OÖ. Heimatblätter 1979, 33. Jahrgang, Heft 3/4

ten mit der Typisierung, die von £. Arnberger (1960) verwendet wurde. Als Grundlage der Typisierung wurden Säulen diagramme herangezogen, die — vergleichbar den Diagrammen der Abb. 1 — für jede einzelne der insgesamt 35 besprochenen Raumeinheiten die Bevölkerungsentwicklung nach Indexwerten dar stellen. Um die Klassenbildung zu erleichtern, wurden zunächst die beiden Teilperioden 1869 bis 1923 und 1923—1971 getrennt untersucht. Eine erste Grobgliederung für diese beiden Zeit abschnitte ergab sich durch die Zuordnung der Einzeldiagramme zu den Kategorien „Abnahme", „Stagnation" und „Zunahme". Innerhalb dieses groben Rasters wurden die nach Entwicklungs form und Entwicklungsintensität ähnlichen Dia gramme durch visuellen Vergleich zu Untergrup pen zusammengefaßt. Die der Typisierung zu grunde liegende „Ähnlichkeit" bezieht sich also auf die formale Struktur der Entwicklungs diagramme, wobei sowohl die absolute Lage der einzelnen Kurvenpunkte als auch deren relative Lage untereinander und zum Indexwert 100 be rücksichtigt wurde. Die Schwankungsbreite der Untergruppen wurde durch die Angabe von mög lichst eng gefaßten Grenzwerten beschrieben. Die einfache visuelle Zuordnung war aufgrund der nur kleinen Grundgesamtheit möglich. Für we sentlich größere Grundgesamtheiten wird es not wendig sein, zur Bildung der Entwicklungsver laufsklassen mathematische Gruppierungsver fahren zu verwenden (vgl. H. H. Blotevogel und P. Schöller, 1978). Um einen Vergleich mit den Entwicklungstypen von Braunau und Rohrbach zu ermöglichen, wurde versucht, das für diese beiden Bezirke vorgestellte Typisierungsschema (W., Abb. 14) auch für die Raumeinheiten des Bezirkes Kirch dorf zu verwenden. Dabei stellte sich heraus, daß die Entwicklungsdiagramme des Untersu chungsgebietes mit nur geringen und vernach lässigbaren Abweichimgen den für die Ver gleichsgebiete entwickelten Typen zugeordnet werden können. Nur zwei Raumeinheiten (8, 19) weisen eine stärkere Abweichung auf und entsprechen nur ungefähr dem Verlaufsschema des Typs, dem sie zugewiesen wurden. Diese gute Übereinstimmung war zweifellos überra schend, da das Ziel der Typisierung ja aus schließlich in der zusammenfassenden und struk turierenden Beschreibung der in Braunau und Rohrbach auftretenden Variationen der Bevölke rungsentwicklung lag. In Abb. 13 sind die aus den Verlaufskurven der einzelnen Raumeinheiten abgeleiteten Entwidclungstypen dargestellt. Typen, deren Kennziffer unterstrichen ist, sind in allen drei Bezirken ver treten, gerastert gedrudcte Typen kommen nur in Braunau und Rohrbach vor. Eine knappe Charak terisierung und die Angabe von Grenzwerten (höchster und niedrigster Wert, zulässige Index differenzen) sollen die Unterschiede zwischen den Typen herausstreichen. Der Vergleich der einzelnen Typen zeigt, daß es für eine genaue Beschreibung des Entwicklungsganges nicht ge nügen kann, jeweils nur Anfangs- und End stände der Diagramme für eine Typisierung heranzuziehen. Damit können erhebliche Trend änderungen und Entwicklungsschwankungen verdeckt werden. So weisen zum Beispiel die Typen 2.3.3 und 2.3.4 ähnliche Werte für die Jahre 1923 und 1971 auf. Während bei 2.3.3 der Wert von 1971 aber durch einen steilen Anstieg seit 1951 erreicht wird, weist der Typ 2.3.4 eine Abnahme von 1951 bis 1971 auf und ist damit durch eine andere Entwicklungstendenz gekenn zeichnet. In der Legende der Abb. 14 werden in einer Verknüpfungsmatrix die Kombinationsmöglich keiten zwischen den Typen der beiden Teilperio den dargestellt. Aus der Verknüpfungsmatrix können nun durch die felderweise Zusammenfas sung benachbarter Typenkombinationen die Hauptentwidclungstypen der Gesamtperiode (I—XVI) abgeleitet werden. Sinnvollerweise wurde auch hier der für Braunau und Rohrbach vorgestellte Typisierungsvorschlag übernommen. Je nach Fragestellung und Notwendigkeit einer Reduktion der Hauptentwicklxmgstypen kann aus der Verknüpfungsmatrix natürlich auch eine jeweils zweckentsprechende, andere Gruppierung deduziert werden. Die Kennziffern der einzelnen Raumeinheiten des Untersuchungsgebietes sind entsprechend ihrer Zugehörigkeit zu den Typen der Teilperioden in den Einzelfeldern der Matrix eingetragen. Dadurch kann die genaue Position jeder beliebigen Raumeinheit im Typensystem bestimmt werden. In den Randleisten der Ma-

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