OÖ. Heimatblätter 1979, 33. Jahrgang, Heft 3/4

für die Landwirtsdiaft recht günstig aus. Leo pold Ramsebmer stand unter der Gunst der Inflation am Ende der Napoleonischen Kriege. Als die zwei größten Schuldemnacher sind in die Geschichte der Schmidleiten Johann Pammer und Josef Hackl eingegangen. Bei Johann Pam mer liegt es ausschließlich an seiner Person. Er war zur Führung des Bauernhofes ungeeignet. Durch den frühen Tod des Vaters übernahm er schon mit 17 Jahren den Hof. In seinem 42. Le bensjahr mußte ihn die Herrschaft wegen Zah lungsunfähigkeit zur Übergabe zwingen. Mit 47 Jahren ist er an Nervenfieber gestorben. Seine Zanksucht und Tobsuchtsanfälle veranlaßten den Schwiegersohn Ramsebmer zu einem eigenen Revers. Bei Josef Hackl ist der Fall anders gelagert. Seine Hofzeit (1884—1902) fällt in eine Krise der kontinentaleuropäischen Land wirtschaft, die sich der Konkurrenz der Kolonial räume nicht gewachsen zeigte. Hackl, der auf den Hof geheiratet hatte, übernahm von seinem Vorgänger hohe Jagdpachtschulden an den Her zog von Württemberg und mußte für elf Ge schwister seiner Frau 1242 Gulden auszahlen. Zur Schuldentilgung wollte er sich eine neue Einnahmsquelle erschließen und errichtete eine kleine Zündholzfabrik. Dieses Projekt erhöhte aber nur noch die Schuldenlast, so daß Hackl 1902 zum Verkauf der Schmidleiten an den Hauptgläubiger Johann Fessl genötigt war. Unter den Frauengestalten der Schmidleiten be wegt die Phantasie und das Herz des Betrachters besonders die Gattin von Leopold Hackl, Maria, geb. Leitner. Die Pfarrmatrik von Hinterstoder berichtet über sie, daß sie am 6. August 1839 als natürliche Tochter der Rosalia Leitner, Magd am Dietlgut (später verehelichte Steinböck) ge boren wurde. Die Mutter hat den Kindesvater nie genannt. Wie soll man es deuten, daß das uneheliche Kind einer Magd mit 19 Jahren drei Jahre vor ihrer Heirat schon als Mit besitzerin der Schmidleiten eingetragen wurde? Der Forscher dringt hier in die dtmklen Bereiche der Bauerngesellschaft von Hinterstoder vor. Mit 22 Jahren wird sie die Frau des gleich altrigen Leopold Hackl. War diese Heirat ein Werk der Hackl vom Dietlgut und von der Schmidleiten? Man ist versucht, anzunehmen, daß daraus eine Liebesheirat wurde, aus der 12 Kinder erwuchsen. Mit 39 Jahren, im 8. Mo nat einer Schwangerschaft und an deren Folgen ist Maria Hackl gestorben. Ihr Gatte hat sie nur um drei Jahre überlebt. Für den Bestand des Hofes war das kurze, kinderreiche Leben der beiden ein Schaden. Die nun folgende Übersicht der Besitzer der Schmidleiten in zeitlicher Anordnung konnte ich aus den Aufzeichnungen der Herrschaft Spi tal a. P. und aus den Pfarreintragungen re konstruieren: 1528 Wastl an der Schmidleiten (Hs 61). 1577 6. 4. Jakob und Anna Schmidleuthner (Hs 62). 1596 8.7. Wolf Schmidleuthner (Hs 63). Margarete, Witwe nach Jakob Schmid leuthner, und die übrigen Erben verkaufen ihre erbliche Gerechtigkeit am Gut Schmidleuthen alle Zugehör, einen Teil der Pernalm und ein Ortfleckl, beim Lichtenstein genannt, Schenau und die Mühle dem Stiefsohn Wolf Schmidleuthner. 1652 16. 9. Hans Puechehner/Schmidleithner (Hs 71). Wolf Schmidleuthner und Regina über geben das Gut dem Eidam H. Puechebner tmd der Tochter Sara für 400 fl, die Fähr nis für 260 fl. Kinder: Magdalena (geb. 13. 7. 1654), Johannes (geb. 16. 2. 1657, hat auf die obere Schwarzbach geheiratet), Maria (geb. 6. 8. 1658), Susanna (geb. 26. 9. 1661), Abraham (geb. 12. 6. 1666, gest. 23. 1. 1715). 1676 26. 7. wird ein Ahraham an der Schmidleithen als Erbe in einem Testament der Wittib Schmidleithnerin am Schwarzbach bezeichnet (Hs 73). Tod der Auszüglerin auf der Schmidleithen, 3.12.1688. 1699 2.4. Hans Schmidleithner, gest. 22. 1. 1715, übernimmt durch Kauf die Schmid leiten von seinem Vater Abraham; er ist verheiratet mit Magdalena Schoißwohl, Tochter des Lasserpaur, seit 17. 8.1699. Vier Kinder sind jung gestorben, am Leben blieben: Jo hann (heiratet auf das Baumschlagergut), Katharina (heiratet auf die Riesenhueb, Steyrling), Hans Georg (1742 noch ledig).

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2