OÖ. Heimatblätter 1979, 33. Jahrgang, Heft 1/2

die Kinder den Maurern, die am Gerüst standen, zu. Diese revandtierten sich manchmal, indem sie eine Kelle voll Mörtel auf die Kinder herunter warfen. St. Peter a. W. (Johann Lauß) 109 „Maurer, magst a Kraut, magst a Kraut?" wurde den Maurern von den Kindern zugerufen. Ottensheim (Kadane) 110 Maurer, mögts a Kraut? Mir mögn 's net. Und d' Sau frißt 's net. Sipbadizell {Kuttmann) 111 Spottfrage; Maurer, magst a Kraut? Scherzantwort: Ja, wann 's guat gschmalzen is, sonst friß i 's net. St. Peter a. W. (Johann Lauß) 112 Zimmermann Hat 's Geld vatan. Höbt der Lump Zan Schelten an. Sipbachzell 1930 {Kuttmann) Die Zimmerleut und Maurer, Das sind rechte Laurer^®: Eine Stunde tun sie messen. Eine Stunde tun sie essen. Eine Stunde rauchen sie Tabak, Somit vergeht der halbe Tag*®. Altenhof a. H. Bewahr uns Gott vor diesem Zeug, Vor Maurer und vor Zimmerleut! Schlagfertig antwortete der Maurer oder der Zimmermann: Und wenn die Not es fordern tut, San d' Zimmerleut imd d' Maurer gut. 115 Lusti(g) san d' Zimmerleut, Warm sö 's recht aba schneibt*L Wann sö 's net aba schneibt, San s' koane Zimmerleut. 2. Lustig san d' Zimmerleut, Wann ma' zan Ess'n schreit. Wann ma von da Arbeit red't. Da san s' grad g'schreckt. Wann i s' betracht de Zimmaleut, So kimmt ma scho(n) die Gall: A jeda mecht da g'scheida sei(n), Stinkfäu(l) san s' überall. 2. Wann oana um an Zollstab geht. Geht a wia a wülda Stier, Und meßt den ganz'n langen Tag an oana Saustalltür. 3. Und wann ma eah(n) zan Ess'n schreit, San 's da in oan Moment, Warm oana unta da Stubntür stand. Der wurdat glei darennt. 4. Gibt 's gar Krapfn und weiß' Brot, Dann geht es schlick, schlick, schlick, Mi(ch) wimdert 's nur, verzeih ma 's Gott, Daß koana nia dastickt. Spital am Pyhrn (J. Antensteiner) 117 Wia s' heutzutag Häuser baun, Is' a neuartige Mod', Wann s' im vierten Stock niaßn, Sagn s' im ersten „Helf Gott!" Lichtenberg 118 Gott schuf Mensch und Tier, Aber keinen Baupolier. Doch in allerletzter Stunde Kamen auch noch diese Hunde. Tischler Der Beruf des Tischlers hat sich aus dem des Zimmermanns entwickelt*®. Er kommt im Spruchund Liedgut nicht so oft vor. Johaim Nestroy nennt in „Lumpazivagabundus" den Tischler „Leim" und seinen Meister „Hobelmaim". Er verwendet damit zwei allgemein übliche Spott namen. 119 Leimhengst, Leimhengst! So rufen die Kinder dem Tischler zu. Laurer = fade Leute, von lau, fad. Ganz ähnlich wurde der Spruch bereits von Karl Wehrhan (Kinderlied und Kinderspiel. Leipzig 1909, S. 29) aufgezeichnet. " Wann sö's recht aba schneibt = weim sie recht gut verdienen. F. Hellwaag. Die Geschichte des deutschen Handwerks. Vom 12. bis 20. Jahrhundert. 1924.

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