OÖ. Heimatblätter 1979, 33. Jahrgang, Heft 1/2

den ursprünglichen Plan fallen gelassen und sich für den Bau eines Denkmals entschieden. Der Schreiber suchte auch von vornherein Einwen dungen zu entkräften, daß der Obelisk im Wald einen Fremdkörper darstellen könnte. Er meint auch, daß der Verein mit dem Bau schon so viel unvorhergesehene Schwierigkeiten gehabt habe xmd außerdem fehle es ihm auch an den nötigen Geldmitteln, um seine Absichten im ursprüngli chen Umfang verwirklichen zu können. Hier be ging Markus einen ernsten taktischen Fehler dem Fürsten gegenüber, als er erwähnte, daß bis jetzt Spenden in der Höhe von 800 Gulden eingelangt sind und in diesem Zusammenhang verlauten ließ, daß davon 300 Gulden von einer einzigen Person stammen, nämlich vom Unternehmer Lanna'® aus Prag. Dadurch wies er indirekt auf die bescheidene Spende von 20 Gulden seitens der Herrschaftsbesitzer hin. Der junge Fürst empfand dies natürlich als einen gewissen Vor wurf, wenn nicht sogar als Verweis. In einem im großen und ganzen unüberlegt stilisierten Brief vom 25. Juni 1875 kritisiert Adolf Josef scharf die Ausführungen von Mar kus in dessen Zuschrift. Er wiederholt seine An sicht, daß der Bau dieses Denkmales einen ern sten Eingriff in das Leben der umliegenden Wäl der bedeute und daß es ihm niemand verübeln könne, wenn er zu dieser Aktion — wie er wört lich schreibt — „nicht einen Kreuzer gebe". Da bei spricht er ganz olfen aus, daß er den Bau des Obelisken nicht unterstützen werde und das im Interesse des Dichters selbst, der mit der Situierimg des Denkmals oberhalb des Sees si cher nicht einverstanden gewesen wäre. In seiner Replik vom 14. August 1875 erklärte Markus dem Füsten nochmals, daß das Denkmal dem Wald keinesfalls schaden könne, weil es in allen Beständen dieses Gebietes ohnehin eine Unzahl entwurzelter und bisher nicht aufgearbeiteter Bäume aus den letzten Jahren gäbe. Außerdem habe er mit der Witwe des Dichters in Linz ge sprochen und feststellen können, daß diese mit der beabsichtigten Situienmg des Denkmals durchaus einverstanden war. Sie meinte sogar, daß ihr Gatte, so wie sie ihn gekannt habe, ge gen den Platz ebenfalls nichts eingewendet hätte. Nun wollte der Verein nicht mehr weiter um die Bewilligung zum Bau des Denkmals oberhalb des Sees bitten und suchte eine andere geeignete Stelle. Schließlich fand man einen Platz in der Nähe der sogenarmten Hochwiese südlich der Seewand an der Grenze zwischen Böhmen und Österreich, also auf „neutralem" Boden. Dort be findet sich ein Felsengebilde, das Turm genannt wird, von wo man eine herrliche Aussicht nach allen Seiten, also nach Böhmen, Österreich und auch nach Bayern genießen kann und mit Hilfe eines Fernrohres sogar die Ruine Wittinghausen zu sehen ist. Das Denkmal sollte also hier errich tet werden, jedoch war noch die Frage des zur Errichtung eines Baugerüstes benötigten Holzes zu lösen. Auf österreichischer Seite stand es nämlich nicht zur Verfügung, so daß Markus eine neue Bittschrift an den jungen Fürsten richten mußte, diesmal um Bereitstellimg des Holzes aus den fürstlichen Wäldern. Diesem Gesuch wurde bereitwillig entsprochen. Nach weiteren Interven tionen ist es dem Verein letzten Endes doch ge lungen, die offizielle Einwilligung des Fürsten Adolf Josef zum Bau des Denkmals an der ur sprünglich geplanten Stelle oberhalb des Sees zu erwirken. Somit konnte der Steinmetz mit seiner Arbeit be ginnen. Diese Aufgabe wurde dem schon er wähnten Paleczek übertragen, dem Sohn eines fürstlichen Vorarbeiters beim Bau des unterirdi schen Teiles des Schwarzenberger Schwemm kanals bei Hirschbergen. Paleczek war Stein metz von Beruf, versah aber auch die Funktion eines fürstlichen Hegers. Natürlich arbeitete er nicht allein, sondern hatte vier Helfer; Joharm Saumer, Josef Schröder, Franz Saumer und Franz Stiny^^. Die Arbeiter errichteten zuerst einen primitiven Unterstand am Seeufer, in dem sie wohnten. Dann brachten sie das nötige Werk zeug zur Baustelle und bereiteten das Holz für das Baugerüst vor. Der Grimdstein für das Denkmal war wohl schon an Ort und Stelle, aber das weitere Steinmaterial mußte von einer ver hältnismäßig weit entfernten Stelle besorgt wer den. Es war ein großes Felsstück an der Grenze der Reviere Hirschbergen und Neutal. Zuerst Adalbert Lanna (* 1838, t 1909), bedeutender Prager Unternehmer und Kunstmäzen. " Siehe Anm. 10.

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