gessen sei der Hinweis auf das Bildmaterial, das die sdiriftlidie Dokumentation eindrucksvoll illustriert. Auf nahmen besonders verdienter Priester, vom Brand der Synagoge in Linz in der „Reichskristallnacht", von der damals so schwierigen Jugendarbeit, vom Besuch Hitlers und anderer Prominenz im Stift St. Florian usw. sind dabei vielleicht besonders hervorzuheben. Dietmar Assmann Gerhard Putsdtögl: Die landständische Behördenorga nisation in Österreich ob der Enns vom Anfang des 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts (= Forschungen zur Geschichte Oberösterreichs, 14).. Linz 1978 (Oö. Lan desarchiv), 393 Seiten. Ln. S 320.—. Vom Titel her wäre man vielleicht geneigt, die Arbeit als trockene Materie abzutun, die nur wenig mit der Landeskunde zu tun hat. Aber schon bei einer ersten Durchsicht erkennt man, daß es sich um eine äußerst exakt bearbeitete, wichtige rechtshistorische Arbeit han delt, die für viele Teilgebiete sehr interessante Infor mationen liefert. Der Autor, selbst im aktiven Landes dienst stehend, weist sich mit dieser Verölfentlichung auch als ausgezeichneter Historiker aus. Ausgehend vom „ständischen Dualismus" — Landes herr und Landstände — legt er in anschaulicher Weise die Entwicklung der landständischen Behörden dar, zeigt den Aufbau des Beamtenstandes und des Verwaltungs apparates auf und erläutert das Verhältnis des fürst lichen Absolutismus zur landständischen Verwaltung im Lande Österreich ob der Enns. Nach dieser „Einleitung", die allein schon des Lesens wert ist, zumal es der Autor versteht, lebendig zu schreiben, folgt im ersten Teil die „Verfassung der Kollegien", ihre Zusammensetzung und Wahl, ihre Stellung und ihre Amtspflicht. Im zweiten Teil werden „die ständischen Beamten und ihre Ämter" vorgestellt und beschrieben und wo nötig erläutert. Gerade diese Kapitel sind nicht zuletzt für das Ver ständnis des gegenwärtigen Beamtentums und der ein zelnen Dienststellen des Landes, für ihre Kompetenzen und Aufgaben usw., von besonderem Interesse. Selbst die Amtsdruckerei des Landes — um nur ein Beispiel zu nennen — hat ihren Vorläufer: dn den im Anhang wie dergegebenen Besoldungslisten finden wir 1661 auch einen Buchdrucker. Gibt es in der bisherigen Literatur wohl Angaben über die landesfürstliche Verwaltung, so blieb die Behand lung der landständischen Behörden im Hintergrund. Diese Lücke wurde durch den Autor für unser Land aufgrund der großartigen Bearbeitung des umfang reichen Quellenmaterials in hervorragender Weise ge schlossen. D. Assmann Josef Fendt: Die Textilindustrie Oberösterreichs. Unter suchung über die Entwicklung, Bedeutung und struktu relle Verhältnisse eines Industriezweiges (= Disserta tionen der Joh.-Kepler-Universität Linz, 12). Wien 1978 (Verband d. wiss, Ges. Österreichs), VI + 195-1-XV Seiten mit 66 Tab. S 155.—. Auch wenn es sich nur um ein sehr einfaches Druck verfahren handelt, ist es äußerst erfreulich, daß so manche wertvollen Dissertationen, die früher kaum all gemeiner bekannt wurden, dadurch eine größere Ver breitung erfahren. Das vorliegende Werk wird man zwar kaum als wissen schaftliche Spitzenleistung ansehen können, es ist aber ein wertvoller Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte unseres Landes, im speziellen zur Textilindustrie, die — denken wir nur z. B. an die ehemalige Wollzeugfabrik in Linz (gegr. 1672) oder die 1808 errichtete Spinnereifabrik in Kleinmünchen — auch in Oberösterreich eine lange Tradition aufweist. Grundlegende Vorarbeiten, auf die sich der Autor stützen konnte, sind u.. a. die zweibän dige „Wirtschaftsgeschichte des Landes Oberösterreich" von Hoffmann und Medxner, Handelskammerberichte und andere Statistiken, Fachblätter und keinesfalls zuletzt die wirtschaftsgeschichtlichen Aufsätze von G. Otruba (einem der Begutachter der bereits 1975 appro bierten Dissertation) und seinem Mitarbeiter R. Kropf in den Oö. Heimatblättern, welche den Zeitraum von 1780 bis 1895 behandeln. Neben der geschichtlichen Abfolge der Entwicklung in den einzelnen Sparten der Textilerzeugung bis zum Jahre 1973 wurden für die verschiedenen Zeitabschnitte auch gute Zwischenkapitel über den Wandel und die Probleme dieses Industriezweiges erarbeitet, die Ver hältnisse der oberösterreichischen Industriestruktur in Beziehung zur jeweiligen Lage im übrigen Bundes gebiet (bzw. in der Monarchie) gebracht und dabei auch ihre volkswirtschaftliche Becieutung dargestellt. Die vielen Tabellen bieten gute Übersichten. Dazu ein Bei spiel: Tabelle III im Anhang zeigt die Entwicklung der Beschäftigtenzahl von 1950—73 in den Textilbereichen; bei gleichbleibender Anzahl in der Gesamtsparte sank jene in der Baumwollindustrie von 2971 auf 720, wäh rend sie bei den Strickern und Wirkern von 220 auf 2124 stieg. Der gesamtösterreichische Vergleich weist diese Tendenz viel geringer aus. Ein Ortsregister, das leider nicht erstellt wurde, wäre zugleich ein willkom menes Produktionsstättenverzeichnis gewesen. D. Assmann Wilhelm Kriechbaum: Volkssagen aus dem oberen Innvierlel. Ried i. I. 1979 (Oö. Landesverlag), 125 Seiten mit 1 Abb. Bereits im Jahre 1932 hatte derselbe Autor ein Oberinnviertler Sagenbuch herausgegeben, das längst ver griffen ist. Im Zuge des Innviertler Gedenkjahres hat sich Frau Prof. Dr. Katharina Dohler bemüht, dieses Werk in entsprechender Überarbeitung neu aufzulegen. Da manches, was um 1930 noch durchaus in einer Publi kation vertretbar war, durch die neuere Forschung über holt ist, war diese Bearbeitung kein leichtes Unterfan gen. Manches im Einleitungskapitel wird sicher auch in der vorliegenden Fassung nicht kritiklos bleiben können, etwa die allzu hervorgehobene Stellung Wodans, der so ziemlich für alles mögliche (und manchmal auch unmög liche) verantwortlich gemacht wird. Sehr beachtenswert ist jedoch der Abschnitt „Spuren mutmaßlicher einstiger Burgplätze und Umwallungen, Funde aus der Römer-
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