OÖ. Heimatblätter 1979, 33. Jahrgang, Heft 3/4

und zwar eine brasilianisdie Fazenda, ein jüdischer Kibbuz, die russische Kolchose und Sowchose sowie eine chinesische Volkskommune. Wirtschaftskarten sind in der Thematik am stärksten vertreten. Die Gesamt deutschland umfassenden Karten berücksichtigen dabei überwiegend auch unser Bundesgebiet. Karte 44 (Alpenländer/Norditalien) bringt am ausführ lichsten die Topographie Oberösterreichs. In der Aus wahl der Orte sind insbesondere für das Mühlviertel Mängel anzumelden: wir finden zwar das kleine Sankt Georgen (am Walde), nicht aber die Bezirksstadt Perg oder die alte Donaustadt Grein; im oberen Mühlviertel sind Aigen und Neufelden, nicht aber Rohrbach einge tragen. Zur Schreibweise der ausländischen Ortsnamen sei ver merkt, daß man ziemlich unterschiedlich die deutschen Namen einsetzt, z. B. in Jugoslawien einmal „Laibach (Ljubljana)", daneben heißt es „Zagreb (Agram)"; auch in Rumänien finden wir dieses Durcheinander: „Bukarest (Bucmresti)", aber „Brasov (Kronstadt)", wobei es um gekehrt noch eher anginge. Besonders reizvoll sind die vielen Nebenkarten, sowohl topographische (z. B. über das Mount-Everest-Gebiet, 1:500.000) wie auch thematische (z. B. die funktioneile Veränderung eines Ortes durch den Fremdenverkehr am Beispiel Bad Kleinkirchheim) oder die funktional ge gliederten Übersichtspläne der Weltstädte. In einem mo dernen Atlas fehlen selbstverständlich nicht einige Kar ten vom Mond und der Weltraumfahrt sowie neue Klimakarten; dazu auch ein besonders interessantes Wettersatellitenbild von Europa und Nordafrika. Die Skizze der Kontinentalverschiebung, welche die alte Theorie von Alfred Wegener (nicht „Wegner", S. 153) bestätigt, ist ebenso aufschlußreich wie Karten über den Vulkanismus und andere Geofaktoren. Alles in allem ein großartiges Werk, das in möglichster Kürze größtmögliche Vielfalt an Information liefert. D. Assmann Susanne Stöcklin-Meier: Falten und Spielen. Die schön sten Faltformen aus Papier, dazu Verse, Spiele und Ge schichten mit Aufnahmen von Niggi Bräuning. Zürich 1977 („Wir Eltern"-Verlag), 143 Seiten mit 151 Abb., imd 22 Notenbeispielen. Brosch. Papier ist für Kinder ein vielseitiges Spielmaterial, das jederzeit greifbar ist und so gut wie nichts kostet, da man ja auch alte Zeitungen, Zettel, Prospekte und Pack papiere in lustige Spielsachen verwandeln kann. Wie durch kleine Wunder entstehen aus flachen Papierblät tern durch bloßes Zusammenfalten und Einschneiden dreidimensionale Schiffe, Flieger, Taschen, Einkaufs netze, Fische, Frösche oder Ziehharmonikas und noch vieles andere mehr. Papierfalten ist eine traditionelle Technik, für die un ter anderem das japanische „Origami", eine hochent wickelte Kunst, als Vorbild dient. Beim gestaltenden Spiel mit dem Papier wird die Geschicklichkeit der Hän de gefördert, Sinn für exaktes Arbeiten entwickelt und Ausdauer und Geduld geprobt. Faltformen regen zum Spielen, Erfinden und Experimentieren an. Die Faltformen müssen jedoch zuerst dem Kind vom Erwachsenen vorgezeigt werden, bevor es sie selbstän dig nachahmen, sie abwandeln und mit ihnen spielen kann. Diese notwendige Zuwendung fördert die zwi schenmenschlichen Kontakte zwisdren Erwachsenem und Kind und sind für dessen seelische Entwicklung von großer Bedeutung. „Falten und Spielen" ist daher wesentlich mehr als ein bloßes Bastelbuch. Es zeigt Spielmöglichkeiten auf und vermittelt Verse, Lieder und Geschichten für die jewei ligen Faltformen an. So wird das gefaltete Papier nicht zum Selbstzweck, sondern zur Anregung für echtes Kinderspiel. Die vielseitigen Falt- und Spielanleitimgen machen das Buch zu einem wertvollen Handbuch für Eltern, Erzieher und vor allem Kindergärtnerinnen. Als einzige Einschränkung für die Verwendbarkeit dieses positiven Buches ist zu vermerken, daß die darin ent haltenen Verse und Lieder im „Schwyzerdütsch" abge faßt sind und zumindest für den bayrisch-österreichischen Sprachbereich einer Umformung bedürfen. Helmut Krajicek

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