155 Von den Bauern sagt man: Zu da 'Arbeit ham s' häufti®^ Leut Und zum Zahln ham s' gar koa(n) Schneid. Scherzfrage mit Spottdefinition: Was ist ein Bauer? Ein Bauer ist ein mistgabelführender, drechumaschmierender, schlampata, wampata Rührmüllihengst. St. Martin i. M. (Lauß) Der Hüterbub stand unter den landwirtschaft lichen Arbeitern an letzter Stelle und war natür lich auch dem Spott ausgesetzt, dabei hätte sein Schicksal höchstens Bedauern erwecken können: mit 12 Jahren kam er als Hüterbub zu einem Bauern, er schlief mit den Knechten in der Buben kammer, oft nicht einmal in einem Bett, saß am Tisch ganz unten, mußte um 6 Uhr früh das Vieh aus dem Stall auf die Weide treiben, auf passen, daß es nicht auf die Äcker oder auf den Nachbargrund lief, zu Mittag auf zwei Stunden wieder eintreiben, und dann noch einmal bis zum Dunkelwerden hüten. Bei einem Bauern in Altenfelden wurden 1930 für diese Arbeit im Monat fünf Schilling bezahlt, bei einem Bauern in Ottensheim im Jahr 1937 bereits zwölf Schil ling, das würde heute etwa einem Kaufwert von S 125.— bzw. S 300.— entsprechen. Koa Hia-ta-madl mag i net, Hat eta-ne dl-cken IVadl net; mag a Madl au5 da Stadt, Pos d/'-cke lA/adl hat. 158 Beim Nachbarn da Hiatabua Is a rantiges Manndl, Wann er nuh an Fuaß hätt' War s' a Einbrennpfanndl. Schönegg Die Einbrennpfannen standen auf drei Füßen, damit man unter ihnen zum Rösten von Weizen oder Gerste ein Feuer machen konnte. Ich habe über das Hüten schon an anderer Stelle geschrieben®® und konnte dort auch einige Hüter lieder mit Noten bekanntgeben. Bei der Ergän zung der Spott-Erhebung wurde mir 1978 von einem alten Mühlviertler das folgende Lied vor gesungen, das er noch von seiner Hüterbuben zeit her in Erinnerung hatte: hwa hoi-vva hoi-wa ho, PerHid-ta-bua steht kni'a-n/eit da. Zum folgenden Lied konnte die Melodie nicht mehr ermert werden: 160 Horaf, Horaf, ön Hirtabuabm steht d' Pfoad aus. Schönegg Wirt 161 Da Wirt z' Horian Hat d' Wadin voran, D' Schienboaner hint, Schauts 'n an, warm a kimmt. Lichtenberg Das gleiche „Cstanzl" wurde uns einige Male auch mit der Anfangszeile „Der Pfarrer z' Florian" eingeschickt. Spielleute Mit Geige, Klarinette, Ziehharmonika spielten die „Spielleute" bei ländlichen Festen zum Tanz auf. Sie bildeten keinen eigenen Beruf, sondern häuftl Leut = viele Leute. " O. Kampmüller, Pflanzen und Tiere . . ., a. a. O., S. 133 f.
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