eignet sidi gut zum Dramatisieren imd Singen^® (Abb. 5). Text, Melodie und Spielanleitung hie für sind dem wiedergegebenen Auszug aus dem Werk von J. E. BendP^ zu entnehmen. Bezogen auf das gesamte Österreich heißt es im österr. Volkskundeatlas^^: Der Brauch heißt in Österreich im allgemeinen „Herbergsuchen", fast nur im Salzburgischen „Frautragen", zuweilen auch „Frausingen" oder „Fraubeten". Die letztere Namensgebtmg deutet an, daß hier alles Licht um Maria versammelt ist. Auch die Bilder und Statuen zeigen im gan zen Lande in ihrer großen Mehrzahl, daß es nicht eigentlich das Heilige Paar ist, das auf seiner Wanderung an die Türen der Menschen klopft, sondern vielfach Maria allein. Es ist ein Brauch der Stille und Innerlichkeit. Darum vollzieht er sich vielfach imbemerkt vom lauten Treiben unserer Tage, ja sogar oft unbe obachtet von den Erforschern des Volkslebens. Spät und selten begegnen wir ihm im Schrifttum, so daß sein Alter nur gemutmaßt werden kann. Und doch blüht dieser Brauch während der letz ten Jahrzehnte ganz besonders auf, sehr im Gegensatz zu so vielen anderen Gepflogenheiten unseres Volkslebens. Das gilt für Land und Stadt gleichermaßen. Bewußte Pflege hat daran einen unübersehbaren Anteil. Beigetragen hat aber sicher auch alle Erschütterung und alles Leid, das die heute Erwachsenen erlebten. Heimatlosigkeit und Flucht vor Gewalt sind ihnen keine fernen Begriffe. Umso stärkeres Echo findet der schöne Gedanke, das eigene Heim der Gottesmutter auf ihrer gleichsam immer noch stattfindenden Wan derung durch die Welt anzubieten, im Gegensatz zur Lieblosigkeit der Reichen imd Gesicherten, von der die Heilsgeschichte berichtet. Die Karte Nr. 70 des österreichischen Volkskundeatlas (ÖVA) bringt zum ersten Mal einen Überblick über das Vorkommen und Leben dieses Brau ches in unserer gesamten Heimat. In Oberösterreich wird vom Stift St. Florian das Herbergsuchen seit 1869 nachgewiesen. Keiner der direkten Belege reicht jedoch über die Mitte des vorigen Jahrhrmderts zurück. Die Leitung der Herbergsgemeinschaften liegt in Oberösterreich meist in der Hand älterer Frauen, die in der Regel auch die beim Brauch verwen deten Bilder oder Statuen besitzen oder verwah ren. Häufig lenkt die Gestaltung aber auch das Pfarr amt (26 Meldungen) oder ein ortsansässiger Orden (7 Fälle), in jüngster Zeit nimmt sich die Pfarrjugend, insbesondere die Mädchenschaft, des Brauches an. Auch Kinder unter der Anlei tung von Erwachsenen pflegen diesen Brauch. Eine Neuentwicklung scheint zu sein, daß Bilder — wo kein Bund besteht — besonders zu Fami lien gebracht werden, die kinderreich und arm sind, oder sich in großer Betrübnis befinden, gewissermaßen als Tröstung. So wird seit neue stem auch die Unfallstation in Steyr auf diese Weise besucht. Dieser vorweihnachtliche Brauch des Herhergsuchens stellt somit keine lehensferne und er starrte Gemeinschaftsform dar, sondern ist bis heute in verschiedenen sozialen Schichten leben dig und in menschlichen Schicksalen wirksam. Da es kaum jemals eine Zeit geben wird, die; über das allgemein menschliche Leid hinauswach sen könnte, wird auch diese Volksandacht der Herbergsuche als christlicher Brauch in seiner Symbolik immer gegenwartsnah bleiben. Hiezu auch mundartlicher Chortext und überleitender Sprechdialog zwischen Maria und Josef beim Salz burger Adventsingen (auf Christophorus-Schallplatte). — Text und Melodie des Liedes „Wer klopfet an?" in Schulliederbüchern, so z. B. im oberösterreidiisdien Liederbuch „'s fioamatgsang". Der Spieltext ist auch im Lesebudi für die 4. Schulstufe „Das neue Lese buch", 4. Aufl., enthalten. Josef Edmund Bendl: Das Spiel von der Heiligen Nacht, Wien 1962, S. 6—10. Wiedergabe mit freund licher Genehmigung des Autors. R. Wolfram, Herbergsuche (Frautragen), in: österr. Volkskundeatlas, 4. Lief., Wien 1971: R. Wolframs persönliche Erhebungen und Aufzeich nungen dieses Brauches insbesondere im Bundesland Salzburg sowie übersichtliche Darstellung des Herbergsuchens in Österreich (Kommentar und Kartographie) — Ausblicke in benachbarte Länder. Außer dem ÖVA-Fragebogen hat E. Burgstaller für das Institut für Landeskunde in Linz Rundfragen in Oberösterreich durchgeführt.
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