Zuwachs gegenüber dem Bezugsjahr verzeichnet werden kann, lassen die Geschlossenen Siedlun gen der vier Gerichtsbezirke erhebliche Bevölke rungsgewinne erkennen. Im Gerichtsbezirk Grünburg liegt der Bevölkerungsstand der Ge schlossenen Siedlungen von 1971 ein Viertel über jenem von 1869, in den drei anderen Gerichts bezirken wird 1971 der Stand des Bezugsjahres sogar um etwa drei Viertel seines Wertes über schritten. Die Geschlossenen Siedlungen der Ge richtsbezirke Kremsmünster und Windischgarsten hatten bereits 1923 einen überproportiona len Entwicklungsstand erreicht, während in Grünburg und Kirchdorf die Entwicklung zu die sem Zeitpunkt weniger weit fortgeschritten war. Allerdings liegen die entsprechenden Werte auch in diesen beiden Gerichtsbezirken immer deut lich über jenen der Streu- und Kleinstsiedlungen. Ähnlich wie in den Vergleichsbezirken ist auch im Untersuchungsgebiet die Steigerungsrate zwi schen 1923 und 1951 besonders hoch. Typisch für den Politischen Bezirk Kirchdorf ist dabei eine durch den Flüchtlingszustrom nach dem Zweiten Weltkrieg bedingte Betonung des Wer tes von 1951, der vor allem in den Werten für die Geschlossenen Siedlungen zum Ausdruck kommt. In den Gerichtsbezirken Kremsmünster und Windischgarsten konnte dieser Bevölke rungszustrom offensichtlich nicht verkraftet wer den. Die Diagramme lassen für diese Bezirke bis 1961 stärkere Wanderungsverluste vermuten. Von 1961 bis 1971 ist für die Geschlossenen Siedlungen der Gerichtsbezirke Grünburg und Windischgarsten ein nur geringer Anstieg der Bevölkerungszahlen zu verzeichnen, während in dieser Periode in Kremsmünster ein Zuwachs um 13 Indexwerte (386 Personen) und in Kirchdorf um 24 Indexwerte (1047 Personen) festgestellt werden kann. Damit kann auch für den Politischen Bezirk Kirchdorf a. d. Krems festgehalten werden, daß der von größeren städtischen Siedlungen be kannte Konzentrationsprozeß der Bevölkerung auch kleinere Mittelpunktsiedlungen des länd lichen Raumes erfaßt hat. Die Kleinst- und Streu siedlungen des Untersuchungsgebietes sind wie in den Vergleichsbezirken dagegen seit 1923 durch höchstens schwache Zunahmen, meist aber durch Bevölkerungsabnahme oder Stagnation ge kennzeichnet. Für eine genauere Interpretation der Bevölke rungsentwicklung ist es notwendig, den Unter suchungsmaßstab und damit das räumliche Auf lösungsniveau der Analyse zu verfeinern. Nur dadurch können die räumliche Verteilung des Entwicklimgsstandes und die Einflüsse der un terschiedlichen Siedlungs- und Gemeindegrößen erfaßt werden. In Abb. 3 wird die räumliche Differenzierung des auf das Jahr 1869 bezogenen Bevölkerungsstan des von 1971 dargestellt. In der Legende der Ab bildung wird der Besatz der einzelnen Index wertegruppen in Verteilungsdiagrammen ersicht lich, wobei die Geschlossenen Siedlungen den Streu- und Kleinstsiedlungen gegenübergestellt sind. Die in den Diagrammen eingetragenen Kennziffern erlauben es, den genaueren Standort jeder einzelnen der besprochenen Raumeinheiten innerhalb der ausgewiesenen Indexwertegruppen zu bestimmen. Wie in der oberen Randleiste der Legende ersichtlich ist, wurden die feineren Schwellenwerte der Diagramme für die kartogra phische Umsetzung stärker zusammengefaßt. In den Verteilungsdiagrammen wird der erheb liche Entwicklungsvorsprung der Geschlossenen Siedlungen gegenüber den Gemeinden und Ge meinderestanteilen sehr deutlich sichtbar. Mehr als die Hälfte der Geschlossenen Siedlungen weist 1971 einen um mindestens 50 Prozent hö heren Bevölkerungsstand als im Bezugsjahr 1869 auf, Kremsmünster (4) konnte seine Bevölke rungszahl beinahe, Kirchdorf (3) und Rosenau (8) konnten ihre Bevölkerungszahl mehr als ver doppeln. Nur Grünburg-Steinbach (1) und Ret tenbach (7) haben sich gegenüber dem Bezugs jahr kaum verändert. Dagegen zeigt mehr als die Hälfte der Gemeinden und Gemeinderestanteile zum Teil erhebliche Bevölkerungsverluste, nur ein Viertel dieser Kleinst- und Streusiedlungs gebiete konnte nennenswerte Gewinne ver buchen, die restlichen Raumeinheiten dieser Gruppe stagnieren. Ein Vergleich mit den korrespondierenden Ab bildungen für die Bezirke Braunau und Rohrbach (W., Abb. 3) kann verdeutlichen, daß die drei in ihren gesamten raumstrukturellen Gegebenhei-
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