OÖ. Heimatblätter 1979, 33. Jahrgang, Heft 3/4

(siehe Verbreitungsgebiete). Andere erklären ihn hauptsächlich für relief-, klima- und vegetationsbed'ingt. Die Ortsnamen sprechen im Pyhrngebiet für seine slawische Herkunft, vielleicht auch die Unlogik seiner Grundriß gestaltung. Sein Erscheinungsbild in der Land schaft mit dem reichlich verwendeten Holz wirkt malerisch und heimelig. Die Besitzer Vor rund 200 Jahren wurde in Österreich die Schulpflicht verkündet. Es verging ein gai\zes Jahrhundert, bis die Kunst des Lesens imd Schreibens in die. entlegenen Winkel unseres Landes eingezogen ist. Wir finden noch auf Erb schafts- und Kaufverträgen des 19. Jhdts. an stelle der bäuerlichen Unterschrift ein Kreuz. Es ist daher kein Wunder, wenn uns die Be sitzer der Schmidleiten keine selbstverfaßten Schriftstücke hinterlassen haben. Der Grund herrschaft aber ging es weniger um den Men schen als um den Hof. Sie nennt den Besitzer und seine Familie nur aus Anlaß von Rechts geschäften. Die Knechte und Mägde scheinen trotz ihrer großen Zahl bei ihr überhaupt nicht auf. In den Pfarrmatriken, die in Windischgarsten rund 1650, in Vorder- und Hinterstoder um 1780 beginnen, erfährt man über Geburt, Heirat und Tod der Bauersleute und des Gesindes. Nur aus wenigen Sachverhalten und Vermerken kann man Rückschlüsse auf ihre Persönlichkeit ziehen. Es soll nicht übersehen werden, daß in und an der Schmidleiten Menschen gewirkt und für diesen Hof gearbeitet und gespart haben, die kein Vertrag nennt. Das Antlitz der Räume dieses Bauernhauses gibt bisweilen Kunde da von, wie sich dieser oder jene, genannt oder un genannt, den Bestand und die heimelige Zier der Schmidleiten zur Aufgabe des Lebens gemacht hat. Mit Recht muß sich der späte Erbe die Frage stellen, ob er das Ergebnis der Kulturarbeit eines halben Jahrtausends dem Verfall preis geben darf. Gewiß, unsere Zeit meint es nicht gut mit der Schmidleiten. Eine Epoche der tech nisierten Landwirtschaft und des Lebensmittel überschusses verurteilt die Grenzertragshöfe zu einem Opfergang. Aber wissen wir, wie es um unsere Ernährung in der Zukunft bestellt sein wird? Die sechs Besitzergenerationen zwischen 1528 und 1715 haben den Namen des Hofes übernom men. In dieser Zeit werden allmählich die Fa miliennamen ausgeprägt. Noch 1652 hat der zugeheiratete Hans Puechebner seinen Zunamen nicht bewahren können tmd wird mit seinen Hoferben Schmidleitner genannt. Wie es diesen frühen Schmidleitnern in der Zeit der Gegen reformation und Bauernkriege ergangen ist, sagen uns die alten Schriften nicht. Das Windischgarstener Becken war ein unruhiger Bcxlen. Die Herrschaft Spital a. P. diente als einer der Ausgangspunkte der Rekatholisierung Ober österreichs. Die Hofübergaben von 1596 und 1652 lassen uns glauben, daß die Schmidleitner nicht in den Strudel der Ereignisse gerissen wurden. Ab 1715 (Matthias Resch) behauptet sich der Familienname neben dem Hofnamen. Der Wech sel von Schmidleitner auf Resch, Pammer, Ramsebmer zu Hackl ist eine Folge der Söhne- oder Kinderlosigkeit der Eigentümer. Töchter bzw. Nichten wurden zu Hoferben. Ihre Gatten brachten u. a. einen neuen Namen als Heiratsgut in die Schmidleiten ein. Zu den Eheverbindungen hatte bis 1848 die Grundherrschaft ihre Zustim mung zu geben. Sie war darauf bedacht, tüch tige Männer im jüngeren oder mittleren Alter auf den Hof zu bringen. Das persönliche Lebens glück hatte hinter dem Wohl des Hofes zurück zustehen. Die zugeheirateten Männer waren bis auf eine Ausnahme weichende Bauernsöhne aus der näheren oder ferneren Umgebung. Ledig lich Andreas Pammer, der die jung verwitwete Anna Maria Resch ehelichte, kam aus dem Ge sindestand. Er gehörte zu den Tüchtigsten auf der Schmidleiten, der in kurzer Zeit schuldenfrei war. Zum Unglück des Hofes stürzte er mit 46 Jahren von einem Kirschbaum zu Tode. Wenn man die Schuldenfreiheit der Schmid leiten als Kennzeichen der Tüchtigkeit der Besitzer gelten läßt, muß man Mathias Resch, Andreas Pammer und Leopold Ramsebmer Lob spenden. Sie haben in kurzer Zeit einen Schul denberg abgebaut. Allerdings kamen ihnen die Zeitverhältnisse zu Hilfe. Die Staatsreformen Maria Theresias und Josephs II. wirkten sich

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