zeit, widitige vorgesdiiditlidie Ausgrabungen im Bezirke Braunau", wie sie sich in den Sagen manifestieren. Das Einführungskapitel „Der Bezirk Braunau am Inn" hätte allerdings ebenfalls überarbeitet gehört: die angegebene Einwohnerzahl des Bezirkes entspricht jener um 1910, die für die Bezirksstadt Braunau angeführte stammt aus dem Jahre 1951. Die Sagensammlung selbst ist eine äuBerst verdienst volle Arbeit eines bedeutenden Heimatforschers, die er nicht um seiner selbst willen, sondern aus tief empfun dener Liebe zu seiner Heimat machte. Und dafür sei ihm aufrichtig gedankt. D. A. Vitus Edcer: St. Martin i. M. Geschichte, öffentliche Einrichtungen, Wirtschaft, Kunst u. Kultur, Landschaft. Hrsg. von der Gemeinde St. Martin i. M. 1978, 100 Sei ten mit vielen Textbildern von Gerhardt Hirnsdirodt. hin Heimatbuch ganz anderer — und man möchte sagen: besonderer — Art liegt mit dieser geschmackvoll und vor allem auch äußerst instruktiv gestalteten Broschüre vor. Es sind keine gelehrten Aufsätze, keine wissen schaftliche Detailuntersuchungen, keine aufwendigen Bilddokumentationen, dafür aber bringt dieses „Heimat buch" eine enorme Menge an wissenswerter Information, geschickt und ansprechend verpackt. Der knapp gehal tene und dabei sehr instruktive Text wird mit einer Fülle von Textzeichnungen, Diagrammen und Karten skizzen illustriert. Selbst die verschiedenen Poststempel — um ein vielleicht besonders auffallendes Beispiel zu nennen — sind vertreten, vom Siegel des Linzer (Post-) Boten Franz Langmayr von 1780 bis zum neuesten Stempel mit der Postleitzahl sind es immerhin 13 ver schiedene Arten der beiden Postämter St. Martin und Neuhaus. Ein paar Kleinigkeiten seien am Rande erwähnt, die bei einer Neuauflage zu berücksichHgen wären: z. B. öpping statt Opping (Karte S. 71), Ergänzung der Jahreszahl bei der Einführung der Dieselloks auf der Mühlkreis bahn (196?, S. 70) sowie Richtigstellung bei der Höchst steigung (46 Promille statt 46 «/(>); die zeichnerische Erläuterung der Kapellensignatur ist die eines Kapellen bildstockes (S. 97), der ansonsten ganz richtig beschrie ben wird; die Vischer-Karte erschien 1669 (S. 4, 5), seine Topographie 1674 (S. 21); Hellmonsödt statt Helmonsödt (S. 37). Dem um die Heimatkunde und Heimatpflege im oberen Mühlviertel so verdienten OSR Vitus Ecker gelang mit seiner Art und Weise, ein Heimatbuch zu verfassen und zu gestalten, eine großarHge Leistung, die für alle, die sich mit ähnlichen Problemen beschäftigen, interes sant ist. D. Assmann Othmar Pickl; Handel an Inn und Donau um 1630. In: Wirtschaftskräfte und Wirtschaftswege II (= Beiträge zur Wirtschaftsgeschichte, Bd. 5), Festschrift für Her mann Kellenbenz, 1978, in Kommission bei Klett-Cotta Seite 205—243. Beiträge in Festschriften haben den Mangel, daß sie außer in engsten Fachkreisen kaum bekaimt werden, zumal wenn ihr Erscheinungsort im Ausland liegt. Dabei sind aber gar nicht so selten auch für unser Land bedeu tende Beiträge vertreten. Vorliegende Arbeit von Univ.-Prof. Dr. O. Pickl, Graz, ist eine interessante wirtschafts- imd verkehrsgeschicht liche Studie, in der die frühere Bedeutung des Schiffs verkehrs eindringlich vorgeführt wird. Als Quelle hiefür diente die Auswertung der Mautregister von Linz (1627), Aschach (1628) und Emmersdorf (1631). Die bedeutende Rolle von Linz, insbesondere im Gegentrieb, wird dabei gut ersichtlich. Eine Kartenskizze und drei Diagramme veranschaulichen den Text. Sepp Domandl: Adalbert Stifters Lesebuch und die gei stigen Strömungen zur Jahrhundertmitte (= Schr.reihe d. A. Stifter Institutes d. Landes Oö., Folge 29). linz 1976, V+136 Seiten. S 98.—. Stifters Lesebuch, das vom Ministerium zurückgewiesen wurde, wird hier erstmalig allseitig untersucht, ebenso 22 andere Lesebücher aus der Zeit von 1805—1860, die zum Vergleich herangezogen wurden. Vor allem Leibniz, Kant, Goethe und W. Humboldt wirken auf Stifter und sein Lesebuch ein; Goethe und die Antike sind die Leitsterne seines pädagogischen Wollens, das christliche Element tritt zurück; patriotische, nationale und liberale Tendenzen sowie Zeitgebundenes findet sich wohl in Stifters Briefen und in seinem dichterischen Werke, nicht aber im Lesebuch. Das tragische Schicksal, das die fortschrittlich denkenden österreichischen Beamten jener Zeit dm Zeitalter des Neuabsolutismus zu erleiden hatten, wird am Beispiel des Schulrates Stifter und seines Vorgesetzten, des oberösterreichischen Statthalters Aloys Fischer, einge hend dargestellt, ebenso die Haltung des Unterrichts ministers Graf Leo Thun und seines Staatssekretärs Helfert, der schon aufgrund seiner nationalen Utopien Stifter ablehnen mußte. Deutlich sichtbar wird die Sonderstellung Österreichs im philosophischen Denken der Jahrhundertmitte; während zu diesem Zeitpunkt Kant und Goethe weitgehend abgelehnt wurden, war die österreichische Bildungsschicht mit ihrem Denken ^fs engste verbunden; sie stand damit in bewußter Opposition zur offiziellen KulturpoliHk der österrei chischen Regierung, Das Buch bereichert die Stifterforschung um ein wich tiges Kapitel, wendet sich aber auch an den Pädagogen, Philosophen und Historiker, erweist es doch, daß gerade Lesebücher tiefen Einblick in das Denken und die Kul turpolitik ihrer Zeit gewähren. Gerhard Bcjfz; Wien vom „Anschluß" zum Krieg. NaKonalsozialistische Machtübernahme und politisch-soziale Umgestaltung am Beispiel der Stadt Wien 1938/39 Wien-München 1978 (Verlag Jugend und Volk), 646 Seiten. Seit dem „Ostmarkgesetz" gibt es keine Geschichte Österreichs oder jener Länder, die einst Österreich bildeten, es gibt nur noch die Geschidite der sieben
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