OÖ. Heimatblätter 1979, 33. Jahrgang, Heft 1/2

Die Pinsdorfer Mentsdia, Die moan, sie san fein, Daweil drahn s' eahna d' Haar Mit da Mistgabel ein. Pinsdorf 2'MÄri-5t^ is .fin-sia, Da wa-gelt da Turm / Da lau--tn dS ro-tzin-ga .Stoa-mau-rer- buam. 2. Da erste kloanwinzig. Da zweite zanndürr. Da dritte hat an Schädl Wia a Pinzgauer Stier. Altmünster Das ist eine vereinfachte Gstanzl-Melodie. Diese Gstanzl oder Schnaderhüpfl wurden ursprüng lich entweder als Einleitung zum Ländlertanz oder beim Tanzen selbst, manchmal im Wechsel von Vorsänger und Chor und mit einem Jodler verbunden, gesungen. Häufig traten verschiedene Vorsänger auf, die ihre Vierzeiler spontan dich teten und nicht selten damit anwesende Perso nen, und besonders gern Bewohner von Nach barorten, aufs Korn nahmen®. Heute werden diese Gstanzl vereinzelt auch noch bei lustigen Gesellschaften von Tisch zu Tisch gesvmgen, wobei eine Gruppe die andere verspottet^. Das erinnert an das „Spottduell", einen poetischen Zweikampf der Eskimo, das noch in den dreißiger Jahren unseres Jahrhunderts bei einer Expedition beobachtet werden konnte®; Streitigkeiten unter einzelnen Personen oder Gruppen werden hier so ausgetragen, daß man sich zu vereinbarter Zeit trifft, mit einem Spottgesang seine Anschul digung vorbringt und ebenso mit einem Spott gesang sich verteidigt. Hierauf entscheiden die Zuhörer, wer recht hat, und die Gegner gehen als Freunde auseinander. Bei uns geht es heute beim Gstanzl-Singen nicht mehr um Streit, son dern nur um einen stimmungshebenden Beitrag zur Geselligkeit. Ich selbst habe in St. Gotthard i. M. noch solche Gstanzl-Duelle erlebt, bei denen die Gottharder mit Gstanzl sich über die Mädchen einer anwesenden Gruppe aus Kirch dorf lustig gemacht haben; die Kirchdorfer re vanchierten sich, indem sie sich über die Gott harder Mädchen ausließen. Sänger und Bestmgene haben gewußt, wie es zu nehmen war, und alle haben herzlich gelacht darüber. — Den Kindern ist oft nur noch der Reim geläufig, die Melodie wurde vergessen. Ihnen ist es auch gleich, wer mit dem Reim verspottet wird, ja es hat den Anschein, daß ihnen oft gerade jene Reime am besten gefallen, nüt denen ihr eigener Heimatort angegriffen wird. 16 I woaß schon, i woaß schon. Da Traunstein is blind. Sonst hätt die Schlafende Griechin Schon längst a kloans Kind. Gmunden D'Leonstoaner Bruck is brocha. Wir werdn s' schon wieder macha Mit Stoanl und mit Boanln Und mit an goldenen Strauß. Breitenau In Strob1 is'nobl. In Ischl is gmoan. Und in Gmunden, da stinkts schon Va lauta Großtoan. Sipbadizell 1930 (Ruttmann) 19 Z' M o o s , da is' lustig, Z' Moos, da is' laut. Da hat die oane Haxn Beim Dach aussig'schaut. • Vgl. dazu: Grasherger, Die Naturgeschichte des Schnaderhüpfels. Leipzig 1896. — K. Rotter, Der Schnaderhüpfl-Rhythmus. Diss. Berlin 1912. 'Vgl. dazu: H. Derbel, Das Schnaderhüpfl nach dem gegenwärtigen Stand der Sammlung und Forschung. Diss. Wien 1949. ' K. Rasmussen, Report of the Fifth Thüle Expedition. Bd. 1—7, Kopenhagen 1929—32.

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