sich die Wanderungsbilanz des Bezirkes um mehr als die Hälfte verbessert, vier Gemeinden ver buchten Wanderungsgewinne. Für den Großteil der Gemeinden ergibt das Saldo aus Geburten überschuß imd Wanderungsbewegung einen zum Teil erheblichen Bevölkerungszuwachs. Das Saldo der natürlichen Bevölkerungsbewegung für den gesamten Bezirk hat sich gegenüber der vorangegangenen Periode kaum verändert, die Streuung der Gemeindewerte hat aber stark zu genommen. Ein ähnliches Bild zeigen auch die Diagramme für den Bezirk Braunau (W., Abb. 12). Vergleicht man in den Diagrammen jene Ge meinden, die einen höheren Anteil der Bevölke rung an Geschlossenen Siedlungen besitzen (aus gefüllte Signatur) mit den Gemeinden, die kei nen oder einen nur geringen Anteil an Geschlos senen Siedlungen aufweisen (Kästchensignatur), dann lassen sich zwischen diesen beiden Ge meindegruppen Unterschiede in der Dynamik von Wanderungsbewegung und natürlicher Be völkerungsbewegung vermuten. Auch diese Ver mutung kann mit Hilfe von U-Tests prüf stati stisch bestätigt werden. Die Berechnung ergab für beide Perioden einen auf dem 5-ProzentNiveau signifikanten Untersdhied zwischen den genannten Gemeindegruppen sowohl hinsichtlich der errechneten Wanderungsbilanz als auch in Hinblick auf das Saldo der natürlichen Bevölke rungsbewegung. Dabei nehmen Gemeinden mit einem höheren Anteil der Bevölkerung an Ge schlossenen Siedlungen beim Vergleich der Ge burtenbilanz jeweils die niedrigeren Ränge ein, beim Vergleich der Wanderungsbilanz überwie gen sie in den höheren Rängen. Damit kann festgehalten werden, daß sowohl das generative Verhalten als auch das Wanderungsverhalten der Bevölkerung in den hier diskutierten Siedlungs formen statistisch signifikante Unterschiede auf weist. Es sei noch angemerkt, daß es mit Hilfe einer anteilsmäßigen Schätzung der Geburtenüber schüsse möglich ist, die errechnete Wanderungs bilanz Geschlossener Siedlungen zumindest grö ßenordnungsmäßig zu bestimmen (vgl. W., S. 127). 6. Eine Typisierung der siedlungsspezifischen Bevölkerungsentwicklxmg Die Typisierung der Bevölkerungsentwicklung, also die Zusammenfassung von Raumeinheiten mit einem ähnlichen Verlauf der Bevölkerungs entwicklung zu voneinander abgegrenzten Klas sen, und vor allem die kartographische DarstelIxmg typischer Entwicklungsverlaufsklassen zählt zu den schwierigsten Problemen der Bevölke rungsforschung und der Bevölkerungskartogra phie (vgl. E. Arnberger, 1960, S. 299, 1966, S. 108; W. Witt, 1971; W. Plapper, 1975; W.-F. Bär, 1976; H. H. Blotevogel und P. Sdiöller, 1978). Die in den Abbildungen 4 bis 11 ver wendete Darstellung der Bevölkerungsver änderung von Zählung zu Zählung nach Index differenzen konnte zwar die siedlungs- und periodentypischen Entwicklungsunterschiede und vor allem die periodentypische räumliche Varia tion der Bevölkerungsentwicklung erfassen, der Entwicklungsverlauf einer einzelnen Raumeinheit wird durch diese Aneinanderreihung zeitlicher Querschnitte aber nicht hinreichend verdeutlicht. Für eine zeitliche Längsschnittbetrachtung muß eine Darstellungsweise gefunden werden, die einen Vergleich von Raumeinheiten nach ihrem Entwicklungsgang ermöglicht. Es wurde bereits darauf hingewiesen (Ab schnitt 5), daß die komplexe und in Hinblick auf die Ursachenzusammenhänge wenig aussagekräf tige Größe „Veränderung des Bevölkerungsstan des" keine Rückschlüsse darüber zuläßt, durch welche Determinantenkombination eine fragliche Veränderung zustande gekommen ist. Eine Ty pisierung des Entwicklungsganges sollte daher sowohl die natürliche Bevölkerungsbewegung als auch die Wanderungsbewegung als Typisierungskriterien verwenden. Bei der zeitlichen Reichweite des vorliegenden Versuches muß auf grund der Datenlage auf eine derartig differen zierte Verfahrensweise natürlich verzichtet wer den. In der Fachliteratur werden verschiedene Verfah ren zur Typisierung der Bevölkerungsentwick lung angeführt (vgl. W., S. 131—132). Der hier vorgestellte Klassifizierungsversuch orientiert sich am tatsächlichen Kurvenverlauf der Bevölke rungsentwicklung und besitzt damit Ähnlichkei-
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