Wappengesdimückte Lebzelteninodel aus Oberösterreidi in Sopron/Ödenburg Mit 3 Abbildungen Im Arkadenhaus zu Sopron (ödenburg) ist eine Ausstellung von Lebzelterunodel zu sehen. Das älteste Stück ist aus dem Jahre 1590. Wir ken nen diese Jahrzahl so genau, weil Herr Wolf Hector von Jägenreuther und die Gräfin Johaima von Hohenfeld ihre Hochzeit in diesem Jahr am 21. November auf dem Schloß zu Peuerbach ge halten haben^. Es scheint, daß man bei feierlichen Gelegenheiten schon damals auch an die Kinder dachte, die zu Hause bleiben mußten. Diese schöne Sitte blieb bei den kaiserlichen Hoffesten bis zum Ersten Weltkrieg erhalten. Bei den Hochzeiten wurden Lebkuchen mit den Wappen der Verlobten verteilt. Natürlich sind auf den Modeln die Seiten verkehrt, damit sie beim Abdrucken auf ihren richtigen Ort kommen sollen. In unserem Fall, das Wappen von Jägen reuther, geviertet, im ersten weißen Feld ein rechtes, rotes Obereck. In den 2. und 3. blauen Feldern ein goldenes Gatter und darunter ein roter Schildfuß. 4.: in Weiß ein linkes, rotes Obereck. Auf dem Schilde sind zwei gekrönte Spangenhelme angebracht. Helmzier: das Wap penbild (goldenes Gatter) auf einem roten Flug. Auf dem anderen Helm ein weißer Flug, darauf ein linkes, rotes Obereck. Helmdecke: rechts Rot - Silber. Das Wappen der Grafen v. Hohenfeld, auch geviertet. 1. und 4.: in den schwarzen Feldern zwei mit dem Rücken gegeneinander gekehrte weiße Hörner mit goldenen Mundstücken imd eben solcher Schnur. 2. und 3.: In den blauen Feldern ein silberner Balken, mit einer heraldischen sechs blättrigen roten Rose belegt. Helmzier: rechts die Hörner, links ein blauer geschlossener Flug, mit dem silbernen Balken und der roten Rose. Helm decke: Schwarz-Gold tmd Blau-Silber- (Abb. 1). In denselben Holzstock, aber auf der anderen Seite, ist jenes Wappen eingeschnitzt, das sie nach der Hochzeit benützt haben. Da ist das Schild gespalten und trägt rechts — heraldisch gesehen — das Wappen von Jägenreuth tmd links jenes von Hohenfeld. Die Helmzierden sind vom Wappen des Mannes genommen (eine Dame kann keinen Helm tragen) (Abb. 2). Natürlich gibt es in der Ausstellung noch sehr viele Lebzeltenmodel, auch solche mit den Bürgerwappen des Lebzelters, z. B. Johann Wal lenstein aus Eisenstadt (Kismarton), mit einem Meisterzeichen im Schild (Abb. 3). Die Ausstellung wurde von Museumsdirektor Dr. Otto Domonkos, einem Volkskimdler, zu sammengestellt. Ernö Tompos 1 Hoheneck, Johann Georg, Adam Freiherr v.: Die löb liche Herren Herren Stände des Ertz-Herzogthumbs Oesterreich ob der Ennß. . . . Genealog, und Histo rische Beschreibung . . . Passau, Gabriel Mangold Buchdrucker. 1717. Bd. 1., S. 380. ^ Hoheneck, a. a. O., S. 444. Ein alter Hausspruch Neben dem Haustor von Hauptplatz Nr. 15 in Linz ist in Kopf höhe an der Mauer auf einem Stein aus Adneter Marmor folgende Inschrift: Wür Engl all im Himmelreich Verwundern Uns ob dem Erdreich Daß die Leuth Bauen Heüser Vesst Und seind darin nur Eromhtr Gesst Und wo Sye sollen Ewig sein, Da Bauen Sye gar wenig drein 1681 Genau denselben Spruch habe ich im Jänner 1940 auf dem Hauptplatz von Celle in Niedefsachsen entdeckt. Es sind dort alle Häuser noch im Fach werksbau. Das Haus einer Zuckerbäckerei hatte den Spruch auf einem Tram imterhalb des ersten Stockwerkes, wo er die ganze Hauslänge eingenommen hat. Man kann sich vorstellen, daß diese und andere Sprüche ganz von selbst Verbreitimg durch Handwerksgesellen fanden, die ja eirüge Jahre zum Auslernen „auf die Walz" gingen und sich bei den verschiedenen Meistern verdingten. Einen sinngemäß gleichen Spruch findet man am
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