter Beiziehung des Vöcklabrucker In spektors Hummel oder des Linzer Oberamtskontrollors Pöck das Innviertel zu bereisen, um fest zustellen, wo und welche Zollämter und Kordonspostierungen zu errichten seien. Sodann sol len die derzeitigen Zollämter und Kordonspostierungen sogleich bis an die äußersten neuen Gren zen vorrücken. Für das Personal habe er die er forderlichen Wohnungen zu mieten und für die Anstellung der benötigten Beamten zu sorgen, auch einige taugliche bayerische Beamte könnten übernommen werden. Von Zeit zu Zeit habe er über das von ihm Veranlaßte zu berichten. Schließlich wurden ihm für die Reise gegen künf tige Verrechnung tausend Gulden bei der BancoHauptkasse angewiesen. Der Einrichtungskommissär von Vogt berichtete Ende Juli aus Braunau der k. k. MinisterialBanco-Hofdeputation in Wien, daß er das Dekret vom 12. Juni am 15. Juni erhalten und sich, nachdem er sich die zu den ihm übertragenen Geschäften höchst nötigen Akten verschafft hatte, am 23. Juni nach Linz begeben habe. Dort habe er mit dem erfahrenen Linzer öberamtskontrollor Pöck besprochen, wie das Fleisch gefälle und der landständische Aufschlag im Inn viertel einzuführen sei. Am 26. Juni sei er dann nach Gmunden gereist und habe dort mit dem Salzamtmann von Rinthaller besprochen, auf welche Weise der Verschleiß des Gmundner Sal zes im neu erworbenen Anteil von Bayern bal digst seinen Anfang nehmen könne (Textbild 1). Am 28. Juni sei er in Vöcklabruck eingetroffen, wo sich das für das Zollwesen im Lande ob der Enns südlich der Donau zuständige Inspektorat befand. Von dort habe er sich am 30. Juni mit dem Inspektor Hummel im Inspektoratswagen nach Straßwalchen und Braunau begeben. In Braunau habe er durch den Einrichtungskom missär in politischen Angelegenheiten, Baron von

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