Gegen mi zum zweitenmal, Auf daß sö kan G'wild aufhalt Allhier und überall! Aft san ma dö Nacht alle drei Sorgenfrei, sorgenfrei! Michl: I will blas'n wiar a Jagersmann, Der was niemals nix dalerna kann! Zwa Blaser und an Pfiff draf. Das macht im Wald an Enz-aflaf! So weich'n dö Wölf von meiner Herd', So daß ma gar kans gfanga werd. Laßt's do mi und mei Gvichat an Fried, So braucht's bei uns dös Blas'n niti Die folgenden beiden Verse finden sich nicht im St. Oswalder Spiel: O, seltsame Nacht! Voll Wunder und Stern! Und kalt, als wollt's Kalb in da Kuah dafrörn! Dann folgen die Verse 41 und 42 aus dem Os walder Spiel, womit sein Anteil an dieser Szene erschöpft ist: A Himmelsröt'n, o, was zoagt denn dös an? A Gscheiter ist's, der dös verstehn kann! Die beiden eingeschobenen Verse sind wieder typisch für die Arbeit Kührers, der den Text straffen und die Handlung vorantreiben wollte. Sie geben dem Spieler Gelegenheit, zum Himmel aufzublicken, also eine Handlung zu setzen, sich aber dann nicht weiter um diese seltsame Er scheinung (der Himmeisröte) zu kümmern. Aus der Paillerschen Sammlung® stammen dann wieder die ersten acht Zeilen des Verkündigungs engels. Kührer entnahm sie dem „schönen kur zen Gesangspiel am heiligen Abend", das in Bad Ischl beheimatet war und aus dem frühen 18. Jh. stammt: Auf, schlafende Hirten, erwachet geschwind! Hört Wunder, was ich euch Neues verkünd! Gott sendet mich her, dem sei die Ehr', Euch Menschen der Friede auf Erden! Auf Hirten, samt euren Herden! Gott will es, daß ich euch verkünd' Erlösung von Teufel und Sünd! Dieser Text fordert die Hirten noch zu keiner gezielten Handlung auf. Daher setzte Kührer noch vier weitere Verse dazu, die aus einer ande ren Quelle stammen: Ich verkünd' auch große Freud! Die euch widerfahren heut'! Ihr Hirten all. Kommt zu dem Stall! Damit war Kührers Absicht, eine Handlung ein zuleiten, wieder verwirklicht. Da aber die erste Zeile dieser Schlußpassage (Ich verkünd' euch große Freud!) schlecht zu dem davorstehenden Text gepaßt hätte, fügte er dazwischen die Zeile „Gloria in excelsis Deo" ein. In der dritten Szene „Anbetung bei der Krippe" ist lediglich das Lied „Schlaf Jesulein zart" aus Paillers Sammlung®. Pailler fand dieses Lied in Steyr, weist allerdings auf einige schon veröf fentlichte Varianten hin. In einer Krippenlieder sammlung, die der Lehrer Ferdinand Schaller aus Ebensee zusammengetragen hat und die als klei nes Büchlein im Verlag Johann Habacher in Gmunden im Jahr 1921 erschienen ist", ist die ses Lied ebenfalls verzeichnet, auch mit gleicher Melodie, nur verwendete Schaller statt des Dreivierteltaktes den sicher richtigeren Sechsach teltakt. Den Abschluß dieser dritten Szene, in der auch die heiligen drei Könige auftreten und dem Kind huldigen, stammt wieder aus dem St. Oswalder Weihnachtsspiel. Kührer hat diesen Text unver ändert belassen, wodurch die Szene auch etwas statisch bleibt^': König Kaspar: Grüß dich Gott! Maria rein! Mitsamt dem kleinen Kindelein! König Kaspar bin ich genannt. Ich zieh' herbei aus dem Morgenland. Das Gold ich dir verehren werd', weil du Mensch geworden auf Erd'. O, du liebes Jesulein, Tu uns Sündern gnädig sein! König Melchores: Grüß dich Gott! Maria rein! Mitsamt dem kleinen Kindelein! König Melchores bin ich genannt. Den Weihrauch bring ich mit meiner Hand. Der Rauch'n steigt zu Gottes Thron, Das bedeutet: Du bist Gottes Sohn! O, du liebes Jesulein, Tu uns Sündern gnädig sein! König Waldhauser: Grüß dich Gott! Maria rein! ® Pailler, a. a. 0„ S. 203. »Pailler, a. a. O., S. 13, Nr. 363, Notenbeilage auf Seite 454. " „Hirtenlieder aus Ebensee", im Tonsatz nach den Auf zeichnungen des Lehrers Ferdinand Sdialler aus Ebensee. " Pailler a. a. O., III. Abteilung, Szene 16, S. 265.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2