trix wird für jeden Einzel typ der Teilperioden, getrennt nach den hier diskutierten Siedlungs hauptformen, in Säulendiagrammen die Zahl der zu diesem Typ gehörigen Raumeinheiten dar gestellt. Diese Diagramme können veranschaulidien, daß die Geschlossenen Siedlungen in bei den Teilperioden auf die Typen mit höherem Bevölkerungswachstum konzentriert sind, wäh rend die Gemeinden und Gemeinderestanteil überwiegend zu den Typen mit Abnahme oder Stagnation zählen. Die Karte der Abb. 14 zeigt die räumliche Ver teilung der Hauptentwicklimgstypen. Um eine Abschätzung der Größenordnungen zu ermöglidien, wurden die Typensignaturen mit einer Ab solutwertdarstellung der Bevölkerungszahlen von 1869 und 1971 kombiniert. Die Karte bietet einen zusammenfassenden Überblick über die räumliche Differenzierung der Bevölkerungsent wicklung und vermag überzeugend die Notwen digkeit und Berechtigung einer Betrachtung der siedlungsspezifisdren Bevölkerungsdynamik zu demonstrieren. Im Vergleich mit der korrespon dierenden Abbildung für die Bezirke Braunau und RohrbacJi (W., Abb. 16) läßt die Karte er kennen, daß der in der Literatur häufig erwähnte Zusammenhang zwischen Bevölkerungsentwick lung und Gemeindegröße sich offensichtlich nicht auf die in absoluten Bevölkerungszahlen gemes sene Gemeindegröße, sondern auf die innerhalb der Gemeinden vertretenen Siedlungsformen be zieht. Aus der räumlichen Verteilung der Ent wicklungstypen wird deutlich, daß die Bevölke rungsdynamik abseits größerer Ballungsgebiete keineswegs als Funktion der Distanz oder Er reichbarkeit von Wachstumszentren angesehen werden kann. Im inneralpinen Südteil des Unter suchungsgebietes dominieren bei den Gemeinden und Gemeinderestanteilen Entwicklungstypen, die ausgeprägte Bevölkerungsverluste seit 1923 anzeigen, im Kremstal und im Bereich Mölln - Grünburg überwiegen dagegen Entwicklungs typen, für die seit 1923 Stagnation oder Bevöl kerungszuwachs charakteristisch ist. Bei den Ge schlossenen Siedlungen fällt auf, daß die Ent wicklungstypen von Orten mit einer stärkeren Bindung an die Kleineisenindustrie (1, 5, 6) für die Teilperiode von 1869 bis 1923 Stagnations tendenzen ausweisen. Zum Entwicklungs typ XVI, der in beiden Teilperioden die höch sten Zunahmeraten aufweist, zählen die drei Ge schlossenen Siedlungen mit der größten zentral örtlichen Bedeutung innerhalb des Bezirkes (3,4,12). 7. Zusammenfasstmg In den vorliegenden Überlegungen wurde als Er gänzung einer früheren Untersuchung der Politi schen Bezirke Braunau am Inn und Rohrbach die siedlungsdifferenzierte Bevölkenmgsentwiddimg im Politischen Bezirk Kirchdorf a. d. Krems von 1869 bis 1971 dargestellt. Datengrundlage der Analyse waren die seit 1869 veröffentlichten Ortsrepertorien imd Ortsverzeichnisse von Ober österreich, in denen Volkszählimgsergebiüsse in einer unter das Aggregationsniveau von Gemein den reichenden, feineren räumlichen Aufgliede rung nach Ortschaften und Ortschaftsbestandtei len ausgewiesen werden. Mit Hilfe eines groben, einfach anzuwendenden Verfahrens, das durch die Verwendung von Abstandsregeln die räum liche Abgrenzung von Siedlimgseinheiten ermög licht, wurden alle Siedlungen des Untersuchungs gebietes bestimmt, die zvun Zeitpunkt der Volks zählung von 1961 mindestens 400 Einwohner aufwiesen. Diese Siedlimgen, deren Bevölke rungszahlen mit Hilfe der Ortsverzeichnisse be rechnet werden konnten, wurden als „Geschlos sene Siedlungen" bezeichnet und einzeln in die Analysen einbezogen. Die „Zusammengehörig keit" von Einzelwohnstätten zu Siedlungseinhei ten höherer Ordnung wurde dabei durch den baulich-physiognomischen Zusammenhang defi niert. Alle Siedlungsformen mit niedrigeren Ein wohnerzahlen wurden als Streu- und Kleinst siedlungen bezeichnet und zu kumulierten Gemeidewerten oder Gemeinderestanteilen zu sammengefaßt. Der Vergleich der Bevölkerungsentwicklung die ser beiden Siedlungshauptformen unter verschie denen Gesichtspunkten konnte markante Unter schiede der Entwicklungstendenzen aufzeigen, deren Signifikanz durch einfache prüfstatistische Tests bestätigt werden konnte. Eine Darstellung des in Indexwerten (1869 = 100) gemessenen Bevölkerungsstandes von 1971 konnte verdeut lichen, daß auch die kleineren Mittelpunktsied lungen des Untersuchungsgebietes von dem für
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