OÖ. Heimatblätter 1979, 33. Jahrgang, Heft 3/4

Vom „Wunderloch" in Molin Wenn man vom Ortszentrum über den „Dolle schallberg" zur Ebene, die Hafnerstraße entlang in Richtung Nord bis zum Gasthof Huber, von dort in Richtung Ost bis zur ehemaligen Maultrommelmacherwerkstätte Josef Wimmer und steil bergab nach Norden zur Krummen Steyrling wandert, kommt man am Ende der Sack gasse nach einer halbstündigen Fußwanderung zum „Wunderloch". Diese Bezeichnung für den Grimdwassereinbruch (Natursee) ist, wie nachfolgend hervorgeht, auf die Entstehung vor mehr als hundert Jahren zu rückzuführen. Einem Bericht von Jakob Schörgendorfer an das Oö. Landesmuseum in Linz aus dem Jahre 1869 ist folgendes zu entnehmen: „Ein seltenes Natur ereignis, nach Augenzeugenbericht, soll schnell, ja plötzlich, eine Erd'senkung (Erdeinbruch) vor sich gegangen sein." Herr Heinrich Bades sen., Besitzer des Hauses Mölln 34 und der umliegenden Grundstücke, be richtet, daß es am 8. September 1942 um 22 Uhr ein fürchterliches Dröhnen mit beträchtlicher Bo denerschütterung gab, so daß er mit seiner Fa milie schlagartig flüchten und die Nacht im nach barlichen Hause Rabach, Mölln 38, verbringen mußte. — Es ist anzunehmen, daß sich der Ein bruch, ähnlich wie im vorigen Jahrhundert, wie derholte, da am darauffolgenden Morgen zwei große Fichten samt Wurzelballen vom steilen Nordhang in den Natursee rutschten und am ganzen Ufer deutliche Spuren einer Erdbewegung zu beobachten waren. Herr Bades berichtete mir ferner, daß die Tiefe des Sees vor 1942 9 m betrug, das Wasser immer rein ist und dunkelgrüne Färbung habe. Das Ufer hatte nie einen Stauden- oder sonstigen wilden Bewuchs; es wird im Osten und Westen von einer Wiese begrenzt, im Norden durch einen mit hohen Fichten bewaldeten Steilhang abge schlossen. Auf der Südseite, neben dem Güter weg, gegen die Krumme SteyiJing zu, befindet sich niederes, wildes Ufergehölz. Der See ist fast rund, 60 Meter im Durchmesser, sein Ufer trichterförmig, und der Wasserspiegel liegt von der Ebene normalerweise um etwa 2 m tiefer, ändert sich auch bei Hochwasser in der Steyrling nur unbedeutend. Die seit dem 13. Jahrhundert bestehende Ort schaft (Weiler) „Rabach", welche etwa 20 m, fast senkrecht, oberhalb des „Wunderloches" in einer größeren Ebene liegt, durchfloß — so ist anzu nehmen — ein Bach. Dieser Bach könnte sich im Laufe der langen Zeit unterirdisch verloren ha ben, so wie es in den letzten 50 Jahren bei dem den Ort Mölln durchziehenden Zmollingbach der Fall ist. Dieser Bach, welcher sich bei der „Stefanie brücke" als Sturzbach in die Steyr ergießt, bleibt oft Jahre — in der Vergangenheit waren es ein mal sogar sieben Jahre — aus. So könnte auch der Rabach aus früheren Jahr hunderten eventuell mit dem „Wunderloch" in Zusammenhang gebracht werden. Im Mai 1945 wurden über Anordnung der ame rikanischen Besatzungsmacht, die von der Bevöl kerung des Gemeindegebietes Mölln abverlang ten Waffen (Jagd- und Militärgewehre, Maschi nengewehre, Handfeuerwaffen, Panzerfäuste imd Munition aus dem Bestand der ehemaligen deut schen Wehrmacht) im „Wunderloch" versenkt. Dieser Umstand zieht seit Jahren neugierige Sporttaucher aus Linz und Wels an, welche nach Waffen verschiedener Art suchen und auch, wie ich persönlich erfahren konnte, fanden. Am 10. Juni 1979 war zum wiederholten Male auch ein Sporttaucher aus Linz im „Wunderloch" tätig. Diese Gelegenheit habe ich ausgenützt, um Verschiedenes über das „Wimderloch" zu erfahren. Es wurde bestätigt, daß der See trichterförmig, in etwa 20 Grad abfällt, das Wasser bis zum Grund, in zirka 10 bis 12 m Tiefe, noch rein ist. Am Nordufer lehnen zwei große Fichtenstämme voll kommen im Wasser. Es befinden sich im tiefen Wasser zwei Felsbrocken. Weiters ist Schotter, Urschlamm und Seekreide am Boden. Man kann weder einen Wasserzufluß noch einen Abfluß er kennen. Die Qualität des Wassers ist nach An sicht des Tauchers als sehr gut zu bezeichnen. An „Zivilisationsabfall", so stellte der Taucher fest, ist außer dem „Kriegsabfall" von 1945 und ver schiedenem kleinen Gerümpel, ein Kühlschrank im See zu finden, so daß man von einer „zeitge mäßen Umweltverschmutzung" nicht sprechen kann. 1869, beim Abernten des Grundstüdces, befand sidi ein Ochsenfuhrwerk an dieser Stelle, das mit „Mann und

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