als Ausdrude für koitieren genommen®®. Ein altes erotisdies Binderlied, das viele Parallelen zu Nr. 103 hat, aber mehr als dreimal so lang ist, wurde schon 1911 von Georg Queri*" veröffentlidit. Weber Er saß vor den der Länge nach aufgespannten und am Kettbaum auf der einen Seite und am Warenbaum auf der andern Seite befestigten Kettfäden, hob durch Tritt auf ein Pedal die Kett fäden, die über dem Schuß liegen sollten, und schoß dann irüt der Hand das Schiffchen, die „Schützen", mit dem Schußfaden quer durch die der Länge nach aufgespannten Kettfäden. Hierauf sAlug er mit der Lade, eine Art Kamm, die den Kettfäden eine Führung gab, den Schuß faden an das fertige Gewebe an. Dabei entstan den rhythmische Geräusche, die in Nr. 104 nach geahmt werden: 104 Weber bum bum. Treib d' Schützn durch d' Stubn. D' Schützn wird rennat. Da Weber wird flennat. Kollersdilag Hier fällt natürlich gleich die Identität mit den Binderliedern 96 bis 101 auf. Sicherlich hat hier eine Verschmelzung stattgefunden. 105 Rupfas Garn®', harbers Garn®®, D' Weber han narrisch wordn, Han über d' Donau g'fahrn, Habn an Strähn®® Garn verlorn, D' Fischer habn nachi g'fischt, Habn in Strähn Garn dawischt. Weber ho ho. Da Strähn Garn is schon da. Julbach 106 Z. 4: Hamd in Schnalzgarn verlorn,... Vorderweißenbach Um den Ausdruck „Schnalzgarn" zu verstehen, muß man sich die frühere Wollherstellung ver gegenwärtigen: Haar wurde am Spirmrad zu Garn gesponnen. Wenn die Spule voll war, wurde das Garn auf eine Haspel aufgewickelt. Den Vorgang nannte man „abaschnalzen". Die Haspel war nämlich mit einem Zählwerk ver sehen, das an bestimmter Stelle ein akustisches Zeichen gab, einen „Schnalzer" machte. Der Ausdruck „Schnalz" wurde auch als Garnmaß verwendet: Ein „Schnalz" oder ein „Widl"®®. Zehn Schnalz waren ein Strähn. War i so schön als wia a Apfel in Bam, Da möcht i koan Weber, wann glei(ch) oana kam. Hiatzt is oana kema, was hat a ma bracht? A Ringerl in Finger, a Tüacherl in Sack. Ringerl is brocha af tausend Trümma, Hiatzt pfüat di Gott, Weber, i brau(ch) di nimma. Vorderweißenbach Zimmerleute und Maurer Die Angehörigen dieser wichtigen Berufsgruppe im Bauhandwerk waren den Bauherrn meist zu langsam, das vor allem deswegen, weil sie immer schon einen verhältnismäßig hohen Lohn bezo gen und nach Stunden, nicht nach Leistung, be zahlt wurden. Der Spott in manchen der folgen den Reime hatte daher unter anderem auch den Zweck, sie zu flinkerem Arbeiten anzutreiben: „Maurer, Schauer! Maurer, Schauer!" schrien " Vgl. dazu: Emest Bornemann, Sex im Volksmund. Die sexuelle Umgangssprache des deutschen Volkes. Rein bek bei Hamburg 1971. Georg Queri, Bauemerotik und Bauernfehme in Oberbayem. München 1975, S. 27 f. (Ziun ersten Mal 1911 veröffentlicht). In dem von Queri wiedergegebenen Binderlied heißt es: „Mei Handwerk, dees is halt a Binder / unds Bindn, dees tuat mih halt freun, / mei Gschäfterl geht Summer und Winter / und bringt mir aa hübsch was ein. / In da Fruah, da geh ih zum Bindn, / mei Schlegerl, dees hab ih bei mir, / mei Hammerl, mei Zangerl, mei Windn / und Roaferl a drei, a vier. / Kaum kimm ih für d Kuchltür eini, / schreit d Köchin: „kimm, Bindersbua, her", / und sagt: „heunt bist mir der meini, / warum kimmst denn so lang net auf d Stehr?" . . . Rupfas Garn", zerrupft, ungekämmt. In manchen Mel dungen hieß es auch „Wergarn", wahrscheinlich von „Werg", schlechtes Garn. „Harbers Garn", wahrscheinlich Haargarn, feines Garn. 1 Strähne, altes Garnmaß, hat 3600 yds, 1 Yard = 0,914 m, also war ein „Strähn Garn" ungefähr 3300 Meter. ** Erinnert sei an das alte Volkslied: Oan Widl Garn, zwoa Widl Garn, spinnt mei Weib a. / Oan Loab Brot, zwoa Loab Brot, frißt s' dabei a / . . .
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