geringer Inanspruchnahme die Teilstrecke Sierning—Bad Hall eingestellt. Die Gleisanlagen wur den 1942 demontiert, „die rückgewonnenen Wei chen und 2000 m Schienen wurden für eine Feld bahn nach Kiew geliefert"^^. Diese Strecke war eine ausgesprochene Berg- und Talbahn und für den Personenverkehr wenig attraktiv gewesen. In einem weiten Bogen fuhren die Züge von Sierning über Waldneukirchen/Adlwang nach Bad Hall in vierzig Minuten. Im strengen Winter von 1929 blieb eines Tages der Nachtzug von Gar sten nach Bad Hall beim Scheitelpunkt der Strecke, in Steinersdorf, in den Schneemassen stecken — und die Lokomotive stand dort sechs Tage lang^^. In diese Zeit fallen auch Bemühungen, einen Schmalspuranschluß von Garsten nach Steyr/ Hauptbahnhof zu errichten. Allerdings kam es nie dazu. Das Jahr 1938 brachte auch für die Steyrtalbahn manche Veränderung. Zunächst wurde die Di rektion in Steyr geschlossen und die Agenden der Reichsbahndirektion in Linz übertragen. Da mit war de facto die Zeit der privaten Steyrtal bahn endgültig vorbei. Der rechtliche Schritt, die Auflösung bzw. Einlösumg der Steyrtalbahn-AG. folgte alsbald. Das Einlösungsver hältnis war 1,5 öS gegen 1 Reichsmark. Von dem Geld sahen die bisherigen Aktionäre allerdings nichts, wahrscheinlich hatten sie sich auch nichts erwartet. Es wurde auf das bisherige Defizit auf gerechnet. Auch das Personal wurde nüt 1. Jän ner 1940 in den Stand der Deutschen Reichsbahn übernommen, wenn auch mit den für die dama lige Zeit üblichen Vorbehalten. Im folgenden ein Auszug aus dem amtlichen Schreiben^®: „Deutsche Reichsbahn, Reichs bahndirektion Linz, 27.12.1939. Betr.: Einlö sung der Steyrtalbahn." Im Punkt 2 des zwei ten Abschnittes wird kundgetan, daß die Beam ten mit 1. Jänner 1940 als Reichsbahnbeamte übernommen werden. Der Punkt 3 fordert be reits für Beamte und deren Gattinnen Arier nachweise. Die Arbeiter (Abschnitt 3, Punkt 4) mußten ebenfalls arischer Abstammung sein (von den Gattinnen steht hier nichts), eine politisch einwandfreie Führung aufweisen, einen guten Leumund und eine körperliche Tauglichkeit be sitzen. Ein Führungszeugnis war allerdings nur zu verlangen, wenn „berechtigte Zweifel" be standen. Für die Zeit vor und während des Zweiten Welt krieges finden wir in der Steyrtalbahn-Chronik Erinnerungen des Werkführers Heinrich Kollmanruhuber aus Garsten, der in den Umbruchs tagen des Jahres 1938 zur Steyrtalbahn gekom men war. Der Fahrzeugstand war damals; 5 Lokomotiven, 24 Personenwagen Und 130 Güterwagen. In der Schlosserwerkstatt (Garsten) standen eine alte Drehbank, eine Bohrmaschine und eine alte Ho belmaschine. Der Strom wurde durch eine stabile Dampflokomobile erzeugt. (Einen Stromanschluß erhielt die Schlosserei erst im Jahre 1941.) Auch sonst mußte sehr viel improvisiert werden. Das ist sicher ein Spiegelbild der wirtschaftlichen Si tuation der kurz darauf eingelösten Steyrtalbahn. Die Direktion war (wie schon erwähnt) auf dem Steyrer Stadtplatz, und zwar im Sparkassen gebäude untergebracht und setzte sich aus einem Direktor, einem Betriebsleiter, einem Kontrollor, einem Personalbeamten und einigen Kanzleige hilfen zusammen. Noch ein Novum ist von der Steyrtalbahn wäh rend der Zeit des Zweiten Weltkrieges zu er wähnen. Da es keine Lichtsignale gab, durften auf den Lokomotiven auch farbenblinde Loko motivführer Dienst versehen. Die Nachkriegszeit sticht durch keine Besonder heiten hervor. Zum Glück hatten die Anlagen durch den Krieg keine Schäden erlitten; auch lag die Bahn zur Gänze innerhalb der amerikani schen Besatzungszone. Wahrscheinlich deshalb war von 1945 bis 1949 im Heizhaus Steyr eine Notwerkstätte für Normalspur untergebracht. Ein mal benützte sogar der US-General Clark einen Sonderzug der Steyrtalbahn, als er und sein Stab von Wien nach Hinterstoder reisten. Warum da mals anstatt der Pyhrnbahn die Steyrtalbahn be nützt wurde, ist nicht bekannt. Im Sonderzug be fand sich ein Salonwagen, der noch" aus den Be ständen der privaten Steyrtalbahn stammte. Der damalige Zugsbegleiter Mödlagl mußte während Aschauer, a. a. O., S. 86. Freundlidie Mitteilung vom pens. Lokführer Alois Moser, Steyr. 25 Aufliegend in der Steyrtalbahn-Chronik, Zugförder stelle Garsten.
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