OÖ. Heimatblätter 1979, 33. Jahrgang, Heft 3/4

Mitsamt dem kleinen Kindelein! König Waldhauser ist mein Nam', Weil iA komm' aus dem Mohrenland. Du sollst unser Heiland Jesus sein. Drum opf're iA dir den Myrrheinwein. Der Myrrheinwein gehört zum GeriAt! Steh uns bei beim jüngsten GeriAt! O, du armes Jesulein, Tu uns Sündern gnädig sein. Maria'^: Sag' Dank, sag' Dank, ihr Herren gut. Was ihr dem Kind verehren tut. Gott wird euA sAon belohnen In dem hohen Himmelsthrone. Zusammenfassend kommt man zu dem Schluß, daß es Alois Kührer gelungen ist, aus alten Quel len ein Spiel zu formen, das ohne starke Ver änderungen an den Originalen immer den Handlungsfluß bewahrt und somit den heutigen An forderungen entspricht. Kührer erweist sich als begabter und erfahrener Amateurdramaturg, dessen vorliegendes „Mühlviertier Weihnachts spiel" weit über die Grenzen des Mühlviertels hinaus bekannt war tmd auch aufgeführt wurde^®. Heutige Aufführungspraxis Nach dem Zweiten Weltkrieg war es der dama lige Prior und Stiftspfarrer, Prof. DDr. P. Sil vester Birngruber, der die Wiederaufnahme der Spieltradition anregte. Spielleiter ist Volksschuldirektor Oberschulrat Franz Gruber. Er hat einige Textkürzungen vor genommen, die allerdings kaum die Stellen aus dem St. Oswalder Spiel betreifen, und hat das Spiel musikalisch angereichert. Die Gänge von Spielort zu Spielort werden singend zurück gelegt, wobei ein Bläserquartett den Volksgesang begleitet. Vier Adventkränze werden auf hohen Stangen mitgetragen und besorgen sowohl Be leuchtung als auch Abgrenzung des Spielraumes. Die erste Szene spielt am Eingang des Stifts parkes, die Hirtenszene am Ende der langen Allee dürch den Park, wo eine arenaartige Bö schung um einen runden Kiesplatz für gute Zu schauerplätze sorgt. Die dritte Szene wird auf der großen, zentralen Wiese gespielt, wo die Zuschauer einen weiten Kreis um das Geschehen bilden. Den Abschluß des Spieles bildet das von Spielern und Zuschauern gemeinsam gesungene Weihnachtslied „O, dti fröhliche, o, du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit". Im „Wilheringer Weihnachtsspieil" ist ein Brauchtum entstanden, das in zeitgemäßer Form uralte Spieltexte lebendig bewahrt und dabei al len eine äußerst stimmungsvolle Stunde in der Vorweihnachtszeit bietet. Die Wilheringer Spiel tradition sollte daher mit Sorgfalt gepflegt wer den und verdient größere Beachtung. Im Original spreAen Maria und Joseph gemeinsam diesen Dank; Kührer teilt ihn Maria allein zu; als Theaterpraktiker wußte er um die TüAen imd auA um die unnatürliAe Wirkung des ChorspreAens — auA von nur 2 Personen. Gemeinsam mit 3 weiteren Spielen für den WedhnaAtsfestkreis von Alois Kührer ist auA dieses Spiel im Fährmann-Verlag 1948 ersAienen als Nr. 11 der Spielreihen der KatholisAen Jugend unter dem Titel „Die Gnadensonn ist aufgegangen".

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2