OÖ. Heimatblätter 1979, 33. Jahrgang, Heft 1/2

I bin da Bua von da Ziz1a , Mei Vada hat sechzehn Schof und siebzehn Sau Und an tigaratn Bärn. Na hörst, Dirndl, wüllst net Zizlauerbäuerin wer(d)n? Linz 5 Drenter der Donau beim Volkenauer Da schaun die schön' Menscher beim Fenster auer: Die erst is schön schopfert. Die zweit is schön kropfert. Die dritt hat koane Zähnt, Und die letzt is net wert, daß ma s' nennt. Eferding Besonders massiv riditet sich der Spott gegen die Bewohner abgelegener Landstridie. In diesem Zusammenhang sei an die „MühlviertlerWitze" erinnert. Sie haben allerdings in den Kinderreimen und -Uedem noch keine Parallele, weil sie erst in den letzten Jahren entstanden, wahrscheinlich angeregt durch Ostfriesen- und Burgenland-Witze, in einer Zeit, da das Mühl viertel schon weitgehend durch Straßen und moderne Verkehrsmittel erschlossen war. Wie langsam die Umwandlung von volkstümlichem Sprachgut der Erwachsenen zu Kinderreimen und Kinderliedern vor sich geht, beweisen einige Kinderreime aus dem Salzkammergut, die uns verstümmelt eingereicht wurden, und die wir erst mit Hilfe eines Aufsatzes von Anneliese Anreiter^ rekonstruieren konnten: Haltatala, wo denn du her sei(n)? — so fragt man einen Hallstätter. Salzkammergut 1932 {Anreifer) 7 Wenn es in Gösau regnet: Heunt tuan ma hallstätterisch haign. (Weil die sich dort die Regentage zur Heuarbeit aussuchen). Salzkammergut 1932 (Anreiter) 8 In Hallstatt sagt man: „Haign tat i gem, wann 's net so warm war." Salzkammergut 1932 (Anreifer) 9 In Hallstatt haben sogar d' Heahn Steigeisen. Salzkammergut 1932 {Anreifer) Gegen dieOberseer singen die G o i s e r e r: Auf und auf na da Trau(n), flingitzn d' Stoan, Und koan oanziga Seebua mag ma nix toan. Gan alloan traut eahm nit, zwe(n) oder drei a no nit. Sechs oder neu(n) müessens sei(n). Daß mi mögn kai(n). Salzkammergut 1932 {Anreifer) Denselben Gedanken drückt auch das vierzig Jahre später von einem Mädchen der Volks schule S a X e n im Bezirk Perg eingesandte Lied Saxner Leut samma, drum laß ma uns nichts sag'n. Ob s' heut oder morgen uns am Gottesacker trag'n. Drei, a viere fürcht ma net. Sechs, a siebne a nu net Mir hab'n a schon achti g'haut. Da hab'n die G r e i n e r g'schaut. Greiner Leut' riegelts euch, Saxner Leut' prügeln euch. Nehmen euch die Mentscher weg, ös Greiner habts an Dreck. Klam bei Grein (Maria AMeifner) 12 Z'Timelkam kemmand'Lümmelz'samm, Z' Schwana (Schwanenstadt) werd'n s' g'fanga, Z'Gmunden werd'n s' g'schunden, Z' Bruck (Vöcklabruck) werd'n s' dadruckt, Z' Rega (R e g a u) kemman s' in Zöga. Regau (Lutz Sfadlbauer) 13 D' Neukiringer (Neukirchen bei Alt münster) Mentscha, Die sitzen am Stoan, Und passen auf die Buama, Wia da Hund auf die Boan. Neukirchen teidigte das Narrenfest in einem Zirkularsdireiben (1444): „. . . Die Weinfässer würden platzen, wenn man ihnen nicht manchmal das Spundloch öffnete und ihnen Luft machte ..." * Zizlau = einst Vorort von Linz, jetzt Werksgelände der VOEST. ' Anneliese Anreifer, Ortsnedcereien aus dem Salzkam mergut. In: Heimatgaue, Linz 1932, S. 193 f.

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