OÖ. Heimatblätter 1979, 33. Jahrgang, Heft 3/4

nur beschränkte Vergleichbarkeit der den ver schiedenen Zählungen zugrundeliegenden Bevöl kerungsgesamtheiten sowie durch das Fehlen einer exakten, kartographisch fixierten und den gesamten Untersuchungszeitraum abdeckenden räumlichen Abgrenzung der ausgewiesenen Ort schaften und Ortschaftsbestandteile. Eine aus führlichere Diskussion der möglichen Fehlerquel len sowie der verwendeten Verfahren zum Feh lerausgleich wurde an anderer Stelle vorgelegt (W., S. 112—115), so daß hier auf weitere Er örterungen dieses Problems verzichtet werden kann. Zur Berechnung des benötigten Datenmaterials wurde zunächst für sämtliche bei der Kartierung räumlich abgegrenzten Geschlossenen Siedlungen ermittelt, aus welchen Ortschaften beziehungs weise Ortschaftsbestandteilen sie bestehen. Da der in den Ortsverzeichnissen verwendete admi nistrative Ortschaftsbegriff meist nichts über die Struktur der Siedlungen aussagt, mußte — so weit das möglich war — immer auf Ortschafts bestandteile zurückgegriffen werden. Ortschaften waren ursprünglich als Gesamtheit von Häusern definiert, die durch eine gemeinsame Konskrip tions- bzw. Orientierungsniunmer zusammen gefaßt sind. Ortschaften können daher unter schiedliche Siedlungsformen umfassen oder auch aus Kombinationen verschiedener Siedlungsfor men bestehen (vgl. Ortsverzeichnis 1971, S. 11). Ortschaftsbestandteile sind dagegen definiert als „... Teile von Ortschaften, welche durch ihre ab gesonderte Lage und besondere lokale Bedeu tung hervorhebenswert sind". (Ortsverzeichnis 1971, S. 12). Die Siedlungsform jedes Ortschafts bestandteiles (Dorf, Rotte, Weiler, Einzelhaus, zerstreute Häuser usw.) wird als „topographische Kennzeichnung" angegeben. Im Vergleich mit topographischen Karten und Katasterplänen ist es meist möglich, die räumliche Begrenzung der Ortschaftsbestandteile einigermaßen genau zu bestimmen. Durch die Summierung der Einwoh nerzahlen aller Ortschaften und Ortschafts bestandteile, aus denen eine Geschlossene Sied lung zusammengesetzt ist, kann somit die Ein wohnerzahl der Geschlossenen Siedlxmg errech net werden. Diese Berechnung wurde für alle Volkszählungen durchgeführt, zu denen Ortsverzeichnisse vorlie gen. Daneben wurden auch die Bevölkerungszah len der Gemeinden und der „Gemeinderest anteile" für den Gebietsstand von 1971 berech net. Als „Gemeinderestanteile" werden jene Wohnstätten einer Gemeinde mit Anteilen an Geschlossenen Siedlungen bezeichnet, die außerhalb der Geschlossenen Siedlungen liegen. Es handelt sich dabei also um Streusiedlungen oder um Siedlungen, die zum Zeitpunkt der Volkszählung von 1961 weniger als 400 Einwoh ner zählten. Da die Ortschaftsbestandteile erst seit der Zählung von 1880, in vielen Fällen aber auch erst in späteren Zählungen getrennt aus gewiesen wurden, mußten für alle Geschlossenen Siedlungen des Untersuchungsgebietes und für zahlreiche Gemeinderestanteile Schätzungen für die Werte der früheren Volkszählungen durch geführt werden (vgl. W., S. 113—115). Ein Ver gleich der gemeindeweise zusammengefaßten Werte der eigenen Berechnungen mit den vom Statistischen Zentralamt veröffentlichten (und zum Teil ebenfalls durch Schätzwerte ergänzten) Werten für den Gebietsstand von 1971 (Endgül tige Ergebnisse .. ., 1971) zeigte, daß die eigenen Schätzungen durchaus realistische Ergebnisse er brachten und Schätzungsfehler als relativ unbe deutend angesehen werden können. Trotz aller bestehenden Ungenauigkeiten und Fehlermög lichkeiten der verwendeten (und einzig mögli chen) Erhebungsmethodik kann angenommen werden, daß die in der Verfeinerung der räum lichen Bezugsbasis begründeten Vorteile des Ver fahrens alle auf die relative Ungenauigkeit zu rückzuführenden Nachteile weit überwiegen. Bei der graphischen Veranschaulichung von Be völkerungsständen und Bevölkerungsverände rungen stehen grundsätzlich die Möglichkeiten der Absolutwert- und Relativwertdarstellung zur Verfügung. Um eine bessere Vergleichbarkeit zwischen größeren und kleineren Siedlungsein heiten zu gewährleisten, wird hier die Relativwertdarstellung bevorzugt. In der letzten und zusammenfassenden Darstellung (Abb. 14) wird dagegen eine von E. Arnberger (1960, S. 298; 1977, S. 157—160) und W. Witt (1971, S. 35) empfohlene Kombination dieser beiden Darstel lungsmöglichkeiten verwendet. Die in den fol-

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