genden Einzelanalysen erwähnten Angaben über Bevölkerungsveränderungen werden in Index werten mit dem Bezugs jähr 1869 = 100 aus gedrückt. Da in der Tabelle von Abb. 2 die abso luten Bevölkerungszahlen der besprochenen Raumeinheiten^ für die Jahre 1869 und 1971 aufgelistet sind, können die jeweiligen Absolut werte der Bevölkerungszahlen oder der Bevölke rungsveränderung leicht berechnet werden. 3. Das Untersuchungsgebiet Ähnlich wie die bereits untersuchten Bezirke Braunau am Inn und Rohrbach nimmt auch der Politische Bezirk Kirchdorf an der Krems eine innerhalb des Bundeslandes Oberösterreich eher randliche Lage abseits der größeren Ballungszen tren ein. Dies gilt allerdings werüger für den außeralpinen Nordteil des Bezirkes, der entfer nungsmäßig und wegen seiner guten Einbindung in das überregionale Verkehrsnetz bereits deut lich im direkten Einflußbereich des Oberösterrei chischen Zentralraumes gelegen ist. Hauptsied lungsräume des Bezirkes sind das Kremstal zwi schen Micheldorf und Kremsmünster, das Becken von Windischgarsten und das Steyrtal zwischen Molin und Grünburg. Der Nordteil des Unter suchungsgebietes zählt zur Traun-Enns-Platte und wird von pleistozänen Schotter- und Morä nenablagerungen (vorwiegend des Krems-SteyrGletschers) aufgebaut. In diesem Raum findet sich außerhalb der größeren Siedlungen ein rela tiv dichtes und regelmäßiges Netz großer Einzel höfe und Weiler. Der Untergrund im Bereich Kirchdorf - Grünburg besteht aus Gesteinen der Flyschzone. Dieser stark bewaldete Teilabschnitt des Untersuchungsgebietes weist eine wesentlich geringere Siedlungsdichte als der voralpine Teil auf. Die Siedlungen konzentrieren sich hier zu nehmend auf die niedrigeren Kuppenbereiche, Mittelhänge imd Talkerben. Der mehr als zwei Drittel der Gesamtfläche umfassende Südteil des Bezirkes liegt im Bereich der Kalkalpen. Der Dauersiedlungsraum ist hier auf die tiefergele genen und breiteren Tal- und Beckenbereiche be schränkt. Das Untersuchungsgebiet kann als sehr alter Siedlungsraum angesprochen werden. Archäolo gische Funde bezeugen die Anwesenheit und Tä tigkeit des Menschen spätestens seit dem Neoli thikum (vgl. 7. Reitinger, 1968, und Ä. Kloiber, 1971). Gang xmd Intensität der Besiedlung wur den zweifellos durch den schon frühzeitig be deutsamen Pyhrnpaßübergang beeinflußt, der auch von einer wichtigen römischen Reichsstraße genutzt wurde. Durch diese hochrangige N-SVerbindung wurde das Untersuchungsgebiet zu einem Kontakt- und Konkurrenzbereich zwischen slawischen und bayerischen Siedlungsaktivitäten. Die wichtigste Rodungs- und Besiedlrmgsphase fällt etwa in den Zeitraum zwischen Ende des 11. Jahrhunderts und die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts (vgl. z. B. K. Holter, 1949 oder H. Krawarik, 1970 und 1971). Nach einer Sta gnationsphase vom ausgehenden 14. bis zum be ginnenden 16. Jahrhundert kam es zu einer er neuten Siedlungsverdichtxmg — vorwiegend durch Kleinhäuser (Sölden) — die mit der Grün dung von Hammerwerken und Sensenschmieden, den dominierenden Wirtschaftszweigen dieses sehr früh industrialisierten Gebietes, zusammen hängt. Ende des 18. Jahrhunderts setzt eine Ver ödung der bäuerlichen Höhensiedlimgen ein (Bergflucht, Bauernlegen, Abstiftungen), deren Höhepunkt nach 1850 angesetzt wird. Durch mehrere Krisen der Kleineisenindustrie bedingt, begmnt etwa um die Mitte des 19. Jahrhunderts auch der bis zu dieser Zeit andauernde Zuwachs der Gewerbesiedlungen zu stagnieren. Eine genauere Beschreibung der wirtschafts- und sozialräumlichen Struktur des Untersuchungs gebietes findet sich bei P. Greiner (1967). Die Volkszählung von 1869 weist für den ge samten Bezirk einen Bevölkerungsstand von 39.379 Personen aus. Bis 1900 sinkt dieser Wert etwas ab; 1910 und 1923 kann gegenüber 1869 ein leichter Bevölkerungsgewinn verzeichnet wer den (vgl. Abb. 1, Diagramm links oben). Ein sehr markanter Anstieg der Bevölkerungszahl auf insgesamt 47.804 Einwohner, der zu einem großen Teil auf Wanderungsgewinne in der unIn der Tabelle von Abb. 2 wird für Gemeinden mit einem Anteil an einer Gesdilossenen Siedlung nur der Gemeinderestanteil angegeben. Die Werte für die Gesamtgemeinde können der Publikation „Endgültige Ergebnisse über die Wohnbevölkerung nadi Gemein den .. (1971) des Statistischen Zentralamtes ent nommen werden.
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