OÖ. Heimatblätter 1979, 33. Jahrgang, Heft 1/2

riemen", die er über Fuß und Kiüe spannte, auf dem Knie festhielt. An der Wand hielt er sich manchmal einen Kanari oder einen anderen Sing vogel, der ihm das Radio ersetzte und mit dem er sich gerne unterhielt. In der Literatur, am bekanntesten wohl bei Nestroy, wird der Schu ster als philosophierender imd manchmal auch zur Flasche greifender Eigenbrödler dargestellt. Mag sein, daß die einsame Arbeitsweise diesen Charakterzug ausgeprägt hat. In den folgenden Reimen finden wir kaum Anspielungen darauf. Sicherlich war es lustiger, wenn mehrere zusam mengearbeitet haben. Da hat es dann unter Lehrlingen und Gesellen auch Spott gegeben. Dieser Spott beschränkte sich nicht nur auf Reime und Lieder. Ein ehemaliger Schuster hat mir von seiner Lehrzeit erzählt: „Wir hatten einen mürrischen Gesellen, den wir nicht moch ten, und den wir auch immer sekkierten. Einmal haben wir ihm den Hinterhaxn von seinem Schusterstuhl ein bißchen eingeschnitten. Als er sich daraufsetzen wollte, hat es ihn hinunter geschmissen." In den Anfangszeilen der folgenden Reime wird das Geräusch nachgeahmt, das entsteht, wenn der Schuster das Garn, mit dem er näht, „Schusterzwirn" oder „Schusterdraht" genannt, durch das Schusterpech zieht, um es zu festigen: wix, wix. 75 Schuster wix wix. Wannst alles versaufst, aft hast nix. Z 2: Dei(n) Nadl is nix, Dei(n) Nadl is krump. Und da Schuster is a Lump. Linz (Kührer) Z. 2: Hahn toan ma nix, Wia a zaundürre Kuah Und koa(n) Fuada dazua. Schustergadern, Schusterbladem, Schusterbloi, Fahrt a aber übern Stoi (Stall). Um a Fünferl kriagst was. Dös pickst da auf d' Nas'! Liebenau 1928 (Kuttmann) 79 Z. 2: Bals®^ da Draht bricht, is nix. Dort an Flöck, da an Flöck, Halt'n tuat nix. Liebenau 1928 (Kuttmann) Wenn man den „Draht" (= Schusterzwirn) zu stark oder zu oft durch das Pech zog, verbrannte er durch die Reibung, imd der aufgenähte Fleck hielt dann nicht. 80 Schuster wix wix. Drei Nadeln, drei Spitz, Drei Ratz'n, drei Mäus San ön Schuster sei(n) Speis'. Altenfelden (Kadane) Z. 3: 's Wei(b) gat (gibt) ma an Apfel, Im Apfel is a Kern, Im Kern is a Kas, Schuasta, da last (liegst)! 82 Schuasta flidc, flick, D' Nadl is z' dick, D' Nadl is krump. Da Schuasta is a Lump. Hasladi Wallern a. d. Tr. Schuasta bum bum. Hau 's Haferl um d' Stubn; 's Haferl wird rennat Und da Schuasta wird fleimat. Julbach Z. 2: Renn 's Haferl net um St. Peter (Kraundorfer) Andorf Z. 2: Jag d' Flöh aus da Stubn, Jag s' ummi in Stadl, Stich s' a(b) mit da Nadl. Schuastabua, flick ma d' Schuah, Gib ma 's Höckerl ah dazua! Kollersdilag Z. 2: Um an Kreuzer kriagst nix. " sobald.

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