hatte er einen Ansatz aus Eisen, in dem ein Heft aus Holz, meist aus Esdae, stak. Mit dem Schlägl, der ganz aus Holz war, wmde auf den Setz hammer geschlagen. Das Faß stand dazu am Boden, und die Binder gingen, im Rhythmus klopfend, darum herum. Die gleichmäßigen Klopfgeräusche „bum, bum" haben sich den Kindern eingeprägt und sie haben sie in ihren Reimen nachgeahmt (Nr. 96 bis 101). Einiges davon wird ursprünglich sicherlich auch Lied gewesen sein. 96 Binda bum bum, 's Faßl fallt um, 's Faßl wird rennat. Da Binda wird flermat. Z. 2: Draht 's Faßl umadum. Z. 2; Da Hamma geht um, 99 Binder bum, bum. Treibt d' Flöh aus da Stubn. 100 Z. 3: Treib s' umi in Stadl, Stidi s' a(b) mit da Nadl. Altenberg Linz (Kührer) Walding Altenberg Sipbadxzell (Ruttmann) pa 3in- der kimmi, da din-der kimwty Da &in-der ('s schon da ! Und hat er kosn Fi-a-ker net, So reit er auf an Floh. 102 Z. 3: 's Faßl wird krachat. Da Binda wird lachat. 's Faßl springt in d' Heb, Da Binder kriagt Läus und Fleh. 's Faßl springt ins Meer, Da Binda is a Bär. 's Faßl wird rinnat. Da Binda wird spirmat. Sipbadizell (Ruttmann) Zum folgenden Lied, dessen Text mir von einem Schüler aus St. Martin i. M. geschickt wurde, hat mir ein siebzigjähriger ehemaliger Zimmermaim aus der gleichen Gegend noch ein rhythmisches Handspiel gemeldet; Das Lied wurde im Leierton aufgesagt und dazu wurde auf der Tischplatte der „Binder-Takt" geschlagen. Man legte die linke Hand mit der Handfläche nach rmten auf den Tisch; sie sollte den Setzhammer vorstellen. Mit der rechten Faust, das sollte der Schlägl sein, wurde nun zuerst auf den linken Handrücken, dann auf die Tischplatte, dabei wurde die auf dem Tisch liegende Hand gewendet, und zuletzt auf den Handrücken geschlagen. In diesem Dreierrhythmus, Schlag auf Handrücken, auf Tischplatte, auf Handfläche, setzte man fort, bis das Gedicht fertig heruntergeleiert war: 103 I bin in mein Handwerk a Binda, Mein Handwerk geht Summa und Winta, Mein Handwerk tragt immer was ein. Drum tuat mi das Bindan so g'freun. 2. Die Stalldirn hat 's a scho(n) vanumma. Daß heut is da Bindabua da, „Geh, Binda, geh kimm a weng uma Und bind ma mei(n) Stallsechtal®® a(b)!" 3. Und i werd mi halt gar net lang b'sinna Und bind ihr 's halt her um an Zehna. 's Mensch hat ma nur sechs Kreuzer gebn. Ja, weil i ihr 's zweng bindn hab mögn. St. Martin i. M. Selbstverständlich wurde, meist imbewußt, in manchen Kinderliedern auch Erotisches, manch mal sogar Obszönes, übernommen. Besonders deutlich wird das in dem obigen Lied. Gerade die Werkzeuge des Binders reizten ja immer wie der zu erotischen Vergleichen: Setzhammer = Vagina, Schlägl = Penis. Ebenso wurde der Ausdruck „bindern" in der Sexualsprache auch ^ Stallsediterl = ein hölzernes, vom Binder hergestelltes Gefäß, hier aber sidierlidi in obszöner Bedeutung.
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