OÖ. Heimatblätter 1979, 33. Jahrgang, Heft 1/2

Vor dem Kreuzstöckl wurden gelegentlich Betbänke auf gestellt, da die Leute aus der Nachbarschaft zu Mai andachten zusammenkamen. Ellinger-Kreuzstöckl Es war in der üblichen Bauweise errichtet und stand auf der Anhöhe des Ellingerberges. Das Mauerwerk hatte die Ausmaße 1,5 x 1,2 x 1,9 m und trug ein Zeltdach. Im Innern befanden sich u. a. zwei Hinterglasbilder. Das Objekt wurde im Zuge der Straßenerweiterung demoliert und nidit wieder errichtet. Lenzen-Kreuzstöckl Es war nach dem Vornamen eines vormaligen Besitzers des alten Wachthäusls, Lorenz Boberhasky (gest. 1928), benannt. Da es in den Hang hineingebaut war, war es vorne 1,75 m, hinten nur 0,7 m hoch. Das Satteldach war schindelgedeckt. Hauptdarstellung war ein grob geschnitzter Leidenschristus. Auch dieser Kapellenbildstodc mußte einer Straßenerweiterung weichen. Ungerer-Kreuz Es bezeichnete die Unfallsstelle eines früheren Besitzers. Auf einem Sockel mit dem Christusmonogramm stand ein bereits 1933 desolates Gußeisenkreuz. Statt dessen wurde nach dem Zweiten Weltkrieg eine kleine Kapelle (siehe oben) erbaut. Binder-Kreuz Unterhalb des gleichnamigen Anwesens stand ein Guß eisenkreuz, das zur Erinnerung an einen tödlichen Unfall mit einer Langholzfuhre erinnerte. Die Inschrift dazu lautete: „Hier ist Michl Eichinger von Lamberg am 30. Jimi 1924 im 66. Lebensjahr mit seinem Fuhrwerk verunglückt, um ein Vater Unser wird gebeten". SCHÖNEBEN Ortskapelle (Abb. 16) Der von den Ausmaßen her bereits als Kirdilein anzusprechende Bau wurde 1904 von den Orts bewohnern über Irütiative von Anton Engleitner errichtet und am 4. September 1904 geweiht. Die Kapelle besitzt Meßlizenz. Das granitene Steinbloß-Mauerwerk, wie es im Mühlviertel üblidi war, macht den Bau schon von außen heimelig. Das Dach wurde neu mit Eternitsdiindeln eingedeckt. Über dem Eingang erhebt sidi ein Glockenturm. Davor wurde ein hölzerner Vorbau und seitlich ein Sakristeizubau errichtet. Je drei spitzbogige Fenster zu beiden Seiten erhellen den Raum. Im Innern befinden sich zu beiden Seiten je neun Sitzbänke. Im etwas abgesetzten Altarraum stehen ein neugotischer Altar, 1914 vom Liebenauer Tischlermeister Leo pold Weiß angefertigt; im Mittelteil eine Marien figur, seitlich die hll. Antonius v. P. und Josef. Zu erwähnen sind weiters ein Vortragskreuz, eine Kirchenfahne mit Darstellungen Herz-Jesu und Herz-Mariä — dieselben Motive auch auf Öl drucken — sowie die 14 Kreuzwegstationen (zum Teil neue Sandler Hinterglasbilder). Schönebner Kapelle Etwa um dieselbe Zeit wurde auch in der Hinte ren Schöneben nahe dem Anwesen Haunschmid eine 3,1 x 4,3 m große Kapelle erbaut. Das Sat teldach ist mit Eternitschindeln gedeckt. Irmen sind Sitzbänke für zehn Personen vorhanden. Am Altartisch stehen ein schwarzes Kreuz, eine Gips figur, Madonna mit Kind, 2 Glasstürze und 2 Spiegelglasleuchter. Angerl-Kreuzstöckl (Abb. 17) Es zählt zu den eigenartigsten durch seinen Auf bau, der insgesamt 2 m hoch ist. Die geräumige, fast 1 m hohe Nische ruht auf einem Granitfel sen. Darüber sind kirchturmartig mehrere For men aufgeschichtet, zuoberst ein Herz. Hinter einem Holzgitter steht eine einfach geschnitzte Marienfigur, gekrönt, 45 cm hoch. Das Objekt sollte 1974 beim Straßenbau entfernt werden, doch wurde über Einspruch der Gemeinde die neue Straße knapp daneben vorbeigeführt. Schüpany-Kreuzstöckl Benannt nach dem Besitzer des GartenbauerAnwesens. Das Satteldach ist mit Blech gedeckt. Im Innern befindet sich ein vom Reichenauer Maler öllinger angefertigtes Blechbild zur Er innerung an den Erfrierimgstod von Joseph Schü pany in der Nacht vom 9. auf 10. Dezember 1882. Das Bild befand sich früher im HimmelbauernKreuzstöckl (siehe unten). Abfalterer-Kreuz An der alten Straße zwischen Schöneben und Maxidorf am Fuß des Hüttenberges stand ur sprünglich ein Kreuzstöckl, bis 1935 ein 2,5 m hohes Holzkreuz errichtet wurde, das einen von Johann Weiß angefertigten Blechschnittkorpus trägt. Darunter war eine Blechtafel mit folgen dem Spruch angebracht: „Stehe still o Wandersmann, siehe meine Wimden an, die Wimden stehen, die Stunden gehen bis zu Gericht, sorge und kümmere dich, was der Herr für ein Urteil spricht."

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