OÖ. Heimatblätter 1979, 33. Jahrgang, Heft 1/2

jähr gestorben ist. So konnte er sein Lebenswerk nicht mehr fertig sehen. An den Bauten wurde mit groi3em Fleiß weiter gearbeitet, und als der Kirchenbau soweit fertig war, daß ohne Gefahr die hl. Messe gelesen werden konnte, nahm der Herr Dechant von Freistadt, Joachim Schragl, bei schönem Wetter und bei großem Menschenzustrom rmter As sistenz der Nachbargeistlichkeit die erste Weihe der Kirche imd des Hauptaltares mit einer Messe vor. Nach dem Dechant zelebrierte der erste Pfarrer von Sandl, Stephan Ranerbauer, sein erstes hl. Meßopfer in der neuen Pfarrkirche, und zwar am 24. August 1742®. Über dieses seltene Ereignis ist aus der Feder des Pfarrers Ranerbauer ein ausführlicher Bericht an Graf Harrach im Familienarchiv erhalten, welcher u. a. berichtet, „was die Leute aus dem Wald für Freude hätten . . . Das Gotteshaus gefallet allen ungemein wohl, nur sollen die berühmten Altar blätter wegen der Mauerfeuchtigkeit durch Un terlagen geschützt werden, durch die schon vor handenen Bilderrahmen werden sie auch größer noch erscheinen. Auch das Pfarrhofgebäude ist überaus schön, wie auch der Ort selbst, obwohl auf der Reise hieher so fürchterlich übel geschil dert wurde. Nur das ist schlecht, daß man alles Brot, Heisch und Getränk durch Boten von Frei stadt bringen lassen muß. Sandl am 31. August 1742." In diesem Jahr verbreitete sich auch eine Vieh seuche in der ganzen Umgebung, die den Vieh bestand arg lichtete, wodurch der Preis einer Kuh von 8 Gulden auf über 20 Gulden stieg. Leider kam auch die traurige Ktmde, daß am 7. November 1742 der nunmehr erste Patronatsherr und Inhaber der Herrschaft Freistadt, Reichsgraf Alois Thomas Raimimd von Harrach, zu Rohrau und Aschach, im 73. Lebensjahr ge storben ist. Der Besitz ging auf seinen Sohn Ferdinand Bonaventura (II.) über, welcher der Pfarrkirche ein rotsamtenes Meßkleid spendete, sowie eine in Gold gefaßte Reliquie des heiligen Johannes Nepomuk, des Kirchenpatrons von Sandl, besorgte. Beides ist heute noch erhalten. Durch Zukauf aus dem Waldamt Brixental und dem Freiwald schuf er die neue Pflegschaft „Harrachstal". Im Wald baute er ein Jagdschloß, das er nach seiner einzigen Erbtochter Rosa, die 1777 mit Fürst Josef Kinsky vermählt winde, „Rosenhof" nannte. ® Vgl. Rudolf Zinnhobler - Margit Lengauer: Beiträge zur Geschichte der kirchlichen Organisation in Ober österreich (= Veröff. z. Atlas v. Oö., 8), Linz 1970, S. 55.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2