OÖ. Heimatblätter 1979, 33. Jahrgang, Heft 3/4

Das Ludwig Boltzmann Institut für Geschidite der Ar beiterbewegung an der Universität Linz hat bereits eine Reihe interessanter Broschüren herausgebracht, auf die in dieser Zeitschrift hingewiesen wurde. Die vorliegende Studie wurde von einem Mitarbeiter der Oö. Heimat blätter verfaßt, und zwar dem derzeitigen Vorstand des Instituts für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Uni versität Linz. Sein letzter Beitrag in dieser Zeitschrift war einem ähnlichen Thema gewidmet: „Die Revolution 1848 in den Alpenländern im Spiegel Wiener Flugsdiriftensammlungen" (31. Jg., 1977, S. 154—171). Nach einer Einleitung „Zur Quellenlage und Quellen kritik" beschäftigt sich der Autor mit der Frage der Pressefreiheit bzw. der Zensur anno 1848 und damit in Zusammenhang mit dem Verhältnis von Zeitung und Flugblatt, welches er dann im Ablauf der politischen Ereignisse darstellt. Schließlich folgt ein ausführlicheres Kapitel über die Träger wie über die Zielgruppen der Flugblätter und deren Sachinhalte, soweit sie soziale Bezüge aufweisen. Den Hauptteil der Arbeit bilden die erstellten Regesten von 892 diesbezüglichen Flugblättern, die zum Teil faksimiliert wiedergegeben werden. Damit ist ein groß artiges Quellenwerk zur Hand, das zusätzlich durch ein von U. Wiesinger zusammengestelltes Register der Per sonennamen und Berufsbezeichnungen erschlossen wird. Der angekündigte zweite Teil dieser Publikation wird u. a. die Aristokratie, das Militär, den Klerus, die Bürger und Bauern sowie die Juden- und Frauenfrage behandeln. Damit wird nach Abschluß des Werkes ein äußerst wichtiges Material zur Sozialgeschichte der Revo lution von 1848 und damit auch zur Arbeiterfrage vor liegen, das in bisherigen Darstellungen gelegentlich zu wenig berücksichtigt wurde. D. Assmann Josef Viktor Stummer (Hrsg.): Gereimte Gedichte von bleibendem Wert aus Vergangenheit und Gegenwart. (= Die heitere Reihe, 1. Bd.). Graz 1978 (Verlag Ploetz und Außerhofer), 128 Seiten. Ln. S 124.—. Im Herbst 1972 wurde vom Herausgeber in Linz die literarische Vereinigung „Poesie" ins Leben gerufen. Bei den mehrmals im Jahr veranstalteten literarisch musikalischen Abenden werden jeweils bis zur Pause ernste und danach ausgewählte heitere Gedichte vorge tragen. Die Gesellschaft „Poesie" im Oö. Volksbil dungswerk pflegt das „traditionelle Meistergedicht" und steht freirhythmischen Gedichten eher kritisch gegen über. Um diese ausgewählte Lyrik einem größeren Kreis als den Besuchern der „Poesie"-Abende zugänglich zu machen, ist diese Buchreihe geschaffen worden, deren erster Band hiemit vorliegt. Ein Lyrikkenner wird dieses Gedichtbändchen möglicherweise weniger benützen und eher auf die Originalausgaben der Dichter — es wird eine breite Palette von der Klassik bis zur Gegenwart geboten — zurückgreifen. Dem Veranstalter von gesel ligen Abenden mag diese Sammlung jedoch manche Anregtmg bieten. Helmut Krajicek Alpenvereins-Jahrbuch 1978. Hrsg. vom österreichischen und vom Deutschen Alpenverein, Schriftleitung: Werner Heißel und Lia Hörmann vom ÖAV. Innsbruck-München 1978, 248 Seiten mit vielen Abb. (teils in Farbe) und Skizzen, X Faltkarte. Ln. Der erste Teil des Jahrbuches, Band 103 der „Zeit schrift", ist wieder dem Gebiet der beigelegten AV-Karte gewidmet, die diesmal im Maßstab 1:50.000 einen Teil der Niederen Tauern — die westlichen Wölzer Tauem und die östlichen Schladminger Tauern — umfaßt. Auf dem bestens bewährten wetterfesten Papier gedruckt, ist sie eine wertvolle Hilfe bei Wanderungen in diesem reizvollen Gebiet. Die Grundlage hiefür lieferten die etwas überarbeiteten Blätter der österreichischen Karte 1:50.000. (Der falsche Verlauf der Traun auf dem Über sichtsplan der AV-Karten, der hier schon mehrmals auf gezeigt wurde, ist immer noch nicht richtiggestellt!) Von den einzelnen Beiträgen seien beispielsweise er wähnt jene über die Schaffung eines Nationalparkes „Schladminger Tauern", „Über den echten Speik und seine Geschichte" und von R. Kuscht (Windischgarsten) „Die Niederen Tauern vererbt". Der nächste Abschnitt faßt unter „Berggebiete in Öster reich" einige interessante Arbeiten zusammen, so „Berge zwischen Mürz und Salza", in welcher auch über Berg leute, Wallfahrer und Almgeher berichtet wird. Unter „Alpenverein" wird u. a. der Voralpen-Weitwanderweg 04 von Salzburg bis Wien vorgestellt, der über den Schafberg, das Höllengebirge, den Offensee und Almsee ins Steyrlingtal und nach Molin und bei Maria Neustift nach Niederösterreich führt. „Bergfahrten in Europa", „Weltweit Bergsteigen" (dar unter die AV-Expedition 1978 auf den Mount Everest) und „Beiträge bunt gemischt" (in diesem Abschiütt fin det man auch Aufsätze zur Felsbilderforschung) sind die weiteren Kapitel dieses Jahrbuches. Eine Reihe hervor ragender Abbildungen, davon viele in Farbe, bereichern wie immer die Abhandlungen. D. Assmann Leopold Sdimidt: Werke der alten Volkskunst. Gesam melte Interpretationen. Rosenheim 1979 (Rosenheimer Verlagshaus), 175 Seiten mit 30 Textbildern, 8 Farb tafeln, 32 Schwarzweißtafeln. 19,5x23 cm, Ln. DM 36,—. Wie mag es wohl dazu gekommen sein, daß sich der Rosenheimer „Raritäten-Verlag" für ein Mosaik ent schieden hat, wo er doch so schöne Bände herausgegeben hat, die jeweils nur einer Sache gewidmet waren, wie z. B. dem Stricken, der Tracht, den Krippen etc7 Der vorliegende „Fleckerlteppich" ist zwar interessant, weil er von einem Meister der Volkskunde gewebt worden ist, wobei die meisten Beiträge schon einmal verstreut in den verschiedensten Zeitschriften publiziert worden sind. Einmal ist es ein Adler aus Eisen, einmal ober österreichische Keramik, einmal sind es Masken aus dem Moselgebiet oder Türkenmotive in der Volkskunst, ein Schlittenkopf, ein Mirakelbild, Volksmusikmotive in Tiroler Weihnachtskrippen, die mit 21 anderen bunten Steinchen vom Titel zusammengehalten werden. Jede Interpretation ist leicht lesbar, interessant und zur

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2